Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders
Deutschland 2006, Laufzeit: 148 Min., FSK 12
Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Ben Whishaw, Dustin Hoffman, Alan Rickman, Rachel Hurd Wood, Karoline Herfurth, David Calder, Simon Chandler, Jessica Schwarz, Sian Thomas, Corinna Harfouch, Paul Berrondo, Timothy Davies, Sam Douglas, Birgit Minichmayr
Buch und Film sind 2 Paar Schuhe
zauberelfe29 (3), 06.12.2006
Habe das Buch 3 x gelesen, das hat mir natürlich besser gefallen, denn bei den 1. Geburtsszenen musste auch ich anfangs weggucken.
wie gut wir es doch heute haben wird durch den Film einem sehr deutlich gezeigt
Toll
titine (3), 09.11.2006
Also ich fand dieser Film sehr gut! Ich hatte extra dafür vorher das Buch nochmals gelesen und fand den Film sehr treu was die Fakten angeht, genau so habe ich mir alles beim lesen vorgestellt. Vielleicht hätte man mehr über die seelische Entwicklung des Grenouilles deuten können? Es ist aber einfach grandioses Kino wie wir zu selten zu sehen bekommen - wurden wir dann noch mehr verwöhnt werden ;-). Nur schade ? oder doch gut? ? dass wir die Gerüchte nicht mitbekommen konnten! Nur die ersten Szenen fand ich schwer zu ertragen (ekelhaft), habe dann kurz die Augen zu gemacht, geht auch! Ben Whishaw spielt perfekt, hoffentlich sehen wir den bald wieder!
Kino zum Riechen
Laurin (3), 04.11.2006
Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders:
Völlig neue Dimensionen, die der Film dem Zuschauer ebnet:
Schon der Trailer verführt zum Ausprobieren und der Duft bleibt wie ein Nachgeschmack haften....
Ein Meilenstein in der Interpretationstechnik von Blockbustern!
Literatur- oder Filmkritik?
woelffchen (597), 30.10.2006
Was machen wir hier: Literatur- oder Filmkritik? Die meisten, die den Film unvoreingenommen, d.h. ohne vorherige Lektüre des Buches, gesehen haben - und dazu gehöre auch ich - kommen zu einer besseren Beurteilung als diejenigen, die vorher das Buch gelesen haben. Und das ist ganz verständlich.
Man würde grundsätzlich jedem Film als eigenständigem Ausdrucksmittel im kulturellen Spektrum Unrecht tun, wenn man ihn an anderen Ausdrucksformen messen würde. Man mißt die Oper ja auch nicht am Theater, oder das Rockkonzert am Sinfoniekonzert.
Insofern bleibt "Das Parfum" ein bemerkenswert interessanter und sehenswerter Film (und kann nicht automatisch zu einem Literaturfolgeprodukt umfunktioniert werden, ohne ihm Gewalt anzutun).
Mal so,mal so.
Liesl (3), 29.10.2006
Also...der Film ist im Großen und Ganzen eigentlich ziemlich spannend und interessant gewesen,aber es gab auch diverse Szenen bei denen ich gedacht hatte:"Was sollte das jetzt?"Ansonsten fand ich das Ende ein bisschen komisch,aber das lag wahrscheinlich daran,dassich das Buch noch nicht gelesen habe.Ich jedenfalls,finde den Film sehr empfehlenswert.
Finstere diskriminierende Zeiten
Das Auge (340), 27.10.2006
Wer immer noch glaubt, dass wir in Deutschland heute in einer schlechten Zeit leben, dem sei der Film empfohlen. Heute lebt jeder wesentlich besser, als damals die höheren Stände.
Als Mann fühle ich mich diskriminiert, jawohl!!! Warum nur der Duft von Jungfrauen so umwerfend sein soll, bleibt unklar. Was ist mit den Jungmännern, den alten Menschen, den Menschen mit anderen Hautfarben, den Buddhisten usw.? Nach dem neuen Anti-Diskrinierungsgesetz dürfte es diesen Film, und das Buch gar nicht geben, nur mal so am Rande und nicht ganz ernst gemeint.
Das Buch hat mich gefesselt, der Film lies mich kühl, vielleicht weil ich die Geschichte schon kannte.
