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Fritz Langs Meisterwerk der deutschen Filmgeschichte

Especially forgotten junk

29. September 2011

Zum 13. Mal wird es wieder „besonders wertlos“ - Festival 10/11

„Besonders wertlos“ nennt sich das Festival des deutschen psychotronischen Films. Es ist kein Festival, bei dem Preise verliehen werden, der rote Teppich ausgerollt wird oder pompöse Reden geschwungen werden. Vielmehr sind es drei Tage im Jahr, an denen Filme abseits jeden Mainstreams oder Hypes gezeigt werden. Dennoch ist das Festival eine mittlerweile etablierte Institution, welche in diesem Jahr zum 13. Mal seinen Mix aus Trash-/Sex-/Punkfilmen und filmische Schätzchen aus „good old Germany“ serviert. „Psychotronisch“ nennen die beiden Veranstalter Kai Krick und Lukas Jötten die gezeigten Filme. Psychotronik, das meint nach dem amerikanischen Journalisten Michael J. Weldon „especially forgotten junk“. Aber es ist ein bisschen mehr als das. Die Filmauswahl der letzten Jahre reicht von Klassikern wie „Es geschah am hellichten Tag“ bis zu „Premutos“-Trash, von „Mädchen mit Gewalt“ bis zu „Ein Käfer gibt Vollgas“. Ausgewählte Gäste wie Wolfgang Wendland, Jörg Buttgereit oder die Gosejohann-Brüder rundeten das Festival zu einem besonders wertlosen Erlebnis der Sinne ab. Junk, wertlos, normlos – aber mit Stil.

Dieses Jahr wird es ganz besonders stilvoll. Im Programm beweisen zwei Filme, dass unser Pott mehr ist als nur ein Jahr Kulturhauptstadt mit Tischen auf der A40: „Tanz auf dem Vulkan“ und „Rockabilly Ruhrpott“. Mit Sichtung des Ersten beginnt am 27.10. das Festival im Endstation Kino. Es handelt sich dabei nicht um Steinhoffs Film aus den 30ern, sondern um eine Dokumentation über eine Zeit, als es in Bochum noch eine Hausbesetzerszene gab, die sich gegen den Abriss eines ganzen Viertels zur Wehr setzte. Im Anschluss des Films werden die Regisseurinnen Frage und Antwort stehen. Der Titel des zweiten Films sagt bereits alles über seinen Inhalt aus. Rock ’n’ Roll im Pott! Fett auf dem Kopfkissen, Kamm, geile Karren, Tätowierungen; mit Bergbaumuseum und Gasometer im Hintergrund. Neben Revolution und Rock ’n’ Roll werden Krimis unterschiedlicher Couleur auf die Leinwand geworfen: Während mit „Vier Schlüssel“ von Jürgen Roland ein Meisterwerk des deutschen Kriminalfilms geboten wird, ist „18.15 Uhr ab Ostkreuz“ - wie der Name bereits vermuten lässt – eine Parodie auf die guten Miss Marple-Filme. Travestiekünstler Ades Zabel gibt die schrullige Detektivin, die die Spur des Verbrechens statt in einen altehrwürdigen Landsitz in einen abgedrehten Friseursalon führt. In schwarz-weiß und absolut trashig. „Alpha City – Abgerechnet wird nachts“ dagegen führt in die Welt der 80er. Eine neonfarbene Kulisse der Großstadt bei Nacht, viele kaputte Typen, eher mehr als weniger Erotik und Kult-Musik der Eighties machen Eckhart Schmidts Großstadtthriller aus. Höhepunkte des Festivals sind aber ohne Zweifel „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ und „Ein Schatz im Silbersee“. Fritz Langs Opus gilt als einer der besten und herausragendsten Filme der deutschen Filmgeschichte. Die Gelegenheit, einen solchen Film auf 35mm zu sehen, ergibt sich allerdings selten. Das Gleiche gilt für den Winnetou-Klassiker. Es handelt sich dabei um die einzige erhaltene Filmkopie aus der ehemaligen DDR. Die Besonderheit der Kopie wird Filmsammler Thomas Pfeiffer im Anschluss erläutern. Wer also ein wenig mehr und anders mag, ist mit diesem Festival bestens bedient.

13. Festival des deutschen psychotronischen Films I 27.-29.10. im Endstation Kino Bochum

Lisa Mertens

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