Vielleicht war es absehbar, auf jeden Fall aber verdient: Die Hattinger Blues-Formation Levee Break entschied das Ruhrpott-Finale der Emergenza für sich. Der Publikumsliebling qualifiziert sich damit für das NRW-Finale in Köln und bewies: Musiker brauchen, um bei Band-Contests zu bestehen, das Publikum nicht mit musikalischen Gefälligkeiten umgarnen, sondern können – müssen – ihre ganz eigene Schiene fahren.
Beim Emergenza-Finale wurde dem Besucher eine musikalische Bandbreite geboten, vom Bluesrock der Hattinger über weitere Spielarten des Rock bis zu musikalischem Potpurri aus Reggae, Rap und Dubstep, wie ihn die Münsteraner von The Roads lieferten. Doch der Großteil der Bands ließ sich in der Grauzone zwischen Indierock und Singer-Songwriter-Musik einordnen.
Spartenmusik, wie der Melodic Metal von Narrowlane, war da eher die Ausnahme:„Wir wollten was bieten, womit sich die Jungs in Schwarz identifizieren können‟, sagte Gitarrist und Sänger Benjamin Kehler. Das bedeutet: lila Rauch, neben den scheppernden Gitarren noch ein graziles Cello und ein ordentlicher Schuss Pathos. Oder, wie es der Musiker selber ausdrückt:„Kompromisslose Musik die sich in Dampf verwandelt, den wir dann auf der Bühne rauslassen.‟
Einer der„Jungs in Schwarz‟, Dennis Hempelmann, ist Narrowlane aus Bielefeld zum Auftritt hinterhergereist. Trotzdem überzeugten ihn auch poppigere Bands, wie die Paderborner von Variety:„Die fand ich echt gut‟, sagte er. Für die junge Band war es der erste größere Auftritt abseits der ostwestfälischen Provinz. Ihr hymnenhafter Pop animierte das Bochumer Publikum, die obligatorischen Feuerzeuge gen Zechendecke zu halten und sie sanft und verträumt zu schwenken.
Sanft ging's auch bei Bad Luck zu: Mit verspielten Gitarrenklängen und hauchzarter Stimme haben die Jungs sicher schon das ein oder andere Mädchenherz in ihrer Heimat Essen zum Schmelzen gebracht, und auch beim Ruhrpottfinale rissen sie das Publikum mit und wurden somit auch unter die fünf Bands gewählt, aus denen die Jury dann den Gewinner kürte. Darunter waren neben Levee Break, Variety, Narrowlane und Bad Luck auch die Herner Why Amnesia.
Die waren die letzte der zwölf Bands des Abends: Sängerin Shirley stürmte die Bühne mit großer Energie, beherrschte perfekt das Spiel mit dem Publikum und konnte ebenso impulsiv schreien, springen und headbangen, wie sie bei ruhigeren Nummern vor dem Publikum dahinschmolz. Die Jury würdigte das mit dem zweiten Platz hinter Levee Break.
Die Truppe mit dem verrauchten Blues-Sound, der ekstatsisch jaulenden Stimme von Sänger Phillip Eckei durfte sich schon vor ihrem Sieg über frenetischen Appalus und Fangesänge freuen: Von der Bühne bis raus zum Biergarten skandierten die Fans laustark den Bandnamen. Wenn Levee Break die gleichen Begeisterungsstürme beim NRW-Finale in Köln lostreten, messen sich die Hattinger bald mit internatioanlen Bands.
Die Hatttinger Bluesrock-Band Levee Break entscheiden das Ruhrpott-Finale der Emergenza für sich – und zeigt, dass man auch mit Spartenmusik begeistern kann
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