Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29

12.581 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Die sechs Mitglieder der Künstlergruppe „junger westen“, 1960
Foto: courtesy Kunsthalle Recklinghausen

Ganz früh vorne weg

29. Juni 2017

Der „junge westen“ in Witten – Ruhrkunst 07/17

Für dieses Jubiläum hat sich gleich das halbe Ruhrgebiet zusammengeschlossen. 1947 haben Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Ernst Hermanns, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann und Hans Werdehausen in Recklinghausen die Künstlergruppe „junger westen“ gegründet, und das Geschehen vor siebzig Jahren wird nun in mehreren Ausstellungen thematisiert. Die jungen Maler und Bildhauer organisierten Ausstellungen und diskutierten, wie in den Nachkriegsjahren und aus der Isolation heraus der Anschluss an die internationale Kunst gelingen könnte, und vergaben den gleichnamigen Kunstpreis. Ort war der Hochbunker der Kunsthalle Recklinghausen, aber die für das gesamte Ruhrgebiet so bedeutsamen Aktivitäten sorgten in ganz Westdeutschland für Aufsehen. Dass mit Hermanns und Schumacher auch zwei Künstler dabei waren, die selbst international erfolgreich wurden, und Grochowiak zeitweilig den Posten eines Museumsdirektors übernahm, hat dafür gesorgt, dass die Gruppe auch nach ihrer Auflösung 1962 weiter im Gespräch blieb, zumal der Kunstpreis bis heute vergeben wird.

Nun also die „Hommage“ in den RuhrKunstMuseen: Neben dem Überblick über die Werke der einzelnen Mitglieder, den die Kunsthalle Recklinghausen derzeit veranstaltet, und einer Auswahl der Preisträger zum Kunstpreis junger westen bei DKM in Duisburg (neben Tom Fecht), ist besonders die Ausstellung im Märkischen Museum Witten hervorzuheben. Sie widmet sich den fünfzehn Jahren des Bestehens der Gruppe. Das Märkische Museum zeigt dazu auch Werke befreundeter Künstler wie Emil Cimiotti, Karl Otto Götz und Georg Meistermann – alle zusammen bilden ein „Who's who“ der deutschen Kunst der Nachkriegszeit.

Deutlich wird in dieser Ausstellung die allmähliche Überwindung des Realismus bei den jungen Künstlern. Individualstile bildeten sich heraus und ließen sich doch den internationalen Strömungen zuordnen, dem Informel, dem Abstrakten Expressionismus oder den konstruktiven Tendenzen. Eines vermittelt die Wittener Ausstellung besonders eindrucksvoll: das erstmalige Entstehen einer künstlerischen Identität nach 1945 in Deutschland.

„Die Künstlergruppe ‚junger westen‘ 1947-1962“ | bis 20.8. | Märkisches Museum Witten | 02302 581 25 50

THOMAS HIRSCH

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mufasa: Der König der Löwen

Lesen Sie dazu auch:

Ausgezeichnet auf Papier
Günter Drebusch-Preis 2023 in Witten – Ruhrkunst 08/24

Alle für einen
Matthias Wollgast im Märkischen Museum Witten – Ruhrkunst 06/24

Ausdruck der Zeit
Expressionismus-Sammlung im Märkischen Museum Witten – Ruhrkunst 01/24

Perspektive wechseln
Melanie Manchot in Witten – Kunst 06/23

Künstlerinnen im Comic
„Hingeschaut und hergehört!“

Schönheit und Schrecken
„Belgian Thoughts“ in Witten – Ruhrkunst 12/19

Plötzlich Vorbild
Geniale Einzelgänger in Witten – Ruhrkunst 09/19

Zukunft von Gestern
Die Gruppe „B1“ in Witten – Ruhrkunst 03/19

Das ganze Spektrum
Aktuelle Malerei in Witten – Ruhrkunst 04/18

Raum in der Fläche
Frauke Dannert in Witten – RuhrKunst 10/14

Das wahre Leben
Kirsten Krüger im Märkischen Museum Witten - Ruhrkunst 05/12

Im Dialog mit der Sammlung
Jürgen Meyer stellt im Märkischen Museum Witten aus, leider nur noch für wenige Tage – Ruhrkunst 01/12

RuhrKunst.

HINWEIS