Es gibt 173 Beiträge von Cinemoenti
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
07.03.2019
Dicht und klug und fein und vieldimensional und berührend: ein ganz besonderer Film zur Frage: wie wollen wir leben?
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
13.11.2018
Dieses Portrait vom Verhältnis zwischen Holocaust-Überlebenden, ihren Enkel*innen einerseits und den Nachkommen der Holocaust-Täter andererseits zeichnet sich aus durch eine vorsichtige, umsichtige und respektvolle Hand im Schneideraum*, vom Verstehen-Wollen, vom guten Zuhören und vom so-sein-Lassen. Wer nicht vergeben kann, kann nicht vergeben, wer nach vorn sehen will, sieht nach vorn; was zählt, ist der Dialog und ein offener Blick aufeinander, nicht die Bewertung, Bekehrung oder Kategorisierung. Man nimmt sich Zeit füreinander, man begegnet sich, auch wenn der Dialog schwer fällt... Das wirkt ausgesprochen entspannt, und für heutige Sehgewohnheiten unaufgeregt, aber es ist viel näher an den Wirklichkeiten und wahren Gefühlen der Protagonisten: die Verzweiflung, die Ratlosigkeit, die Suche... und die entscheidende Frage: "wo bin ich eigentlich zuhause?"; die allen gemeine Sehnsucht nach Frieden.
Ein Film, der nachwirkt, ein Film, der auffordert, wach zu bleiben und nicht zu mauern.
Sehenswert, unterrichtsrelevant.
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
17.07.2018
Interessant an dieser Arbeit ist, dass sie genauso gut hätte schiefgehen können: allzu groß sind die herbeigezauberten Zufälle, die die beiden zueinander und auf den Weg bringen, die ihnen ihre Themen bringen, und für das Alter der beiden sind die Gespräche auch recht kopflastig, beinah schon papiern-intellektuell.
Aber es wurde mit Akribie gearbeitet! Wochenlang hat man sich auf die Szenen vorbereitet. Und das zahlt sich aus. Die Gespräche wirken durchweg glaubhaft und lebendig, organisch, und es entsteht eine Leichtigkeit, die man sich gern anschaut und die vergessen macht, dass der Film ein paar Kürzungen gut hätte vertragen können.
Die Musik(auswahl) schmeichelt dem Film auf gute Art, trägt ihn und zerstört nicht seine Zerbrechlichkeit.
Immer wieder mal gibt es Filme, in denen Zuneigung oder Liebe behauptet, aber nicht herleit- oder nachvollziehbar gemacht wird; hier ist das anders, und das macht diesen Film-Trip zu einem besonderen Erlebnis.
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
30.06.2018
Die Erfolgskomödie von Daniel Glattauer, der schon mit "Gut gegen Nordwind" begeisterte, wird hier ganz fabelhaft umgesetzt und jeder Moment mit Leben gefüllt. Ein Kammerspiel ist ja gefährliches Terrain, da es visuell so gar nicht ablenken kann vom Essentiellen, also vom Schauspiel. Und gerade das macht hier den Genuss aus: die drei Figuren werden mit Verve und ohne Blutverdünner gespielt - allen voran der Therapeut (Erwin Steinhauer), der mit seinem präzis-trockenen Humor die tragende Säule des Films darstellt.
Bemerkenswert ist noch, dass hier unübersehbar ein Bühnenstück auf die Leinwand gebracht wurde, Pause inkludiert (ohne dass der Film anhielte), und dass dabei die filmgerechte Umsetzung des Stoffs das vergessen und zum kurzweiligen Genuss macht, und man während des Films permanent vor sich hin grinsen mag.
Ein Film für Paare und jene, die es bleiben möchten!
www.cinemoenti.blogspot.com
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
30.06.2018
"The Purge" kann übersetzt u.a. "Politische Säuberung" bedeuten, was ja zu jeder Zeit ein hochexplosives und prekäres Thema ist - und heute wieder verstärkt. Was sich in diesem Film abspielt, ist furchteinflößend und beklemmend, da es so nah an dem ist, was nicht wenige phantasieren und schlimmstenfalls einige wünschen würden.
