Von wegen nix los in der Region: Das Spiegelzelt am Dortmunder U bietet auch im August ein tolles Programm, im Cabaret Queue laden die Pottsäue alias Andrea Badey und Lioba Albus (vom 3. bis 19.8.) mit „Fettverbrennung“ zum ultimativen Sommer-Special ein, und am Bochumer Kemnader See sorgt (vom 17.8. bis 2.9.) das Zeltfestival Ruhr für jede Menge Unterhaltung. Obwohl hier der Schwerpunkt auf musikalischen Acts liegt, kann sich die Auswahl der Kabarettisten, die in den großen weißen Zelten auftreten, sehen lassen.
Als da wäre Konrad Beikircher, der behauptet „Schön ist es auch anderswo ...“ (19.8.). Der Titel stammt von Wilhelm Busch und wird von diesem mit den Worten „... und hier bin ich sowieso“ ergänzt. Der aus Südtirol kommende Wahl-Rheinländer befasst sich in seinem Programm mit den sprachlichen Eigenheiten deutscher Zunge und fragt sich, wie diese gewachsen und zustande gekommen sind.
Dass ein Bochumer wie Frank Goosen nicht fehlen darf, versteht sich von selbst, oder wie es in der Ankündigung heißt: „Goosen und das ZFR, das gehört zusammen“. „Ein bisschen was vom Besten“ garantiert (19.8.) einen gelungenen Abend, an dem vermutlich auch der Versager Toto, sein brutales Herrchen Diggo, die Verwirrmaschine Karin und last but not least auch Omma Luise teilnehmen werden. Kurz: Goosen ist der anbetungswürdigste Bochumer weit und breit.
Einen waschechten Kölner haben die Veranstalter mir Jürgen Becker eingeladen, der mit seinem jüngsten Programm „Der Künstler ist anwesend“ (am 22.8.) die verschlungenen Pfade der Kunstgeschichte aufspürt: Da lernt man was und lacht sich nebenbei schlapp. Ähnliches lässt sich über Piet Klocke alias Professor Schmitt-Hindemith und seine bezaubernde Partnerin Angelika Kleinknecht (Simone Sonnenschein) behaupten – mit dem Unterschied, dass der zerstreute Wissenschaftler „den Herrschaften“ nichts beibringt, sondern sie lediglich in willenlose Lachsäcke verwandelt.
„Das Leben ist schön – gefälligst“ heißt das Programm, in dessen Verlauf Fräulein Kleinknecht zum Saxophon greift, verlegen mit ihren Haaren spielt und den Eindruck erweckt, sie säße mutterseelenallein auf der Bühne und warte nur darauf, dass jemand sie aus ihrem Tagtraum weckt (22.8.). Aus Berlin angereist kommt Kurt Krömer mit „Der nackte Wahnsinn“ (23.8.), um dem Ruhrgebiet seine sehr eigene Form des Humors näherzubringen.
Der Familie Popolski legt mit „Get the Polka startet ...“ nicht nur die zweite Show vor, sondern wartet mit weiteren skandalösen Enthüllungen auf. Wurde bereits ruchbar, dass die Hits der Pop-Größen ursprünglich in Polen entstanden sind und schamlos abgekupfert wurden, so beweist die Band um Achim Hagemann einmal mehr, dass Witz und Musik keine Gegensätze sind.
Typisch: „Nix da 'Leck mich!' auf geht’s!“ – so der Titel der dritten Show – ist das Ergebnis monatelanger Proben und geistiger Schwerstarbeit von Andi Kraus, Don Svezia und Matze Weinmann, besser bekannt als „Eure Mütter“ (30.8.). Das Trio blödelt nicht nur auf hohem Niveau, es kann einfach alles, was man braucht, um ein Publikum zu berauschen: singen, tanzen und spielen. Bis zur Ekstase – die stellt sich nämlich regelmäßig sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum ein. Anders gesagt: Auf geht’s!
Für Gerburg Jahnke und ihre Gäste („... mal gucken, wer kommt“, 31.8.) und Bülent Ceylans „Wilde Kreatürken“ (31.8.) gibt es leider keine Karten mehr. Was angesichts des vielseitigen Programms am Freizeitbad durchaus zu verschmerzen sein dürfte. Meint zumindest Ihre stets über Tage lebende
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