Als Dota, die „Kleingeldprinzessin“, 2011 mit dem Förderpreis der Stadt Mainz im Unterhaus ausgezeichnet wurde, hieß es in der Begründung, dass die Jury mit ihr eine „erfrischend ungekünstelte Künstlerin“ ausgewählt habe, „die es mit eindringlichen Liedern versteht, atmosphärisch zu verzaubern“. Sie nutze die Sprache nicht nur als scharfsinnig gewitztes Werkzeug für ihre bildstarke Poesie, sondern auch als treibende rhythmische Kraft. „Dota Kehr öffnet die Herzen und lässt die Texte tanzen“ – besser kann man die besondere Ausstrahlung der aus Berlin kommenden ehemaligen Straßenmusikantin kaum beschreiben. Am 11.10. tritt sie mit ihrer Band, den „Stadtpiraten“, im Bochumer Bahnhof Langendreer auf.
Nur einen Tag später an selber Stelle: der Hamburger Heino Trusheim, dessen Programm schlicht „Stand Up Comedy“ heißt – ganz einfach, weil er genau das auf der Bühne macht, sich hinstellen und erzählen, von Nacktscannern und W-Lan-Verkabelungen, Essgeräuschen und Selbstmordattentätern, von Urlaubsfahrten und seinen ordentlichen deutschen Genen, die er beim besten Willen nicht ignorieren kann.
Was man sich unter „Mitternacht-Spaghetti“ vorzustellen hat, erklären Wiebke Eymess und Friedolin Müller aus Hannover, ein herzallerliebstes Duo, das sich „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ nennt und genau an diesem Platz seine ersten Erfahrungen im wechselseitigen verbalen Schlagabtausch gemacht hat. Klar, dass sie immer das letzte Wort haben will. Auch klar, dass er alles besser weiß und keine Denkfehler durchgehen lässt. Bei den beiden sympathischen Großstadtneurotikern geht es um die Liebe – zu Tintenfischen zum Beispiel. Oder zu knackenden Heizungsrohren. Kurz: um alles, was im Leben wirklich wichtig ist (19.10., Bahnhof Langendreer, Bochum).
Wer „Meister Yodas Ende – Über die Zweckentfremdung der Demenz“ von und mit Georg Schramm noch nicht gesehen hat, sollte sich entweder am 2. nach Gelsenkirchen in die Kaue oder am 1. nach Oberhausen ins Ebertbad oder aber am 3. nach Duisburg in die Rheinhausenhalle begeben. „Ende 2013 werde ich 25 Jahre lang als Kabarettist auf der Bühne und vor der Kamera gestanden haben. 25 Jahre in denen ich (glücklicherweise) immer schon zwei Jahre im Voraus wusste, wann ich wo sein werde, was in diesem Fall bedeutet: zum 31.12.2013 werde ich aufhören, als Solo-Kabarettist auf Tour zu gehen“. Mit diesen Worten kündigte Georg Schramm im Juli seinen Abschied an – und so mancher fragt sich nach dem Warum.
„Georg“, so formulierte es einst KollegeDieter Hildebrandt, „sollte mir der Glaube an die wie immer geartete Wirksamkeit des Kabaretts abhanden gekommen sein, als du kamst, hatte ich ihn wieder!“ Dass der Titel seines letzten Programms sich wie ein Hinweis auf seinen Rückzug liest, ist die eine Sache. Die andere, dass der renitente Rentner Lothar Dombrowski aus der Anstalt ausgebrochen ist und nach aufmüpfigen Gleichgesinnten und Zukurzgekommenen sucht, anstatt im Pflegeheim vor sich hin zu dämmern. Wir werden den wortgewaltigen Kabarettisten und Humanisten aus Badenweiler schwer vermissen – aber noch ist Zeit, ihn zu genießen, meint jedenfalls Ihre stets über Tage lebende Autorin.
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