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„b.22“
Foto: Gert Weigelt

Labyrinth der Klänge

18. Dezember 2014

Der neue Ballettabend in Duisburg – Theater Ruhr 01/15

Das neue Jahr kann auch einmal grazil oder bewegungsstark beginnen. Auch dafür steht diese Region trotz Stillstand vieler Orte. „b.22“ heißt der neue Ballettabend, der im Januar seine Premiere im Theater Duisburg feiert. Drei Choreografien erzeugen dabei eine Melange aus Rhythmus und Tanz und Lungenkraft. Gestartet wird mit einer Uraufführung von ChoreografMartin Schläpfer, generiert für das Ballett am Rhein. Dabei musikalisch zum ersten Mal im MittelpunktAlexander Skrjabin und Franz Liszt, beide herausragende und zugleich vereinzelte, einsame Figuren in der Musikgeschichte, aber auch originelle Vordenker ihrer Zeit.

Unter dem Titel „verwundert seyn – zu sehn“ hat Schläpfer Skrjabins sechste und zehnte Sonate für Klavier ausgewählt, entstanden in den Jahren 1911 und 1913, einer Zeit der künstlerischen Experimente, Aufbrüche und Utopien, aber auch schon mit Vorboten des Ersten Weltkriegs. Klaviermusik, fürdie der Pianist und „Klangmagier“ Denys Proshayev verantwortlich ist. Danach erst einmal ein Stück aus dem Labyrinth der Klänge, ohne Musik, aber auch kein stiller Rhythmus.Jerome Robbins’ „Moves“, 1959 für seine damalige Compagnie Ballets in USA entstanden, wird nicht mit Tönen strukturiert. Die einzigen Klänge erzeugen die Tänzerinnen und Tänzer selbst. Mit dem Knallen und Schleifen der Spitzenschuhe auf dem Bühnenboden, dem Klatschen der Handflächen auf den Oberschenkeln erschaffen sie ihren eigenen Soundtrack.

Zuletzt folgt Paul Pavey mit seinem vielseitigen Schlag- und Blas-Instrumentarium. Der Musiker mit seinem sensitiven Gespür für den tanzenden Körper erzeugt mit seiner Liveperformance interaktiv mit den Tänzerinnen und Tänzern die Klanglandschaften zu Martin Schläpfers Choreographie „ein Wald, ein See, entwickelt2006 für das ballettmainz. Auseiner archaischen Welt voll wilder und poetischer Dunkelheit ragenTänzerinnen und Tänzer wie vereinzelte „Baumstämme“, lösen sich langsam aus der Masse heraus. Die Atmosphäre ist erotisch aufgeladen mit einer fremden Kraft zwischen Zärtlichkeit und Brutalität, Kuss und Erwürgen. Archaisch, kraftvoll, extrem.

„Ballett am Rhein – b.22“ | Fr 23.1. & Fr 30.1. 19.30 Uhr, So 25.1. 18.30 Uhr | Theater Duisburg | 0203 940 77 77

PETER ORTMANN

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