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Foto: Axel J. Scherer

Bankraub online

26. Mai 2011

Das Musikstück „Face-Book“ in Oberhausen - Theater Ruhr 06/11

„Face-Book“ ist ein Musikstück vom Regisseur Otto Beatus, das es in sich hat. Die vier Frauen auf der Bühne geben alles – egal ob sie einen Song der Beatles oder Lady Gagas interpretieren. In all ihren Liedern steckt Einsamkeit, Melancholie und misslingender Alltag. Was sie suchen sind Identität und Individualität, I wish I was special. Doch wie stellt man das an, in einer Welt, in der Kommunikation fast nur über das Internet stattfindet, in der man unter vielen Freunden doch keinen hat, der einen gern hat, wie man nun einmal ist. Die Beziehungen bleiben notwendigerweise oberflächlich.

Der Gesang der Frauen wird von einer Live-Band unterstützt. Nebenbei werden Botschaften an die Wand projiziert, wie man sie wohl auch auf jeder beliebigen Internet-Plattform finden kann. Selbstmordgedanken, Partnergesuche, oder einfach der pure Blödsinn. Aber auch ernstzunehmende und wohl das ganze Stück treffende Sätze wie: „Ich sein ist echt schwierig“ oder „Sein heißt in der Klemme sein“ sind dort zu lesen.

Die Kostüme der Darstellerinnen wechseln dabei ständig, sind sie gerade noch im Abendkleid zusehen gewesen, haben sie jetzt schon einen Schlafanzug an. Ihr gesamter Körper ist auf beeindruckende Weise ins Spiel einbezogen, so sind sie alle beschriftet mit den Worten: „You know too much“.

Immer wieder tauchen Barbiepuppen auf, ob im Kinderspiel singend: „I don’t want to grow up“ oder als Bankräuberfantasie auf der Leinwand. Am Ende des Stückes vermischen sich darüber Realität und Fiktion: Der erbeutete Mini-Geldkoffer fällt als realer, gewöhnlich großer Koffer von der Bühnendecke. Das Stück ist aus.

Bei allem Unterhaltungswert des Abends ist eine Intention nicht deutlich erkennbar. Sicher, die Welt des Internets ist anonym, sie kann einsam machen, melancholisch. Sie kann den Eindruck vermitteln, man sei nicht allein, man hätte viele Freunde; dies alles zeigt das Stück sehr wohl, aber die Kritik daran bleibt auf der Strecke. Darüber hinaus ist die Inszenierung mit zwei Stunden eindeutig zu lang – einige Kürzungen hätten dem Ganzen gut getan.

"Face-Book“ von Otto Beatus I R: Otto Beatus I Theater Oberhausen (Malersaal)
So 5.6. 18 Uhr I 0208 857 81 84

Alexandra Brundiers

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