Fulminant
Biggi (153), 18.10.2006
ist der Begriff, der auf den Film zutrifft. Die Bilder, die Kameraführung, die wunderschönen Frauen, Dustin Hofmann (hervorragend) haben mich auf den Sitz gedrückt. Die Musik war mir manchmal zu dramatisch. Die Morde und die Leichen sehr ästhetisch, mit ihren Glatzen fast noch schöner, die Erntehelferin im Glasbeuler, da waren die Fischmarktszenen am Anfang gruseliger.Die schönste Aufnahme, die hängen geblieben ist, war, als der erste Tropfen menschlicher Essenz sich in dem Glasröhrchen angesammelt hat und fast widerwillig die Athäsion überwindend sich vom Rand gelöst hat - alleine das hat schon einen Preis verdient. Grenouille ist leider oder gottseidank für den Betrachter viel zu schön geraten. Oft war seine Rolle nur auf die Mimik fixiert, die für mich sehr sprechend war, kunstvoll hat er einzelne Gesichtsmuskeln spielen lassen. Der Zeitraffer war raffiniert eingesetzt und hat so dem Buch auf jeden Fall Rechnung getragen. Nach den negativen Kritiken war ich begeistert.
völlig daneben gegriffen
Marylou (161), 14.10.2006
hat Tykwer, und das überrascht mich nicht. Ich wußte von Anfang an, das er nicht der richtige ist, und es grämt mich, denn auch wenn ich das Buch nach wie vor für unverfilmbar halte, wäre doch so unglaublich viel mehr an Subtilität, Detailfreude und Tiefe dringewesen. Dr Film ist das was ich befürchtet habe: unmutig, steif und verkrampft.
Selbst Ekelszenen bleiben klinisch, unsinnlich.
Der bemühte Versuch, Eindrücke in Schnelle Bildabfolgen zu packen oder an sie heranzuzoomen transportiert nicht das Feine, Inenstive, was den Leser im Buch so fasziniert hat.
Grenouille gleicht nur entfernt seinen Charakter im Buch, welcher im Film ein komplett anderes Gefühl hervorrruft.
Ben Withshaw an sich war tatsächlich gut - er hätte noch viel besser sein können, hätte er gedurft.Es hätte sogar reizvoll sein können: Das schöne Scheusal.
Doch so ein hübsches Kerlchen Grenouille spielen zu lassen, ist, als würde Legolas in Herr der Ringe mit Dieter Bohlen besetzt.
Sein Charakter bleibt erschreckend eindimensional, dem überaus komplexe Grenouille des Buches nicht im Ansatz gerecht.
Grenouilles Motivation, was ihn treibt, sein innerstes Sein und sein Stigmata, selbst keinen Geruch zu besitzen - all das bleibt zum Großteil unerwähnt und wird nur verzerrt angedeutet Doch der einem Autist gleichende, hässliche Zeck ist durch einen fühlenden Symphatieträger ersetzt worden - an sich ein Unding.
Die Kussszene ruiniert alles und straft den Film und Grenouilles "Kreuzzug" lügen.
Denn er hätte sich niemals nur im Ansatz für das körperliche interessiert, das Aussehen der Mädchen ist ihm völlig gleich. Damit zerstört Tykwer den Plot der Geschichte, killt jede Logik und das Verständins für die Person Jean-Baptiste.
Viele gute Details wurden ignoriert.
Hoffmann als Baldini ist super, die Werkstatt gelungen. Lichtblick im Film.
Negativ unglaublich aufgestossen ist die oft völlig deplazierte Musik, die so inflationär eingesetzt wird, das es weh tut. Unpassend in einem katastrophalen Ausmass. Richtig, richtig übel.
Selbst die Orgie am Schluss war feige. Insgesamt, weit entfernt vom Buch, ist der Film sicher unterhaltsam. Doch hat er einen schalen TV-Zweiteiler -Nachgeschmack.
Es ist bedauerlich, was aus dem großen Stoff gemacht wurde.
Vielleicht trauen sich in ein paar Jahren die Franzosen dran, da habe ich noch Hoffnung. Den Deutschen fehlt wieder mal der Groove. Tykwer allen vorran.
