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Talia Paulette Oliveras und Nia Farrell (v. r.) sind Ta-Nia
Foto: Bianca Rogoff

Die weiße Institution Theater

13. Februar 2023

Ta-Nia inszenieren am Theater Dortmund – Prolog 02/23

Fürchte nicht den Schnee im März, darunter schlägt ein warmes Herz. Eine Bauernregel, die sich sicherlich im Angesicht des Klimawandels verflüchtigen wird. Sommer und Winter sind zwei Pole eines Jahreszeitenreigens. Noch ziemlich unterschiedlich, sich aber im Grunde funktional ähnlich: beide werden auf der Welt gebraucht. Was wäre dagegen „Ewigkeit, Ende, und alles, was niemals begann“? Ta-Nia, die 2021 beim Berliner Theatertreffen einen Stückauftrag für das Schauspiel Dortmund gewonnen haben, feiern mit dem neuen Stück im kriegerischen März (römischer Kriegsgott Mars) Premiere. Ta-Nia sind Talia Paulette Oliveras und Nia Farrell, ein Theatermacherinnen-Duo, das die Theatergrenzen der weißen Schauspiel-Institution herausfordern will, um kompromisslose Schwarze-Befreiungsräume zu schaffen. Da geht es nicht nur um die BPoC (Black and People of Color) -Bewegung in den USA oder Afro-Futurismus, sondern um eine imaginäre „andere Seite“, in der das Unbegreifliche greifbar werden soll.

Mit Break on Through (To the Other Side) von den Doors (ja, alter weißer Mann) hat das natürlich nichts zu tun, eher mit dem Versuch, die Wut Schwarzer Menschen in einer Anti-Schwarzen-Gesellschaft erst einmal zu benennen, um sie dann vielleicht zu überwinden. Die beiden Theatermacherinnen zitieren in ihrer Ankündigung dafür auch Martine Syms und deren afrofuturistischen Film „Mundane Afrofuturist Manifesto“ (2013), der keine schwarze spekulative Fiktion, sondern ein idealistischer Gegenentwurf zum rassistischen weißen Planeten Erde sein will. Aber die „andere Seite“ wird leider nur schwer zu erreichen sein und so stellen Ta-Nia im Dortmunder Theater drei Fragen, um dorthin zu gelangen: Wohin gehen Schwarze Menschen, wenn sie sterben? Was würde passieren, wenn Träume bedingungslos und durch eigenes Handeln möglich wären? Wie können wir als Schwarze Menschen in einer Welt, die uns nicht liebt, frei sein? Vielleicht sind diese Fragen radikaler als wir uns das vorstellen können. Also, auch wenn der Bauer im Märzen immer noch seine Rösslein mit fossiler Energie anwirft, um gesunde Lebensmittel zu produzieren, fahren Sie lieber mit dem Rad oder dem 49 Euro-Doppelwumms (Bus und Bahn!) nach Dortmund ins Theater und prüfen dort dann ihr warmes Herz unter dem weißen Schnee.

Ewigkeit, Ende, und alles, was niemals begann | R: Ta-Nia | 18.3. 20 Uhr (P) | Theater Dortmund (Studio) | 0231 50 27 222

Peter Ortmann

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