Nahtlos schließt die Ausstellung mit den Künstlern der Gruppe „B1“ an die Programmatik des Märkischen Museums Witten an: Weil es um Abstraktion in einer dynamischen Artikulation und um die 1960er Jahre geht; und gewiss auch, weil die Schau die versierte Handschrift von Christoph Kohl als Museumsleiter trägt. Diesmal wird das Spektrum der konstruktiven Tendenzen mit den Verfahren der Konzentrierung und Serialität und der Formulierung von Utopie fokussiert. „B1“ war der Zusammenschluss von zehn Künstlern aus dem Ruhrgebiet. Gegründet 1969, löste sich die Gruppe 1970 wieder auf, und die Kürze ihrer Existenz zeigt das Dilemma: Was „B1“ im Sinn hatte, blieb Idee, im glücklichsten Fall realisiert als Modell. Einen Einblick in die Konzepte gibt der dokumentarisch angelegte Raum der Düsseldorfer Künstlergruppe „Konsortium“. Sozusagen als Intro belegt er die gemeinsame Beschäftigung der „B1“-Künstler mit Stadtraum und Architektur vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums und des Verkehrs und überhaupt der Mobilität – der Name der Gruppe bezog sich auf den Ruhrschnellweg, die heutige A40.
Die eigentliche Ausstellung zeigt nun Bilder, Reliefs und Objekte der einzelnen Künstler, die sie unabhängig voneinander geschaffen haben. Verbindend ist die modulare Taktung und die Repetition stereometrischer Körper, vorgetragen mit neuen industriellen Materialien wie Kunststoff und Edelstahl. Damit lassen sich die Werke den Tendenzen von ZERO, der Minimal Art, des Hard Edge und der Op-Art zuordnen und sie zeigen, dass ab Ende der 1960er Jahre die Dominanz des Informel endgültig vorbei war.
B1 – Konstrukteure künstlerischer Form | bis 22.9. | Märkisches Museum Witten | 02302 581 25 50
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