Den Rest gab mir die Offstimme: Zu sonor und unnötig oft kommt sie zum Einsatz, soll unterstützend wirken. So wird viel trocken dahererzählt und raubt dem Film die Möglichkeit, durch Emotionen und Bilder zu wirken.
Für wahre Fans des Buches ist der Film nicht zu empfehlen. Und ohne das Buch bleibt er mittelmäßig.
Und das nach 20 Jahren warten! Shit.
Spannung rauf, Spannung runter
grandame71 (1), 12.10.2006
Nun, dieser Film bietet zumindest eine Menge an Unterhaltung. Was möchte man auch mehr erwarten? Gleich in der ersten Szene drehte sich mir auf dem Fischmarkt der Magen herum, beim Versteckspiel in der Nacht krallte ich meine Hände in die Armlehnen, zwischendurch, wie übrigens auch gegen Ende, war ich einem Lachanfall recht nahe. Der Film ist durch seine Darsteller, vor allem aber für die Umsetzung eines schwierigen Themas, gelungen.
Gelungen!
sommernacht (22), 11.10.2006
ich verstehe nicht ganz, warum der film von der presse so dermaßen zerissen wurde. für ein wirklich unverfilmbares buch: daumen hoch. es war nicht der film meines lebens, aber man kann ihn sich gut ansehen, schöne bilder, dustin hoffman herrlich. alles gut.
Hallo ?ernjay?,
Onatop (60), 06.10.2006
obwohl mir der Film ebenso gut gefallen hat wie dir: Mit etwas ?Phantasie? kannst du dir ja vielleicht vorstellen, dass das ?Kopfkino? eines jeden Zuschauers ein anderes ist, und damit ist auch die Wahrnehmung desselben Films immer eine andere, auch wenn sich alle vergleichbar ?locker machen? und sich ?völlig unvoreingenommen in den Saal seines örtlichen Lichtspielhauses? begeben würden. Man sieht denselben Film, der eine sieht einen guten, der andere einen schlechten. Film ist nun mal, wie auch Parfüm, Geschmacksache!
Dreieckskomposition
emjay (1), 06.10.2006
"Phantasie ist etwas, was sich manche Leute gar nicht vorstellen können." [Gabriel Laub]
Dies nur vorweg an alle Nörgler, Möchtegern-Kritiker und ewigen Besserwisser.
Wie schon Meister Guiseppe Baldini im Buch/Film bemerkte ist ein Parfum, d.h. ein den Geruchssinn ansprechendes Produkt, nichts anderes als eine Komposition, die erst in vollkommener Harmonie zur Perfektion gereift.
Betrachtet man vor diesem Hintergund den Film aus sinn(reicher) Perspektive, sieht/hört man ein Leinwandspiel, das es aufgrund seines harmonischen optischen und musikalischen Zusammenspiels schafft, im "Kopfkino" den entsprechenden, real fehlenden olfaktorischen Sinn subjektiv entstehen zu lassen, durch den dann die klassische, Ruhe und Harmonie verkörpernde Dreieckskomposition zustande kommt (sofern man denn bereit ist, sich "einfach mal locker zu machen" und völlig unvoreingenommen in den Saal seines örtlichen Lichtspielhauses zu begeben!).
Toll
Ashra (60), 05.10.2006
Ich fand den Film toll. Super Schauspieler.Hat genau meineErwartungen erfüllt. war nicht entäuscht, ich konnte jede Sekunde förmlich riechen. Ganz Klasse.
Zum 2. Mal angesehen
woelffchen (597), 05.10.2006
Nachdem ich mir diesen Film zum 2. Mal angesehen habe - ich fand ihn schon beim 1. Mal bemerkenswert, wollte ihn aber noch mal auf mich wirken lassen und auf Details achten - kann ich Colonia nur beipflichten: insgesamt ein großer, opulenter Film nach einem spannenden Roman.
Das Buch ist wie immer besser!
Maffy (1), 04.10.2006
Ich denke, es ist schwierig einen Film über Gerüche zu machen, da man beim sehen ja bekanntlich nichts riecht. Im Buch riecht man natürlich auch nichts, jedoch sind alle Düfte beschrieben. Im Film wird das oft nicht deutlich genug, außer bei der 1. Szene auf dem Fischmarkt, da kann man den Gestank förmlich riechen.
