Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
USA 2008, Laufzeit: 122 Min., FSK 12
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Cate Blanchett, Karen Allen, Shia LaBeouf, John Hurt, Ray Winstone, Jim Broadbent, John Rhys-Davies
Trotz des Alters...
Darth Homer (2), 05.07.2008
Schauspieler
------------
Man muss eins sagen: Der erste Auftritt von Indiana Jones ist die beste Szene im Film! Mal ganz ehrlich, Harrison Ford kann, trotz seines Alters, noch bestens den berühmtesten Archäologen der Welt darstellen.
Cate Blanchett überzeugt zwar nicht gerade als Russin, aber als Gegenspielerin kann sie sich durchaus sehen lassen. Gut, es sieht ein bisschen albern aus, wie sie mit ihrem Degen rumfuchtelt, aber wenn man an einen Archäologen mit einer Peitsche denkt, kommt einem das nicht auch albern vor?
Shia LaBeouf ist als Sohn von Indy die größte Fehlbesetzung des Filmes. Er besitzt nicht nur kein schauspielerisches Talent, ihm fehlt auch in einer gewissen Weise das "Gesicht seines Vaters", die Abenteurlust sozusagen. Er kommt im Film so rüber, als wolle er endlich das Geld einkassieren und nicht mitspielen.
John Hurt ist wirklich für die Rolle des zerstreuten Typen (Namen vergessen) geschaffen, da besteht kein Zweifel. Er hat einfach diesen Blick drauf.
Karen Allen als Marion Ravenwood war die beste Rolle nach Indiana Jones'. Für mich ist und bleibt sie das "Indy-Girl".
Der Film
----------
Etwas wirklich spannendes hatte man sowieso nicht erwartet. Man erinnert sich an "Raiders of the lost Ark", in dem die spannenste Frage diejenige war, woher die Nazis das Kopfstück des Stabes des Re hatten und diese Frage wurde sehr schnell erklärt. Danach war man nur noch gespannt, wie Indy es schafft, sich wieder aus dem Schlamassel zu hauen. Eine großartige Actionszene gibt es zwar bei der Stelle mit dem Kampf vor dem Bomber (Wir erinnern uns an das Blut des Boxers, als dessen Kopf vom Propellor zu Hackfleisch verarbeitet wird) oder bei der Verfolgungsjagd mit dem Pferd, bzw. den Lastern selbst, aber mal ehrlich: Action hatte noch nie sehr viel mit Spannung zu tun. So ist auch der neue Indiana Jones: Viel Action, viel Witz aber wenig Spannung. Am Anfang sieht man das Paramount Logo, das, wie schon in "Raiders" und "Last Purchade" einen echten Berg überdeckt. Nur dieses Mal ist es ein Maulwurf hügel, was doch etwas enttäuscht. Dann muss Indiana etwas finden, was in der Lagerhalle versteckt ist, in der auch die Bundeslade ist. Der erste Gedanke ist da natürlich, dass der Schluss des ersten Filmes wieder ausgegraben wurde, doch Fehlanzeige. Man sieht zwar die Bundeslade kurz, doch ich hätte mir mehr gewünscht. Indiana merkt, dass sein Kumpane ein Verräter ist und flieht. Er findet sich in einer Plastikstadt wieder, die auch sofort Opfer eines Atomtests wird. Schluss mit dem Unfug aus Duck and Cover, warum unter den Tisch setzen, wenn es doch im Kühlschrank viel sicherer ist (Hier sieht man wieder indirekte Parallelen zu "Raiders", in der es sogar reicht, nur die Augen zu schließen, um der Gefahr zu widerstehen)? Wie dem auch sei, der Film ist echt gut geworden, bis auf den Schluss. Hier merkt man deutlich, dass George Lucas mitgemischt hat. Dort wo die anderen Filme wenigstens ein bisschen historisch oder biblisch belegt waren, kommen hier Aliens ins Spiel. Und anders als bei Kampf der Welten wollen sie die Erde nicht zerstören, sondern - genau. Keiner weiß, wofür sie eigentlich da sind. Sie sitzen im Zwölferpack da und schlafen. Werden sie aufgeweckt kommt sofort ihr Raumschiff und verschluckt den Störenfried.
