Sie ist jung, sympathisch und talentiert: Mia Pittroff aus dem oberfränkischen Bayreuth gehört zu jenen vielversprechenden Nachwuchs-Kabarettistinnen, die dem ewigen Gejammer über den Frauenmangel in der Branche einiges entgegenzusetzen hat. Nicht genug damit, dass die 1980 geborene Komödiantin ihre Gags nicht aus dem Geschlechterkampf bezieht, sie setzt ihre originellen Ideen und Einfälle auch noch mit erstaunlicher Gelassenheit und viel Gespür für Timing um. Herzerfrischend, wie sie mit ihrem charmanten fränkischen Zungenschlag die Segnungen des technischen Fortschritts mit den Verhältnissen im ausgehenden Mittelalter vergleicht und sich vorstellt, wie ein virtueller Martin Luther seine 95 Thesen statt an die „real Life-Tür“ zu Wittenberg unter www.95-Thesen.de posten würde. Ein Virenschutzprogramm sei schließlich so etwas wie ein moderner Ablassbrief.
„Mein Laminat, die Sabine und ich“ heißt das Programm, mit dem sie schon diesen und jenen Kleinkunstpreis eingeheimst hat – weitere winken von Ferne. Wer sich außerdem über den Bericht von einem buddhistischen Wochenende in einer unbeheizten Burg amüsieren möchte, der in die Erkenntnis mündet, dass der Buddhismus seine Wurzeln in Franken hat, der sollte sich am 20. April in den Bahnhof Langendreer in Bochum begeben – es lohnt sich!
Ebenfalls aus dem Süden Deutschlands angereist kommt Andreas Rebers mit seinem Solo „Ich regel das“ (am 18. April im Oberhausener Ebertbad). Als Reverend Rebers kümmert er sich um das Kind der alleinerziehenden Sabine Hammer, die im Krankenhaus liegt, tauft den verweichlichten Burschen auf den Namen Konrad und lässt ihm eine militärisch korrekte Erziehung angedeihen. Der in Niedersachsen geborene Kabarettist schlägt auf seine unnachahmliche Weise zu: Mit perfiden bis subversiven Methoden gibt er den Heilsbringer, als Mitglied der oberschlesischen Bitocken, einer Religionsgemeinschaft, die nur 36 Arbeitstage im Jahr hat und somit in wirtschaftlicher Hinsicht keine Rolle spielt.
Rebers Trick, sich selbst als Reaktionär von Gottes Gnaden zu präsentieren, ist schlicht genial: Verunsicherung eingeschlossen. Das Weib entlarvt der bibelfeste Mann als Ursache allen Übels („Lass ab vom Scharren, wir haben Parkett“) und den Endverbraucher als einen, der an der Tengelmann-Kasse von einem Amokläufer kurzerhand niedergeschossen wird. Das von Rebers entworfene Szenarium entwickelt sich im Laufe des Abends zu einer niederschmetternden Bestandsaufnahme einer von allen guten Geistern verlassenen Gesellschaft – inklusive puppenlustigen musikalischen Hommagen an Elektriker, Linienrichter und Krankenschwestern. Die frohe Botschaft lautet: Die Ente geht weiter. Das Bühnenbild stammt von Stanley Kubrick. Man muss es gesehen haben.
Mit hinterhältiger Nonchalance brilliert auch Max Uthoff, Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2012, der am 20. April mit seinem Programm „Willkommen in Adipositanien“ im Cabaret Queue gastiert. Die Jury fasst die Kompetenz des Mannes in einem Satz zusammen. Mit ihm werde ein Solist ausgezeichnet, „der in Wort und Geste zur satirischen Urteilsverkündung schreitet. Ebenso charmant wie durchtrieben legt er als Jurist empört die Kluft zwischen Rechtsprechung und Gerechtigkeit frei und trifft dabei immer die Richtigen.“ Besser kann man das nicht sagen – meint die stets über Tage lebende
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