Die Musik im Film hat mir sehr gut gefallen und auch die Auswahl der Schauspieler. Vielleicht ist der Film besser, wenn man dieses wunderbare Buch nicht gelesen hat, denn die Messlatte liegt sehr, sehr hoch.
Zaubermeister der Düfte
Schlingel13 (7), 02.10.2006
Die ersten 2 Stunden waren toll in Scene gesetzt. Die Welt der Gerüche, die mittelalterliche Art des Lebens - alles wunderbar inszeniert, die Charaktere glaubhaft dargestellt und fast schon konnte man verstehen, was den Herrn mit der feinen Nase antreibt zu seinen Taten...
Aber Hand aufs Herz: hat es eigentlich noch jemanden genervt, dass der Herr Parfümer mit leichtem Gepäck seinem letzten Opfer hinterher reiste und plötzlich wie aus dem nichts ein paar Kilo Fett und eine komplette Destillieranlage parat hatte ?
Gibt es noch jemanden, dem die letzte halbe Stunde des Films albern und übertrieben vorkam ?
Nah am Buch, aber eigenständig + nicht weniger beeindruckend
respekt (1), 01.10.2006
Der Film "Das Pafüm" ist vielleicht nicht durchgehend ein Meisterwerk, aber er hat viele, meisterhafte Sequenzen.
Ein großer Fehler mancher Rezensenten ist es, den Film nur im Hinblick auf die Buchvorlage zu bewerten, und nicht als etwas Eigenes. Andere wollen abgeklärt mit "coolen" Schlagwörtern beeindrucken.
Und den Film als " braven Fernsehbilderbogen" ( wie u. a.hier zu lesen war) abzutun, hört sich clever oder abgeklärt an, ist aber doch eher groteske Überheblichkeit.
Tykwer und seinen Kameramann muss man sehr wohl als kreative Künstler sehen:
Ihnen sind neben einem effektiv adäquatem Ambiente, solche Bilder/Einstellungen, Schnitte und Kamerfahrten gelungen, die nicht nur formal wirken, sondern den schwer zu verfilmenden Stoff inhaltlich glänzend transportieren.
Die zwar eingängige, aber doch voll und ganz auf Jean-Baptiste Grenouille's Psyche ausgerichtete Musik ist mit das wichtigeste Moment des Films,und vermittelt mit den Bildern eine stimmige Synthese, die den engagierten Zuschauer miterleben und nachvollziehen läßt.
Dustin Hoffman spielt seine kurze Rolle kongenial, aber auch der Hauptdarsteller beweist gerade in den letzten, fulminanten Szenen des Film, dass er die Rolle begriffen hat. Wegen dieser vielen, oft ausufernden und spektakulären Bildinszenierungen, sollte niemand den Film als etwas Oberflächliches betrachten. Er hat definitiv "Tiefe", aber man muss auch bereit sein, sich darauf einzulassen. Ich werde den Film bald ein zweites Mal sehen.
Enttäuschend
otto (4), 27.09.2006
Dieser Film hat meine (durch Kritikenlektüre) schon mäßige Erwartungen noch unterboten. Von Spannung keine Spur. Bei der Länge des Films hätte ich lieber noch einige Nebenfiguren und -handlungen herausgearbeitet gesehen, z.B. den Pariser Parfumeur (D. Hoffmann). So blieb alles blass und fad.
Warum in Historienfilmen die Straßen in Städten entweder überquellen vor grauen Menschen oder komplett menschenleer sind, bleibt mir ebenso ein Rätsel wie die Tatsache, dass (genmanipulierte?) Riesen-Mirabellen im Hochsommer in Paris erst in dunkelster Nacht verkauft werden.
Geht rasant los ....!
Loretta (43), 20.09.2006
... und hat dann aber doch deutliche Längen. Weniger wäre mehr gewesen. Während des Films ist mir aufgefallen, dass ich mich null an das Buch erinnern konnte. Gut, ist 20 Jahre her, aber es gibt Bücher, die ich vor längerer Zeit gelesen habe, wo ich aber jede Szene beschreiben könnte. Also war das Buch doch nicht sooooo beeindruckend!
