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Hotel Ruanda

Hotel Ruanda
Südafrika/ Großbritannien/ Italien 2004, Laufzeit: 121 Min.
Regie: Terry George
Darsteller: Don Cheadle, Sophie Okonedo, Nick Nolte, Joaquin Phoenix, Desmond Dube, David O'Hara, Jean Reno

Meine Meinung zu diesem Film

Leichen pflastern seinen Weg
juggernaut (162), 01.06.2005

Formal gesehen, traditionelles Erzähl- und Emotionskino, das, wie meistens bei Geschichten mit authentischer Vorlage und dem Anschein einer Eins-zu-Eins-Wirklichkeits-Ablichtung, besonders nachdrücklich und eindringlich wirkt. Was nicht zuletzt der sehr starken Vorstellung von Don Cheadle geschuldet ist. Die Musik zum Völkermord hätte dafür in einigen Passagen mit dramatischer Zuspitzung etwas weniger hollywoodesk sein dürfen.

Damit wäre also ein weiterer dunkler Fleck im kollektiven schlechten Gewissen der westlichen Welt filmisch aufgearbeitet. Was, natürlich, folgenlos bleiben wird. Denn über den damals wie heute bestehenden Mangel an Bereitschaft, sich mit den Problemen Afrikas ernst- und dauerhaft zu beschäftigen, macht sich schon im Film der von Nick Nolte gespielte UN-Colonel Oliver keine Illusionen. ?Ihr seid ja nicht mal Nigger. Ihr seid Afrikaner!? sagt er zum Hotelmanager Paul Rusesabagina (Cheadle), als er ihm erklären muss, dass die westlichen Staaten sich nicht darauf einigen konnten, eine starke Schutztruppe nach Ruanda zu schicken, um das Abschlachten der Tutsi durch die Hutu zu beenden. Und der von Joaquin Phoenix gespielte Kameramann setzt den Manager ins Bild darüber, wie die Fernsehzuschauer in den USA und Europa auf die Machetenhiebe und abgetrennten Gliedmaßen reagieren werden: ?Sie werden sagen ?Oh, wie schrecklich?, und dann weiter zu Abend essen.?

Aber ?Hotel Ruanda? zeigt auch, wie ein Einzelner, der eigentlich gar kein Held sein, sondern nur seine Familie durchbringen will, mit List, Bestechung und ein bisschen Glück über tausend Menschen das Leben retten kann. Und natürlich will der Film damit die Botschaft vermitteln: ?Zur Nachahmung empfohlen?. Was sonst?

Oberflächlich
birgit1204 (2), 28.04.2005

Der Film war meineserachtens sehr oberflächlich und geht ins keinster Weise irgendwo etwas mehr in die Tiefe.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Zuschauer von der Thematik die der Film darstellt, irgendetwas mit nachhause nimmt.

Mehr lesen
Kiranne (1), 28.04.2005

Absolut empfehlenswert zu diesem Thema das neu erschienene Buch "Ein Leben mehr" von Esther Mujawayo, die auch mit ihren 3 Töchtern im Hotek Ruanda Zuflucht gefunden hat. In ihrem Buch, stellt sie sich der Frage, wie man einen Völkermord überlebt.

wenig spektakulär
zwisi (38), 22.04.2005

kommt díe erzählung daher. keine effekte, keine kurzen schnitte, keine freihandeinstellungen, sowie der verzicht auf die authentische darstellung von gewalt und trotzdem hatte ich das gefühl (angst/entsetzen/scham/hilflosigkeit-nicht unbedingt in dieser reihenfolge) dabei zu sein. ich denke nicht, dass das kinopublikum die säle ohne bleibenden eindruck verlässt. jeder hat da seine eigene methodik der informationsverarbeitung und ich denke auch nicht, dass das publikum einen actionfilm erwartete.

wer im internet ein wenig zu diesem konflikt sucht, könnte der meinung sein, die geschichte hätte ein wenig anders erzählt werden müssen. so auch ich. insgesamt schaden weglassungen dem film aber nicht. absicht?

sehr empfelenswert!

Beeindruckend ...
moviecon (1), 20.04.2005

... und packend inszenierter Film, der den Zuschauer nachdenklich zurück läßt. Wie schon bei "Million Dollar Baby" sind die Kinogänger ein absolutes Ärgernis, die sofort aufspringen und aus dem Saal rennen, sobald der Abspann beginnt. Kann man das Gesehene nicht wenigstens ein paar Sekunden auf sich wirken lassen? Dieser Film hätte es jedenfalls verdient!

Die Kraft, die in uns wohnt
Kinokeule (541), 20.04.2005

Seltsam, dass es hier noch keine Kommentare zu diesem großartigen Film gibt.

Paul zeigt auf, was ein einzelner Mensch leisten kann. Nicht als übermächtiger und damit unerreichter Held wie ihn uns Hollywood gerne zeigt. Da diese Stallones und Schwarzeneggers so überzeichnet sind, befreien sie den Zuschauer auch aus ihren moralischen Verpflichtungen. Paul hingegen ist ein ganz normaler Mann, der einfach nur seine Fähigkeiten einsetzt und damit seine (wie auch unsere) Möglichkeiten aufzeigt, in dieser Welt etwas Gutes zu tun. Gleichzeitig wirkt der Film niemals moralisierend oder ermahnend sondern im besten Sinne aufklärerisch.

Afrika ist der vergessene Kontinent. Aktuell wird das in der Aidsproblematik deutlich, die ganze Länder aufzehrt. Auch um das zu ändern wünsche ich dem Film viele Zuschauer. Und wer beim nächsten Mal an der Fischtheke Viktoriabarschfilet kauft, sollte sich daran erinnern, dass alleine 40.000 der 800.000 Toten aus Ruanda im Viktoriasee ihr Grab gefunden haben (5 Sterne).

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