Während nicht wenige Aspekte den Film eher wie schlichtes Popcorn-Kino aussehen lassen (seine Rambo-Attitüde etwa, die videospielartige Robustheit zentraler Figuren oder die recht unnötigen Slasher-Elemente), kann man den Film auch wunderbar als pfeilspitzen Arschtritt gegen einen zynischen, waffonlobbyfreundlichen amerikanischen Führungsstil lesen.
Gewaltdrama zwischen Haudrauf-Orgie und Politikdiskurs.
www.cinemoenti.blogspot.com
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
27.06.2018
Wenn man in diesen Film zu gehen gedenkt, ist es von Vorteil, nicht viel mehr über die Handlung zu wissen als die Ausgangssituation. Die filmischen Mittel versprechen zunächst einen Meilenstein in der Geschichte des Horrorfilms: Andeutungen, viel Ruhe, lange totale Einstellungen, ausgezeichnete Angstmusik. Die Spannung steigt schleichend langsam in einer Art, dass man sich stellenweise nicht zu atmen getraut.
Doch dann machen Buch und/oder Regie ein paar unnötige und grobe Patzer, das Konstrukt wankt und rutscht gefährlich nah an's Lachhafte, was hier schon weh tut, weil es so vielversprechend begann. - Dennoch: alles in allem ist der Film schon verstörend und wirkt sogar ein wenig nach, selbst wenn die vielen Anleihen an den großen Horrorklassikern der letzten Jahrzehnte und auch jüngerer Zeit unübersehbar sind.
Für Freunde des Horror-Genres einen Versuch wert, und zart Besaitete sollten ihn besser nicht allein sehen.
www.cinemoenti.blogspot.com
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
24.06.2018
Man kennt Daniel Auteuil als einen Schauspieler, der jedes Fach wie aus dem Effeff beherrscht, ohne dass es ihm Mühe zu bereiten scheint: von der flappsigen Komödie bis zum schweren Drama ist alles drin. - Hier verquicken sich die Genres, denn der Film berührt auf verschiedenen Ebenen, der dramatischen und der komischen, und das gelingt dank der Eloquenz des gesamten Teams. Es sitzen die Dialoge wie maßgeschneidert, die Nebenfiguren sind greifbar und wichtig, Camélia Jordana ist trotz des Altersunterschiedes eine Schauspielerin auf Augenhöhe mit Auteuil, die Kamera macht sehr gute, aber schnörkellose Bilder, die Musik trägt organisch, ist aber nicht weichgespült. Man könnte also sagen, dass dieser Film rhetorisch fit ist.
So erzählt sich in einem gelassen-souveränen Tempo und höchst vergnüglich die Annäherung der beiden Grundverschiedenen, die peu à peu eine wichtige Gemeinsamkeit entdecken.
"Mademoiselle NeÏla" ist ein Film mit Anliegen und einer, der zu Herzen geht.
www.cinemoenti.blogspot.com
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
23.06.2018
Wenn ein Wirtschaftsboss ungezählte Schicksale ruiniert und dafür gelassen und von niemandem gebremst Boni einheimst, nennen wir das kriminell. Aber er darf das. Wenn jemand ein ähnliches Verbrechen im Kleinen begeht und es steht die Wirtschaft (= die legitimierte Ausbeutung) nicht hinter ihm, so landet er im Bau, und man will meinen: der muss ja schuldig sein; er sitzt! Papst Franziskus geht zu dem Inhaftierten, kniet sich vor ihn, wäscht ihm die Füße und küsst sie ihm.
In dieser Dokumentation lässt Wim Wenders den Papst lange zu Wort kommen, im Interview, als Redner vor den Wichtigen Entscheidungsträgern und den Not Leidenden der Welt. Und wir verstehen, warum er dem Inhaftierten die Füße wäscht: in dem Moment können wir ihn wieder als Mensch sehen.