Der Film auch nicht. Wie weiter unten erwähnt spielt nur der Vater des letzten Opfers (Alan Rickman) wirklich so, dass man als Zuschauer mitfühlt und sonst allenfalls noch Herr Hoffman, der aber mehr zur Witzfigur wird.
Meine Empfehlung: Kann man anschauen, muss man aber nicht!
Pheromonjunkie
Kinokeule (541), 20.09.2006
Nach der gelungenen Geburtsszene und den Lehrjahren plätschert der Film etwas dahin. Eine Sogwirkung stellte sich für mich nur selten ein. Denn man weiß hier natürlich (im Gegensatz z.B. beim Namen der Rose), wer der Bösewicht ist. Also muss die Aufmerksamkeit auf das Innere von Grenouille, seinem Antrieb gerichtet werden. Das Unmenschliche und Böse von Grenouille, aber auch seine Brillanz werden dabei zu selten deutlich. Und das er am Ende eine Träne vergießt, verleiht ihm eine ordinäre Menschlichkeit, die meinem Verständnis dieser Figur nicht entspricht.
Die letzte halbe Stunde mit dem Finale auf dem Marktplatz in Grasse ist wunderbar gelungen und bringt eine der für mich großartigsten Szenen der Literatur auf die Leinwand. Dieses Ende kann auf vielfache Art und Weise interpretiert werden. Verführbarkeit der Massen, Wunsch nach Liebe und Vergebung seien nur genannt und hat dabei im Buch eine erzählerische Wucht die seinesgleichen sucht. Und dieses zeigt Tykwer in durchaus gelungenen Bildern.
Wer die Möglichkeit hat, den Film in einem Digital-Kino zu schauen, sollte das tun. Die Qualität der Bilder ist wirklich beeindruckend und macht die Arbeit der Dirt Surface Crew deutlich (3 Sterne).
Calvin Klein kann gar nichts...
Hoohni (9), 20.09.2006
... zumindest wenn man sieht, was Düfte in diesem Film bewirken können. Also ich finde das Buch relativ gut umgesetzt, aber was es ist wohl generell schwer Düfte auf die Leinwand zu bringen. Der Film versucht zwar in seinen 148 Minuten die Welt der Gerüche so gut wie möglich mit tollen Bildern, wie z.B. dem dreckigen Paris der damaligen Zeit oder den endlosen Lavendelfeldern, darzustellen, aber wenn man das Buch liest und seine Phantasie in Ruhe entfalten kann, hat man wesentlich mehr davon.
Distanziert
Raspa (392), 18.09.2006
Das Hauptproblem des Films ist - und das empfand ich vor ca. 20 Jahren bei der Lektüre des Roman schon genauso - , dass es unmöglich ist , starke Gefühle für eine Hauptfigur zu entwickeln, die weder gut noch böse ist, die vielmehr einem Raubtier gleicht, das nicht aus Mordgier, sondern aus reinem Instinkt heraus tötet. Und da auch die anderen Figuren - vielleicht ausgenommen die des adligen Vaters - kein echtes Interesse im Betrachter auslösen, bleibt das Ganze trotz aller Raffinesse im Einzelnen doch arg kunstgewerblich und vermag nicht wirklich zu fesseln. Ich hoffe, dass der von mir sehr geschätzte Tom Tykwer sich erst einmal gründlich ausruht und dann wieder einen aufregenden "kleinen" Film dreht, bei dem er keine zig Millionen verpulvern und wieder hereinholen muss.
Buchadaption gelungen!
mausezahnkinder (12), 16.09.2006
Nach der fast zeitgleichen Lektüre des Buches und der Ansicht des Films kann ich nur eine Meinung vertreten: Die Buchadaption ist gelungen, selten wurde ein Buch so genau in einen Film umgesetzt.
Die wirklich beeindruckende Bildführung und Bild- darstellung übertraf teilweise um Längen das, was ein mäßig informierter Konsument über das Leben im 18.ten Jahrhundert glaubt, sich vorstellen zu können.
