Was unterscheidet einen witzigen Heimathirsch aus Südtirol von
einem aus dem Ruhrgebiet? Die Antwort: Konrad Beikircher nennt
sein Programm „Schön ist es auch anderswo“, Frank Goosen dagegen
sagt es mit den Worten seines Oppas: „Woanders is auch scheiße“.
Deutlicher könnte der Graben zwischen den verschiedenen Humorzentren
nicht zutage gefördert werden. Hier der diplomatisch herum
lavierende Südtiroler, dort der Bochumer, der sagt, was Sache ist.
Dass der in Bonn lebende Beikircher sich am 11. März in die Gelsenkirchener
Kaue traut, beweist, dass der Mann Mut hat. Was bestimmt
belohnt werden wird – spätestens dann, wenn er in den Komödianten-
Himmel kommt.
Anders gelagert ist die Sache bei Sia Korthaus: Sie wird sich noch
eine Weile gedulden müssen, bis sie als blond gelockter Engel unter
den himmlischen Heerscharen aktiv werden darf. Bis dahin macht sie
sich jede Menge Gedanken über den Sinn des Lebens – und teilt die
Ergebnisse ihrer anstrengenden Kopfarbeit den Zuschauern mit – und
zwar in ihrem Programm „Auch Glückskekse krümeln“ (am 31. März
im Duisburger Hundertmeister). Als ehemalige Pharmareferentin in
der Lombardei ist sie geradezu prädestiniert für knifflige Problem-
Lösungsstrategien. Wer sich wünscht, zwei Stunden hintereinander
glücklich zu sein, braucht das nicht dem Universum mitzuteilen,
sondern sollte sich lediglich Eintrittskarten für den puppenlustigen
Streifzug durch die Welt von heute besorgen.
Aus München angereist kommt Andreas Giebel, ein gestandenes
Mannsbild, das sich in seinem Programm „Das Rauschen der Bäume“
fragt, was eigentlich los ist und warum die diversen Pläne für ein
glückliches Leben ums Verrecken nicht funktionieren: Lotte will alles
richtig machen, Horst steigt auf Berge, Viona findet aus ihrer inneren
Einkehr nicht hinaus und Anton setzt alle Hoffnungen auf einen
winzig kleinen Bildschirm. Mit seinem sehr dezenten bayerischen Idiom
– vulgo: man versteht jedes Wort – tritt Giebel am 18. März im
Oberhausener Ebertbad auf.
„Ich bin nicht sauer, ich bin aus Berlin“, raunzt Cloozy Haber, die
Schöpferin der Vorstandssekretärin Helga Raspel. Zu deren Hobbys zählen
blickdichte geblümte Blusen, ihren Gästen serviert sie Hundefutter
mit Bärlauch und in ihrer Freizeit setzt sie sich für die „Anonymen Astronauten“ ein, vereinsamte Menschen, die ohne Krankenversicherung
und ohne Taschentücher auf der Milchstraße herum irren.
Unterstellungen, sie habe sich zur Vorstandssekretärin hoch gegrätscht,
weist sie empört von sich. Hat sie als Bürokraft aus Leidenschaft
auch nicht nötig. Ausgestattet mit surrealer Phantasie und
subversivem Anarchismus locht sich Helga durch den Alltag, entfernt
in Pferdekalendern schon mal die Augen der Tiere und schaut sich
Dokumentationen über Steuerhinterziehung in der Kreidezeit an.
Eines ihrer Talente besteht in der perfekten Nachahmung europäischer
Vogelstimmen und dem Zelebrieren von tiefen Stoßseufzern.
Außerdem zeigt Cloozy als begnadete Handpuppen-Spielerin (am 4.
März im Bochumer Bahnhof Langendreer), was herauskommt, wenn
sich Komik mit Intelligenz und spielerischer Ausdruckskraft paart: Ein
Ereignis – verspricht Ihnen Ihre stets über Tage lebende
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