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Cherilyn MacNeil
Foto: Marcus Maschwitz / City Slang

Im Bann der Tierwelt

14. September 2011

Die südafrikanische Indie-Pop-Band „Dear Reader“ verzauberte das Publikum im Duisburger Café Steinbruch – Musik 09/11

Klein ist der Raum und die Luft wird allmählich stickig, doch als Cherilyn MacNeil mit ihrer Band die Bühne betritt, wird das Drumherum unwichtig. Die aus Südafrika stammende Frontfrau der Indie-Pop-Band „Dear Reader“ brachte vor einer Woche ihr zweites Album „Idealistic Animals“ heraus. Nach dem Ausscheiden ihres Partners Darryl Torr aus der Band, tourt die seit nunmehr 18 Monaten in Berlin lebende MacNeil alleine mit unterstützender Live-Band durch Deutschland. Großzügige 16 Termine umfasst die Tour. Beim dritten Konzert im Duisburger Café Steinbruch gab es 1 ½ Stunden musikalischen Zauber in Wohnzimmeratmosphäre. Kaum mehr als 100 Personen bestaunten die Band im Hinterzimmer des Cafés, das schon durch die sehr gute Akustik überzeugte.

Die fünfköpfige Band füllt die kleine Bühne restlos aus und vor unzähligen Instrumenten und entsprechendem Kabelgewirr weiß man gar nicht, wohin man gucken soll. Doch die kleine Frau mit der kräftigen Stimme zieht alle Blicke auf sich, sobald sie zu singen beginnt. Ihre Kette mit silbernem Fisch-Anhänger glitzert und funkelt in der blau-violetten Beleuchtung. Allein „Dearheart“, der wohl herzzerreißendste Song des Vorgänger- und Debütalbums „Replace Why With Funny“, verzaubert und überwältigt. Neben alten spielen Dear Reader auch aktuelle Songs, sogar fast alle des neuen Albums. Auf diesem gab sie jedem Song einen Tiernamen, von dem Tier, das die Aussage des Songs am besten verkörpere. Die starken Songs „Bear“ und „Camel“ machen das Publikum genauso sprachlos wie alle anderen. „You‘re so quiet“, kommentiert MacNeil die beinahe andächtige Stimmung. Doch angesichts aller Depression, Melancholie und Selbstzweifel, die in den Texten und ihrer Stimme liegen, gibt es auch nicht viel zu sagen.

MacNeil singt nicht nur, sie spielt dabei noch Keyboard, Gitarre oder Akkordeon. Hier geht es um die Musik und wie sehr sie diese liebt, kann ihr in jeder Sekunde angesehen werden. Immer wieder werden Instrumente getauscht. Scheinbar können hier alle alles spielen.

Nach und nach stellt sie ihre Band vor, die Violinistin und auch aus Südafrika stammende Jean-Louise, sowie Jacob Lind und Erik Sunbring aus Schweden, die als Vorband „The Marching Band“ auftraten, und ihren „celebrity“, der eigentlich gar keiner Vorstellung bedürfe. „He’s more famous than we all put together… so I show him the cold shoulder“, scherzt sie und übergeht ihn. Schließlich handelt es sich um keinen geringeren als Martin Wenk, Trompeter der US-amerikanischen Band Calexico.

Und schon bei Dear Readers zweitem Album ist man versucht zu sagen, die Künstlerin sei auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Doch vielleicht spricht da auch die ungemeine Sympathie, die sie bei diesem fantastischen Live-Auftritt ausstrahlte.

www.dearreadermusic.com | www.cafe-steinbruch.com

Ingmar Burmann

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