Wer den Weg nach Altenbochum fand, um den Stand der Bauarbeiten für die neue Bibliothek des Fritz Bauer Forums zu besichtigen, sah zwischen den Bauzäunen zunächst das beeindruckende Äußere. Im Inneren ruht ein Stahlgerüst mit Bücherregalen aus Zedernholz, die auf die Sammlung warten.
Bibliothek der Menschenrechte
Das Forum, ein Zentrum für Menschenrechte, ist benannt ist nach dem Staatsanwalt Fritz Bauer, der in den 50er und 60er Jahren maßgeblich die juristische Aufklärung der Verbrechen der Nationalsozialisten vorangetrieben hat. Rund 30.000 Bücher sollen im Laufe des nächsten Jahres in die Präsenzbibliothek einziehen. Irmtrud Wojak, Historikerin und Gründerin des Forums, erklärt, wie ein solcher Ort zur Stärkung der Demokratie beiträgt. „Die Geschichte der Menschenrechte ist eine Geschichte des Kampfes um die Menschenrechte“, sagt sie. Erinnern heißt Widerstand – dementsprechend setzt die Bibliothek auf Bücher über weltweite Erinnerungskulturen, die Geschichte der Menschenrechte und des Überlebens.
Kunst im Widerstand
Obwohl die Bücher noch nicht da sind, blicken die Besucher:innen nicht auf leere Regale: Kuratorin Dorothee Schäfer hat Werke von unterschiedlichen Künstler:innen ausgewählt, die das Anliegen des Forums unterstreichen. Seien es die Audioinstallation von Ute Jürß, die 168 Menschen nach ihren Begegnungen mit Würde befragt hat, oder Angela Schillings schwere Metallketten, die sich in Vögelskulpturen verwandeln. Die Fotoserie von Mike und Rabea über die Besetzung und Räumung des Hambacher Forstes im Jahr 2018 zeigt sowohl die Kreativität und Solidarität als Teil des Widerstands als auch Repression, Polizeigewalt, Verlust und Trauer.
Ein Ort entsteht
Die Bibliothek ist nicht das einzig Neue, auch wenn sie im Mittelpunkt des Sommerfests stand. Im Laufe des nächsten Jahres werden rund um den Betonbau ein Forschungs- und Veranstaltungszentrum, Ateliers und ein Café entstehen. All dies dient dem „Kampf um des Menschen Würde“, wie Fritz Bauer es formulierte.
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