Auch bei der Lektüre des Buches, konzentriert sich der Fokus des Betrachers auf die Person des Grenouille, nicht viel mehr Personen werden auch dort genauer definiert (Baldini und Richis wurden ja nun genau adaptiert, und einfach auf Grund des Themas in Film und Buch hatten die weiblichen Darsteller ja keine andere Daseinsberechtigung als ihre Wirkung über ihren "Duft",- hier hat der Regieseur tatsächlich ein Zugeständnis an seine Zuschauer gemacht bei deren Wahl und Darstellung).
Auch der Überblick über den Bildungsstand und Gesellschaftzustand der damaligen Zeit wurde nur wenig unterboten im Vergleich zum Buch.
Als Zuschauer dieses Films kann es denn dann zwei Reaktionen geben:
Entweder man lässt sich bei Buch und Film auf den Menschen Grenouille und seine Zeit ein und lässt das auf sich wirken,- oder man lässt es bleiben, einfach weil dem Betrachter oder Leser Thema und Epoche zuwider und völlig fremd sind.
Ich habe mich bei diesem Filmgenuß auf Beides eingelassen!!!
Und die Bilder und die hervorragende Darstellung des Hauptdarsstellers haben mich eine schlaflose Nacht gekostet!
(eigenartiger Weise habe ich die Musik dazu nie wirklich vordergründig oder erschlagend wahrgenommen...)
dünnes Lüftchen...
onkel_z (1), 15.09.2006
wer das Buch vorher gelesen hat geht recht enttäuscht nach Hause - der Film für sich gesehen ist ein eher durchschnittliches Historien- und Kostümwerk. Nix Besonderes - trotz genialer Buchvorlage - schade...
Stinker
observer (198), 13.09.2006
Ein ganz ein fades Süppchen. Mit schwachen Darstellern und null Innovation bleibt kaum mehr als ein braver Fernsehbilderbogen übrig. Dazu die schreckliche Klangsoße, schauerliche Kamerafahrten und deplatzierte Computertricks. Man fühlt nicht eine Minute mit und langweilt sich gar fürchterlich.
Premierengäste?
geordie96 (1), 08.09.2006
Hallo Colonia,
genau die Information, wer zur Premiere nach Köln kommt, versuche ich seit Tagen zu erhalten. Ich bin vor allem an Alan Rickman interessiert. Hönnen Sie mir verraten, wo Sie die Informationen her haben? Das Kino selbst hüllt sich in Stillschweigen.
Vielen Dank.
Ein großer Duft
Colonia (683), 07.09.2006
Ganz erschlagen ist man nach diesem Film. "Das Parfum" ist mit Sicherheit einer der größten deutschen Filme aller Zeiten. Und dennoch tat Produzent Eichinger gut daran, "Das Parfum" mittels Besetzung und über die Drehorte möglichst international aussehen zu lassen.
Da erstaunt es fast ein wenig, dass Tom Tykwer die Regie übernahm, fehlte ihm doch, trotz beachtlicher Erfolge, die Erfahrung mit einem so großen Projekt. Frank Griebe, Kameramann aller Tykwer-Filme, wuchs bei "Das Parfum" ebenfalls deutlich. Schade nur, dass Filmemacher glauben, man müsse alle technischen Spielereien anwenden, die heutzutage möglich sind.
Dass mit dem Briten Ben Wishaw ein gänzlich unbekannter Schauspieler in der Hauptrolle des Jean-Baptiste Grenouille auftritt, ist ein Glück. Vielleicht ein unvermutetes, aber wie Wishaw über zwei Stunden lang teilnahmslos, fast autistisch, durchs Bild läuft, ist nachhaltig beeindruckend. Mit der Figur des Grenouille ist dem Drehbuch-Kollektiv aus Andrew Birkin, Eichinger und Tykwer auch noch etwas Erstaunliches gelungen: Süskind beschrieb ihn als boshaft und hässlich und fand viele Worte, sein zeckenhaftes Wesen zu beschreiben. All das ist im Film nicht notwendig. Man verzichtete darauf, aus Grenouille ein optisches Schreckgespenst zu machen. Wishaw wirkt zart und zerbrechlich. Beinah möchte man Mitleid mit ihm bekommen. Seine Wirkung verfehlt dieser Antiheld nicht, obwohl mir die Beweggründe für sein Handeln im Film schleierhaft bleiben. Die Erklärung dazu liefert leider erst der Roman ? oder der Pressetext.