Der Papst sagt in einem O-Ton sinngemäß: "Wir müssen alle den Mut haben, ein bisschen ärmer zu sein". In einem Konvoi aus Limousinen wählt er das kleinstmögliche Fahrzeug. Das sieht zunächst nach einem Witz aus, aber es demonstriert, dass dieser Mann tut, was er sagt, und dass er meint, was er predigt.
Die elementaren Themen unserer Zeit werden in dieser Dokumentation angegangen, zwar vor religiösem Hintergrund, aber im Grunde werden sie humanistisch humanitär beantwortet und funktionieren so allgemein gültig. Mit denkbar einfacher Sprache benennt ein Papst die Sünden unserer Zeit: die Lieblosigkeit, die Gier, die Gleichgültigkeit, die Verschwendung, die Abschottung... er leitet sie her, und er benennt Alternativen: Punkt für Punkt und sehr konkret. Und er bewegt die Menschen, er bewegt sie alle, er bewegt sie aufeinander zu!
All das wissen wir. All das kennen wir aus den Nachrichten. Nichts davon ist neu. Aber dem Papst direkt in die sanften wie wachen Augen zu sehen, während er seinen Standpunkt von der Leinwand aus erläutert, sein Wirken auf 90 Minuten komprimiert zu erleben, das ist etwas Anderes, es dringt in dich ein und macht dich still... weil du denken willst. Und weil du verstehst, dass du dich ändern musst.
Dringende Empfehlung. Zwingend unterrichtsrelevant.
www.cinemoenti.blogspot.com
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
23.06.2018
Diesen Film sehen ist, wie über eine ungewöhnlich lange Zeit aus allernächster Nähe eine vielleicht creme- oder champagnerfarbene, wunderschöne, zartblättrige Blume zu betrachten, dabei aber gedanklich abzuschweifen, weil sie einem doch etwas unspektakulär erscheint... um nur wenig später - tief getroffen, weil zu spät - ihrer Schönheit gewahr zu werden, da man bemerkt, dass ihre Blätter inzwischen welk geworden und das Licht, das sie umgab, abhanden.
Sehenswert!
www.cinemoenti.blogspot.com
weitere Infos zu diesem Film | 3 Forenbeiträge
05.06.2018
Was Anderson uns hier auf die Leinwand wirft, ist ohne Übertreibung magisch. Still kommt die Erzählung daher, duster und nüchtern. Die Figuren sind sich ihrer prekären Situation wohl bewusst, sie sprechen ernst, gefasst, tapfer. Jeder Schritt, jedes Wort ist hier wohl überlegt. Der Sog, der sich für den Zuschauer einstellt, ist erst kaum merklich, denn der Film kommt sperrig daher mittels karger, nicht orchestraler Musik, nüchternen Charakteren und symmetrisch gebauten Bildern. Das ist alles schon beinahe deprimierend - doch dann merkt man, dass sich ein spröde-lakonischer Humor durch das alles zieht, und eine Sehnsucht, und ein Aufbegehren und das nicht-einverstanden-Sein mit der Unterdrückung oder angenommenen Ausweglosigkeit.
Alexandre Desplat hat sich mit seiner Musik, obwohl schon so ewig lange im Geschäft, wieder einmal neu erfunden und den widerborstigen Ton der Regie instrumental kongenial bedient. Und was der Film visuell zu bieten hat, lässt sich dank eines unfassbaren Detail- und Ideenreichtums wirklich nicht in Worte fassen; man könnte den Film nach dem ersten Anschauen eigentlich sofort wieder sehen und würde sich garantiert nicht langweilen.
Auch kommt man kaum daran vorbei, sich in die eine oder andere Figur zu verlieben, mit ihr zu fühlen, zu bangen, zu hoffen, zu grollen. Und so sind es letztlich wohl nicht allein die Puppen, denen die Tränen in die Augen treten.
Ein absolutes Muss für Cinéasten.
www.cinemoenti.blogspot.de
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025