Fazit
------
Ein Film, der zu 90% an den Stil seiner Vorgänger anknüpft. Für Indy-Fans unverzichtbar!
Tricktechnischer Murks
saintloop (22), 13.06.2008
Die Geschichte - haarsträubend, aber das war die Bundesladenstory auch. Die Besetzung : skurril - Cate Blanchett wirkt eher albern als gefährlich und Shia LaBeouf versprüht nicht einen Hauch von Leinwandpräsenz.
Aber egal : die erste Hälfte des Films ist wirklich unterhaltsam, originell und spannend - ganz im Stil der alten Filme, ich fragte mich schon, warum alle so ablehnend schrieben.
Tja, aber die zweite Hälfte ist einfach nur ein überdrehtes Viedeospiel. Keine Sekunde lang glaubt man wirklich am Amazonas oder in einem alten Tempel zu sein - alles wirkt künstlich und unglaubwürdig mit einem noch dazu verwaschenen Bild. Und nach einiger Zeit wird es schlichtweg - langweilig. Ich habe mir letzte Woche nochmals den ersten Teil angeschaut - jeder erinnert sich an die Lastwagenszene, wo sich Indiana Jones bei voller Fahrt unter einem LKW entlang hangelt und dann wieder hinten aufspringt : alles Handarbeit mit echten Stuntmen, so dass die Szene immer noch authentisch wirkt nach all der Zeit. Echte Menschen, echte Landschaften - all dies vermißt man im neuen Film zum Schluß. Zur Hölle mit diesem digitalen Gemurkse - es ist halt wie mit den LCD-Fernsehern : die Röhrenbildschirme haben meist immer noch das bessere Bild.
Schade : Chance vertan - muß man nicht sehen.
so lala
msteets (35), 04.06.2008
Muss meinen Vorrednern Matt513 und otello7788 leider beipflichten,
man kann zwar zwei Stunden nett rumbringen, aber irgendwie hat man mehr erwartet:
der Handlung fehlt wirklich der sense of wonder, cate Blanchett fand ich ebenfalls grottig (dieser russische Akzent!!!) und in der Tat sehen viele Sets außerordentlich nach Studio bzw. Videospiel (woran die federführende Trickschmiede ILM nicht ganz unschuldig sein dürfte, seit Star Wars (Episode 1 hat sich dort so eine Art "Stil des Hauses" herausgebildet. Wahrscheinlich kann George Lucas dann direkt alle Bilder 1:1 in den Computerspielen des Hauses weiterverwerten).
Wenn ich da an die Palästina-Szenen im ersten Teil denke, das war dagegen ja "Lawrence von Arabien".
Harrison Ford selbst kommt auch im fortgeschrittenen Alter noch ganz gut weg (ist zwar auch nicht der größte Schauspieler unter der Sonne, aber er hat wenigstens Charisma und Leinwandpräsenz und ist auch körperlich noch ganz gut dabei), Shia LaBeouf ist allerdings ohne jede Ausstrahlung (und der soll einer der Hoffnungsträger des US-Kinos sein? Wer kommt bloß auf solche Ideen?
) und die anderen Schauspieler sind so lala.
Über die Absurditäten der Handlung breiten wir mal den Mantel des Schweigens...
ok, er war nicht ganz schlecht, einige Reminiszenzen an die ersten drei Teile waren ganz witzig, aber insgesamt hätte man diesen Film nicht gebraucht.
Fazit: Kinotag für 'nen Fünfer ist ok.
so schlecht schon wieder nicht
ojlik (5), 25.05.2008
Abgesehen vom Ende, das doch etwas zu abgehoben ist, war der Film ganz gut. Ich denke, dass viele Kritiker sich einfach von den kindlichen Erinnerungen an Indiana-Filme leiten lassen und deshalb Spannung, Seele und sonst noch was vermissen. Aber ganz ehrlich, wenn Sie jetzt einen der alten Indiana-Filme sehen, schrecken Sie zusammen oder lachen? Haben alte Filme eine besonders ausgeklügelte Geschichte? Eben nicht. Es war (und ist) eine anständige Popkornunterhaltung. Und in diesem Sinne entsprach auch der vierte Film allen Erwartungen an einen Abenteuer-Archeologen-Film mit nicht zu vielen Gedanken, dafür mit um so mehr Klischees.
