Dauerpräsent auf allen Kanälen erscheint Alexander Rosin aka. Alex Amsterdam in diesen Tagen. Hier ein Bericht in der Lokalpresse, dort eine Ankündigung im Radio und zwischendurch auf der Mattscheibe in der WDR-Lokalzeit oder mit seinem ebenfalls musikalisch aktiven Vater Volker Rosin in der ZDF-Kochsendung Topfgeldjäger. Der gebürtige Ostwestfale und Wahldüsseldorfer nutzt alle Kanäle, um auf seine aktuelle Love Is A Fiction-Tour aufmerksam zu machen und folglich möglichst viele Menschen am heutigen Dienstagabend in den Keller des Dortmunder Sissykingkong zu locken, welches im Rahmen seiner Reihe „Ekamina“ immer wieder kleine, meist akustisch geprägte Konzerte präsentiert. Amsterdam ist aber nicht nur medial präsent, sondern auch auf der Bühne und im Studio: „Über 400 Auftritte inklusive waghalsiger Tourneen durch Italien, Kroatien und die USA. Zwei EPs und ein Album als Solokünstler, als Duo, als Quartett. Vorprogramm für alle, die nicht gerade Death Metal spielen“ heißt es in der Biografie des Anfang 30-Jährigen, der sich am heutigen Abend vorerst zurücklehnen und den Klängen der Vorband Drens lauschen durfte.
Das junge Dortmunder Duo nutze seinen Heimvorteil und hatte merklich Freunde um sich geschart, die die wenigen stehenden Reihen des gemütlichen Kellers besetzten. Der Rest des Publikums verharrte im hinteren Bar-Bereich oder entspannte auf den gepolsterten, vorderen Flanken des schlauchförmigen Raumes. Drens gaben sich redlich Mühe ihren sonst elektrisch verstärkten, leicht indiesken Pop/Rock überzeugend darzubieten. Dass es sich nach dreimonatiger Bühnenabstinenz um ihren ersten rein akustischen Auftritt handelte, merkte man den beiden Jungs jedoch trotzdem an. Die oft ansprechend arrangierten Kompositionen täuschten leider nur selten über Unsicherheiten in Gitarrenspiel und Gesang hinweg.
Stets bei der Sache: Alex Amsterdam, Foto: Benjamin Knoll
Amsterdam hatte es im Anschluss von Beginn an merklich schwer, das mit viel Mühe erworbene Publikum für sich zu gewinnen. Dies lag sicher auch mit daran, dass Amsterdams Songs in Bandformation deutlich stärker herüberkommen als mit ausgestöpselter Akustik-Klampfe. Hauptgrund war aber sicherlich das doch sehr zurückhaltende Publikum, welches sich nun gänzlich auf Bier, Zigaretten und auszutauschende Wochenenderlebnisse zu konzentrieren schien. Nur einige wenige der gut 30 Anwesenden trauten sich den Sicherheitsabstand vor der Bühne zu verringern, um den handwerklich einwandfreien Songs des dauerinbrünstigen Songwriters mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Amsterdam ließ sich trotz der mäßigen Stimmung nicht beirren, spielte ein souveränes Set inkl. neuem Song und einer Coverversion von Two Door Cinema Club und wusste dem Publikum mit passenden, sympathischen Ansagen zu begegnen: „Ich weiß es ist Dienstag. Hört einfach ein wenig meine Musik und seid ein bisschen betrunken“. Gesagt, getan!
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Herz bricht Klischees
Krazy und Karl Neukauf im Dortmunder Subrosa – Musik 02/25
Große Stars und die nächste Generation
Zum Programm des Klavierfestivals Ruhr – Festival 02/25
Poesie im Alltäglichen
International Music in Dortmund – Musik 01/25
Hommage an Nino Rota
Kazda & Indigo Strings im Loch – Musik 01/25
Das blaue Licht in Bochums Norden
Otto Groote Ensemble im Bochumer Kulturrat – Musik 12/24
Schummerlicht und Glitzerhimmel
Suzan Köcher's Suprafon in der Bochumer Goldkante – Musik 12/24
Pessimistische Gewürzmädchen
Maustetytöt im Düsseldorfer Zakk – Musik 11/24
Komm, süßer Tod
„Fauré Requiem“ in der Historischen Stadthalle Wuppertal – Musik 11/24
Konfettiregen statt Trauerflor
Sum41 feiern Jubiläum und Abschied in Dortmund – Musik 11/24
Erste Regel: Kein Arschloch sein
Frank Turner & The Sleeping Souls in Oberhausen – Musik 10/24
Eine ganz eigene Kunstform
Bob Dylan in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle – Musik 10/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Matrix Bochum – Musik 10/24
Sich dem Text ausliefern
Bonnie ,Prince‘ Billy in der Essener Lichtburg – Musik 10/24
Improvisationsvergnügen
Das Wolfgang Schmidtke Orchestra in der Immanuelskirche – Musik 09/24
Essen-Werden auf links drehen
Cordovas im JuBB – Musik 09/24
Rock ‘n‘ Roll ohne Schnickschnack
Gene Simmons und Andy Brings in der Turbinenhalle Oberhausen – Musik 08/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24
Die Ruhe im Chaos
Emma Ruth Rundle in Bochum und Köln – Musik 07/24
Musikalische Feier
Markus Stockhausen Group im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden – Musik 07/24
Verzauberung des Alltags
The Düsseldorf Düsterboys in Essen – Musik 07/24
Brachialromantik im Tempel
Qntal in Oberhausen – Musik 07/24
Von Roskilde nach Dortmund
Blasmusiker LaBrassBanda in Dortmund – Musik 06/24
Die Tarantel hat immer noch Biss
Tito & Tarantula in Dortmund – Musik 06/24
Doppelkonzert der Extraklasse
Ghost Woman und Suzan Köcher Duo in Düsseldorf – Musik 06/24
Eine Extraschicht Kultur
Festival Extraschicht 2024 im Ruhrgebiet – Musik 05/24