Thees Uhlmann genießt als Sänger der Band Tomte für einen Erstlingsautor über einen hohen Bekanntschaftsgrad. Entsprechend gespannt erwartet ihn das Publikum in der ausverkauften Zeche Carl. Als Songwriter hat der Mann aus der norddeutschen Provinz bereits reichlich Erfahrung mit dem Schreiben. Und nachdem er den Buchvertrag schon einige Jahre in Tasche hatte, habe er sich nun endlich daran gemacht mit „Sophia, der Tod und ich“ seinen Debüt zu Papier zu bringen.
Seine Lesung beginnt mit der Stelle, an der der Ich-Erzähler dem personifizierten Tod begegnet, der ganz irdisch an dessen Wohnungstür klingelt. Und auch sonst ist der Tod gar nicht so, wie man ihn vielleicht erwartet: „Der Tod hört keine Klassik und nutzt Modellanalogien“, wundert sich der Protagonist, dessen innere Monologe über die Absurdität der Situation den meisten Platz einnehmen. Der Tod sitzt währenddessen nur auf dem Badewannenrand und erklärt ihm, dass er zwar noch lebe, aber eigentlich schon tot sei. Dann klingelt es an der Tür und seine Ex-Freundin Sophia steht genervt davor, da sie sich auf die Verpflichtung eingelassen hat, mit ihrem Ex-Freund dessen Mutter zu besuchen. Soll der eigentlich tote Ich-Erzähler die Tür öffnen? Das weiß auch der Tod nicht. Diesen Fall kennt er nicht und sagt nur „das ist nicht vorgesehen“. Da denkt der Tod sehr deutsch, denkt sich das Ich. Am Ende ziehen sie zu dritt los.
Tatsächlich erinnert das Buch ein wenig an Uhlmanns Songtexte. Denn er schildert vor allem Situationen und entwickelt Figuren, die in den inneren Monologen des Ich-Erzählers kommentiert werden. Besonders gut gelungen ist ihm die Darstellung von Sophias Vater, ein aus Polen stammender, grummeliger und auch angsteinflößender alter Mann. Der Ich-Erzähler lernt ihn im Altersheim kennen, in dem er als Pfleger arbeitet und wird von ihm praktisch gezwungen, sich mit Sophia zu verabreden. Sie wird beschrieben als „burschikos und weiblich zugleich“, was nicht nur den Ich-Erzähler, sondern auch einen FAZ-Kritiker begeistert habe, der sich in die Figur Sophia zwar verliebt, aber sein Buch trotzdem verrissen habe, wie Uhlmann erzählt.
Am Ende der Lesung hat man viel über das Buch erfahren und vor allem auch über Thees Uhlmann selbst, der nach der Lesung noch lange beim Signieren anzutreffen ist. Im Gedächtnis geblieben ist ihm folgender Text, den er als Widmung in den Roman schreiben sollte: „Für meinen Ex. Ich wünschte, du wärst tot!“ Das alles schockt ihn aber nicht. Er wolle trotzdem jedem, der möchte, sein Buch signieren.
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