Ich habe mir die erste Hälfte des Films mit größtem Vergnügen angesehen. Gegen Ende ließ es etwas nach und wurde selbst für Indiana-Film unglaubwürdig (und das muss man ja erst schaffen!).
Schauen Sie Sich den Film an, wenn Sie eine einfache, etwas witzige und leicht spannende Unterhaltung brauchen.
Gehen Sie nicht rein, wenn Sie nach Ihrer Kindheit suchen, wo der Himmel noch so richtitg blau und Indiana Jones der spannendste Film des Jahres war. Wenn Sie das suchen, schicken Sie Ihre Kinder rein.
Nee, echt nich...
Matt513 (266), 25.05.2008
Tja, da werden die Fans der Serie auf eine sehr harte Prüfung gestellt. 19 Jahre gewartet und dann bekommt man so ein dürftiges Sequel vorgesetzt. Indy 4 kommt nicht im Ansatz an die ersten 3 Teile heran und das auf ganzer Linie: Die Action ist langweilig und bieder, das Casting unglücklich (Cate Blanchett als Bösewicht geht gar nicht; völlig unglaubwürdig, deshalb funktioniert das für den Film wichtige Gut-Böse-Schema nicht) die Dramaturgie so aufregend wie die norddeutsche Tiefebene. Der Film hat keinen Rhythmus bzw. -frei nach Kubrick- keine "unversenkbaren Fixpunkte", auf die die Handlung zubrandet bzw. wieder wegläuft. Irgendwann habe ich mich gefragt, wann der Film denn endlich richtig losgeht und dabei im Dunkeln auf die Uhr geblickt - und festgestellt, daß er schon zu 85% herum ist.
Er plätschert einfach so vor sich hin. Er ist auch nicht lustig. Es gab in der Vorstellung keine Lachsalven im Publikum, erschrecktes Zusammenfahren sowieso nicht. Dieser Film ist rundherum mißlungen; mit dem, wofür die Marke Indiana Jones steht, hat er nur den Titel gemeinsam.
Ich bin zwar kein Fan des Genres, aber überzeugt, daß auch im Jahre 2008 noch gutes Popcornkino möglich ist - aber so sieht es jedenfalls nicht aus.
I any case: AVOID THIS MOVIE!!
otello7788 (554), 23.05.2008
Ich wußte, daß ich es irgendwann bedaure, daß Computer beim Filmemachen helfen. Spätestens heute war es dann so weit. Wie schon in "Das Beste kommt zum Schluss" bin ich der festen Meinung, daß Harrison Ford die Vereinigten Staaten für die Dreharbeiten nicht einen Tag verlassen hat. Und wahrscheinlich auch noch nicht mal Hollywood, sprich das Studio. Vom ersten Bild an haben die Bilder Studiocharakter. Lichtsetzung und Schattenwürfe sind künstlich, die Farben digital manipuliert, die Konturen der Personen oft zu konturiert und digital composed. Es ist kein Wunder, daß Videospiele immer erfolgreicher werden. Wenn Filme wie Videospiele werden, nehme ich doch das, was mehr fürs Geld verspricht.
Eigentlich reicht das, um den Film als verhunzt abzutun. Leider ist auch noch die "Drehbuch" Vorlage ein Witz. So nach dem Motto: Die Kinogänger sind eh dumm wie Brot, brauchen wir uns auch nicht mehr die geringste Mühe zu machen, halbwegs eine Geschichte zu erzählen. Wie in einem Porno reicht eine dumme Rahmenhandlung.
Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie ein solches Team einen so derart desaströsen Film abliefern konnte. Ich besorg mir umgehend Teil 1, um die Wunden meiner Indy-Verehrung wieder zu heilen. Am liebsten würde ich die vergangenen 2h komplett aus meinem Gedächtnis löschen.
ALSO: Warnung! Warnung! Warnung! Insbesondere für Fans!
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24