Die Bilder von Ricardo Saro teilen auf den ersten Blick mit, dass sie eine Sache konzentrierter Aufmerksamkeit sind. Man sollte sich Zeit nehmen, vielleicht hat man das Glück, dass sich währenddessen die Lichtverhältnisse ändern: Dann sehen die Bilder wieder anders aus. Es handelt sich um Farbraumkörper, die sich in den Raum hinein wölben und gegenstandsfrei auftreten. Aus der Tiefe scheinen lichtdurchflutete Felder auf, die von Farbgespinsten überlagert sind. Es geht um Malerei: um Farben und ihren Auftrag. Ricardo Saro legt diese Fragestellungen nicht theoretisch und analytisch dar, sondern als Maler mit einer enormen Erfahrung in seinem Metier. In früheren und anderen Werkgruppen (auch davon gibt es Beispiele in der Ausstellung) hat er die Bildfläche geteilt und den Rand durch ein anderes Farbklima abgesetzt.
In den neueren Bildern, welche im Zentrum der Bottroper Ausstellung stehen, stellt die Bildfläche einen durchgehenden Ereignisraum im Wechselspiel aus Hell und Dunkel dar. Der Betrachter tastet sich durch die Linien und Felder, verliert sich in ihnen und hält sich an einzelne Bildmotive. Handlung, Bewegung, Innehalten und Atemholen vereinen sich in diesen stillen Malereien. Man kann sich ihnen deskriptiv, mit dem Versuch der minutiösen Beschreibung nähern, etwa das Verhältnis der Schichten zueinander beobachten, ja, die Fließspuren mit den Augen verfolgen. Oder man kann die Bilder in ihrer Gesamtheit sinnlich sehen: Wie die Farbspuren vor der Leinwand zu schweben scheinen, einen Klang erzeugen, der sich dann wieder in eine Vielzahl Farben unterteilt. Oder die Bilder abschreiten und staunen, wie vielfältig Farbe ist, wie sich Nachbarschaften beeinflussen und sich mit der Annäherung die Bilder wandeln. Damit berührt Ricardo Saro Fragestellungen, die Josef Albers, dessen Werk in diesem Museum zuhause ist, ebenfalls thematisiert hat. Es ist konsequent, dass die Bilder dieser beiden Künstler zueinander gehängt sind. Unverständlich bleibt hingegen, dass der Katalog selbst nach längerer Laufzeit noch nicht vorliegt. Schade, denn die Ausstellung ist gut.
„Ricardo Saro. Calle de Madrid“ | bis 24.5. | Museum Quadrat Bottrop | 02041 29716
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