Das Experiment
Deutschland 2001, Laufzeit: 120 Min., FSK 16
Regie: Oliver Hirschbiegel
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel, Edgar Selge, Andrea Sawatzki, Maren Eggert, Justus von Dohnanyi, Timo Dierkes, Nicki von Tempelhoff, Antoine Monot jr., Oliver Stokowski
Herr Strafvollzugsbeamter
Kinokeule (541), 11.07.2007
Ein deutscher Thriller mit Seltenheitswert. Durchgängig spannend und mit ansprechender Optik gedreht. Ein Lehrstück in Sachen Gruppendynamik und unterschiedlichem Verhalten in der Gemeinschaft. Führer, Bürokrat, Beobachter, Hund, Einzelgänger, Widerständler. Fast jeder der 20 Personen verkörpert einen eigenständigen sozialen Charakterzug.
Schön, dass gerade ein deutscher Film dieses Thema aufgreift. So bekommt er ohne weiteres Zutun noch eine weitere Bedeutungsebene eingezogen. Ohne den wahren Hintergrund könnte man das ?Experiment? als etwas überspanntes Ergebnis eines talentierten Drehbuchautors abtun. In diesem Fall muss man sich aber doch fragen, wie wenig eigentlich passieren muss, damit man die mühsam erworbenen sozialen Spielregeln über Bord wird und zum Aggressor wird.
Moritz Bleibtreu spielt seine Rolle vom großmäuligen Anführer bis hin zum erniedrigten Wurm sehr gut. Auch die anderen Schauspieler (z.B. Berkel, Selge) liefern eine gute Leistung ab. Selbst die ansonsten furchtbare Andrea Sawatzki hat einen starken Auftritt.
(5 Sterne)
2 mal Kino,mehrmals DVD
serafina (10), 05.02.2004
Ich bin immer wieder geschockt, wie Menschen sich in Extrem Situationen verändern können! Nicht umsonst gibt es die Aussage:"Erst im engsten Raum lernst Du einen Menschen von der Seite kennen, welche in ihm steckt!"
Da soll einer sagen, unsere Schauspieler seien nicht so hervorragend wie die Amis.
Siehe Moritz Bleibtreu, Andrea Sawatzki und all die anderen.
Auch der deutsche Film zeigt hier, sogar ohne den riesigen Aufwand und großartiger Action, dass er einiges drauf hat! Ich finde es schade, dass das viele nicht sehen.
Wir sollten solche Filme mehr unterstützen.
Nun wieder zum Film, ich werde ihn mir sicher noch oft anschauen, denn man entdeckt dann immer wieder etwas, z.B. an Bilder oder Sätze, das man vorher evtl. übersehen hat.
Ich finde es auch einfach Klasse, wie man aus so wenig, so viel machen kann, wie die Locations, wo meist nur in der Uni gedreht wurde. Die Menschen und ihre Gesten, Mimiken und Handlungen zählten.
Erschreckend
Colonia (683), 19.11.2003
Die menschliche Natur ist immer wieder faszinierend und erschreckend zugleich. Insofern ist "Das Experiment" ein interessanter Film. Schade nur, dass man nicht wirklich mit den Figuren mitfühlen kann. Mich jedenfalls berührte das Schicksal von Tarek (Bleibtreu) und seinen Mitstreitern nur sehr oberflächlich, ich blieb merkwürdig distanziert. An keinem Punkt konnte mich der Film so weit überzeugen und packen, dass ich das Fiktive des Ganzen (obwohl von einem echten Experiment inspiriert) vergaß.
hart
miro279 (54), 06.05.2003
Sehr guter Film, einzige Kritik: was soll diese überflüssige Beziehungsgeschichte? Ich fand sie nicht mehr als nervig, aber vielleicht kann mir jemand ihren Sinn im Kontext erklären?! Wie auch immer sehr sehenswerter deutscher (!) Film. Das waher "Experiment" wurde übrigens schon bedeutend früher abgebrochen, da es aus wissenschafftlicher Sicht nicht mehr tragbar war.
Fantastisch, aber furchtbar
Soda (52), 16.12.2001
ich sage es direkt: fuer mich (wirklich ein dauer-kino-gaenger) ist das experiment der film des jahres 2001 (evtl. mit trainig day, aber der ist in deutschland noch nicht draussen). etwas deratig bewegendes habe ich vielleicht noch nie gesehen. und ich habe wohl noch nie solange ueber einen film nachgedacht. die story ist ja von mehreren anderen schon ausfuehrlich beschrieben worden, darum zaehle ich mal die staerken des films auf. zuerst mal ist moritz bleibtreu vermutlich sowieso die deutsche schauspieler-hoffnung nr.1, das hat er hier wieder bewiessen. grausam ist dieser film, weil er uns zum denken anregt, vor allem natuerlich immer wieder zu der frage: wie wuerde ich mich verhalten ??? alles baut sich langsam auf, steigert sich immer mehr, von kleinen reibereien, ueber konflikte zu einer art folter. die charaktere sind extrem gut, werden geschickt gezeigt, ihre angste, ihre staerken, ihre motive und ihre verzweiflungen. was die schauspieler hier geleistet haben, sucht seinesgleichen. aber auch die hauptfigur ist an der ganzen katastrophe nicht unschuldig, da er die konflikte sucht. die rahmenhandlung mit der liebesbeziehung kann man natuerlich kritisieren, genauso wie ein oder zwei kleine logikmaengel, das faellt aber nicht ins gewicht, einfach schon deswegen, weil der film so bewegend ist. auch auf die gefahr hin, geschockt zu sein, kann ich jedem wirklich nur empfehlen, sich dieses werk der psychologie sofort anzusiehen. moeglichst zu zweit, dann nach diesem film wird jeder das beduerfniss haben, zu diskutieren. eine frage noch: warum heisst es hier sooft "obwohl es eion deutscher film ist, sehr sehenswert" oder so aehnlich??? mich interessieren gerade deutsche filme, auf jeden fall ist es doch kein negativ-zeichen !!!
Pflichtprogramm
iMichl (1), 14.05.2001
Es gibt Filme, nach denen man sich entspannt fühlt. Und es gibt Filme, nach denen man sich ziemlich mies fühlt. "Das Experiment" war bei mir so ein Film. Und es ist einer dieser Fime, bei denen man die Welt verändern will, wenn man sie gesehen hat. Statt auf Spezialeffekte und vordergründige Handlung setzt dieser Film auf eine erschütternde Thematik und Spannung bis zum Schluss. Kein Happy End. Kein "alles wird gut". So ist die Welt - wer hat den Mut, dagegen anzugehn?
Unter die Haut
Sternschnuppe (19), 09.05.2001
Diesen Film sollte man nicht gucken wenn man danach noch Party machen will.Wie ein gutes Buch läßt es sich in diesen Film richtig gut reinfühlen und es war nicht leicht danach wieder abzuschalten.Doch trotz der Tragik und Spannung ist es gelungen Humor und eine Liebesgeschichte einzubauen. Die reele Geschichte ist überzeugend in einen Film gepackt worden!Gute Arbeit und excellente Schauspieler!
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund