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Wege zum Quadrat

29. Januar 2015

Josef Albers in Bottrop – RuhrKunst 02/15

Schon wieder Albers in Bottrop – ist das nicht langweilig? Schließlich gehört der 1888 in Bottrop geborene, 1933 nach Amerika emigrierte und dort 1976 gestorbene Maler zu den Künstlern, die über Jahrzehnte an einem Konzept arbeiteten und dieses nur wenig variierten. Albers‘ Sache ist die Erforschung von Farbwirkungen anhand der denkbar „einfachsten“ Form: des Quadrates, und zwar in seiner Serie „Homage to the Square“, der er sich ab 1950 zuwendet und mit der er weltberühmt wird. Auf unterschiedlich großen, immer quadratischen Formaten hat er (meist drei) Binnenquadrate unterschiedlicher Farbigkeit ineinander gesetzt und zugleich auf der Symmetrieachse nach unten verschoben. Albers untersucht, wie Farben neben Farben wahrgenommen werden. Im Laufe dieser Serie entsteht eine enorme Vielfalt an Gestimmtheiten zwischen Introvertierheit und Extrovertiertheit. Mit wechselnden Licht- und Ausstellungsverhältnissen ändert sich ihre Erscheinung, und eigentlich kann man sich an diesen Bildern nicht „satt“ sehen.

Wie ernsthaft – und doch spielerisch souverän – sich Albers schon zu Bauhaus-Zeiten in Deutschland gearbeitet und sich schließlich seiner zentralen Serie genähert hat, das teilt jetzt die überaus anregende Ausstellung in Bottrop mit. Sie widmet sich den Druckgraphiken – den Holz- und Linolschnitten, Lithografien und Siebdrucken –, denen Albers eine besondere, experimentelle Aufmerksamkeit entgegenbrachte, und zeigt außerdem Studien und Entwürfe auf Papier. Zu sehen sind die frühen Blätter mit organischen, von der Natur abgeleiteten Linienverläufen und mit kantigen, konstruktiven Formulierungen, die vor allem das Interesse für das Zusammenspiel von Fläche und Raum und die Rolle der trennenden Linie zum Inhalt haben. Schon bei diesen schwarz-weißen Blättern deutet sich das Ineinander von Quadraten als ein Davor und Dahinter an. Und die freien Farbstudien haben den lapidaren sinnlichen Umgang mit Farben und deren Auftrag auf dem Papier zu bieten. Und das ist alles andere als langweilig.

„Josef Albers – Grafik und Prozess“ | bis 15.2. | Josef Albers Museum. Quadrat Bottrop | 02041 297 16

THOMAS HIRSCH

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