Ein Film nach einem Roman, der sich 15 Millionen mal verkaufte, und um dessen Verfilmungsrechte sich angeblich sogar Spielberg, Scorsese und andere hohe Herren bemühten, muss sich ? bei aller Eigenständigkeit ? zwangsläufig mit dem Buch vergleichen lassen.
Patrick Süskind kennt man in Deutschland als Drehbuchautor so wunderbarer Satiren wie "Rossini" und "Kir Royal". Mit dem düsteren Roman aus dem 18. Jahrhundert, "Das Parfum", hatte er einen weltweiten Erfolg.
An Szenen wie der ersten Begegnung zwischen Parfumeur-Meister Baldini (Dustin Hoffman) und Grenouille dürfte Süskind seine helle Freude haben. Die Szene ist im Film exakt wie im Buch beschrieben. Auch andere Passagen hätten besser gar nicht umgesetzt werden können: Paris als stinkender, übervölkerter und düsterer Ort zum Bespiel, und da besonders der Markt, auf dem Grenouille geboren wird. Ich habe mich selten im Kino so geekelt.
"Das Parfum" strahlt als Film die größtmögliche Authentizität aus, wozu besonders Hunderte von Kostümen und das Production Design von Uli Hanisch beitragen. Der verwandelte dazu die Bavaria-Studios in 18.-Jahrhundert-Räume und bei den Außendrehs Spanien in Frankreich bzw. Barcelona in Paris.
Neben Dustin Hoffman setzt man für die internationale Wirkung des Films vor allem auf Alan Rickman. Der große Schauspieler bleibt in "Das Parfum" jedoch merkwürdig blass. In den letzten Jahren wurden immer wieder die Synchronsprecher Rickmans in Deutschland gewechselt. Bei einem Schauspieler wie Rickman, dessen Wirkung zu einem großen Teil auf seiner unglaublichen Stimme und Aussprache beruht, ist das fatal. Ausgerechnet der lebloseste aus der Riege seiner deutschen Sprecher, Bernd Rumpf, synchronisierte "Das Parfum".
Erste Wahl dagegen dürfte Otto Sander als Erzählerstimme gewesen sein. Auch wenn der einleitende Text ungewöhnlich lang ist: Der verwendete Originaltext aus Süskinds Roman ist als Einstieg hier notwendig.
Wie in fast allen seinen Filmen hat Tykwer auch bei "Das Parfum" die Musik mit Johnny Klimek und Reinhold Heil selbst geschrieben. Dass die drei ihre Kompositionen diesmal mit großem Orchester unter der Leitung Sir Simon Rattles einspielen ließen, war bei diesem opulenten Film unbedingt notwendig. So erklingt zwischen engelsgleichen Gesängen eines lättischen Chores, Harfenklängen und dumpfen Paukenschlägen auch schon mal eine Kirchenorgel. Die düster-mystische Musik, manchmal melodiös, manchmal nur ein Klangbrei, passt perfekt zu den Filmbildern. Besonders schön gelungen sind das fast heiter-verträumte Thema "Distilling Roses" und das sich anschließende "The 13th essence". Hier malt die Musik die Bilder, die Süskind mit seinen Duft-Beschreibungen so trefflich in der Fantasie der Leser hervorzurufen wusste.
Dass der Film im letzten Viertel mit der Hinrichtungsszene in eine furchtbar alberne Richtung kippt, kann ich ihm noch nicht mal vorwerfen. Im Roman ist die Szene tatsächlich so beschrieben. Und doch habe ich bei der Bebilderung einer messianischen Verehrung den Eindruck von Plattheit. Vielleicht auch, weil ? wie oben beschrieben ? die Beweggründe und Innenansichten Grenouilles im Film völlig untergehen. Ein Geniestreich dagegen ist die Umsetzung der Schlussszene.
Insgesamt ein großer, ein opulenter Film nach einem spannenden Roman.
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