Das Area 4 hat eine bewegte Geschichte. Schon 2005 startete das Festival als eintägiges Event auf dem Gelände der König Pilsener Arena in Oberhausen. Trotz der kurzfristigen Absagen der Headliner, der White Stripes und Mars Volta, zog es 10.000 Menschen in die Ruhrgebietsstadt. Motiviert durch diesen Start, setzte sich der Veranstalter FKP Scorpio das Ziel, Area 4 als klassisches mehrtägiges Festival mit mehreren Bühnen, Camping und Co. als westfälischen Bruder von Hurricane und Highfield zu etablieren. 2006 sollte es bereits auf dem heutigen Gelände des Flugplatzes Borkenberge stattfinden, wurde aber aufgrund diverser Schwierigkeiten erst als abgespeckte Version ins Amphitheater Gelsenkirchen verlegt und kurze Zeit später ganz abgesagt. 2007 folgte dann der Befreiungsschlag. Wie geplant konnte das Festival erstmals an drei Tagen und auf dem gewünschten Gelände stattfinden. Trotz der eher mageren Zuschauerzahl von gut 10000 Menschen machte sich das Area 4 nicht zuletzt dank seiner angenehm entspannten Atmosphäre, kurzen Wegen und gutem Booking einen Namen und konnte in den Folgejahren die Zuschauerzahl mehr als verdoppeln. Nicht umsonst bezeichnet sich das Area 4 selbst als „das lauteste Wohnzimmer in NRW“.
Festival stand kurzzeitig vor dem Aus
Die Tragödie der Loveparade 2010 mischte die Karten neu und brachte in der Folge etliche Großveranstaltungen in Bedrängnis. Die neuen Sicherheitsauflagen in NRW waren für viele Veranstalter zu teuer oder schlicht nicht umsetzbar. Auch das Area 4 ließ nach der erfolgreichen Ausgabe 2011 frustriert verlauten, dass das Festival 2012 auf wackeligen Beinen stehe. Im Hinblick auf die Loveparade ärgerte sich Geschäftsführer Folkert Koopmans über vermeintlich ungerechte Konsequenzen: „Es darf nicht sein, dass wegen einer stümperhaft durchgeführten Veranstaltung alle Organisatoren mit Auflagen belastet werden“. Im Dezember 2011 aber kam die Entwarnung in Form eines ersten bestätigten Headliners. „Leider ist es uns noch nicht gelungen, alle offenen Punkte zu klären. Wir wollten die Entscheidung, ob das Festival stattfindet oder nicht, aber nicht weiter auf die lange Bank schieben und Nägel mit Köpfen machen“, verkündete man auf der Festivalhomepage, präsentierte stolz die Berliner Beatsteaks und leitete damit Vorverkauf und Vorfreude auf das nun anstehende siebte Area 4 ein.
Bewährtes Rezept
Das Prinzip bleibt auch dieses Jahr im Grundsatz gleich. Bands aus jeglichen Genres der Rockmusik, mit leichtem Schwerpunkt im Bereich Punk-/Indierock, bilden das Kernstück. Dazu gastronomische Meilen, ein Musikmarkt und angenehmes Camping bei kurzen Wegen zum Festivalgelände. Musikfördernde und nachhaltige Neuerungen wie das HelferInnen-Projekt 24/5, der Nachwuchscontest „kings 4 a day“ oder das umweltbewusste „Grüner Wohnen“-Prinzip runden den sympathischen Charakter des Festivals ab. Musikalische Highlights sind sicherlich dieses Jahr die alteingesessenen Social Distortion und die bereits angesprochenen Beatsteaks, die ähnlich wie die Sportfreunde Stiller nach einer längeren Auszeit wieder schwer aktiv sind. Aber auch die wiedererstarkten Donots oder New Jerseys The Gaslight Anthem könnten für Ausrufungszeichen sorgen. Mit den Subways, Boysetsfire oder Kettcar ist auch die zweite und dritte Reihe rund um die Bühnenplätze am frühen Abend qualitativ abgesichert. Der Underground darf sich derweil für die Hardcore-Hoffnung namens Touché Amoré, die wiedervereinten Cali-Punk-Legenden Good Riddance oder die hemdsärmeligen Polar Bear Club warmhören. Wir notieren: Das Area 4 hat auch dieses Jahr seine Hausaufgaben gemacht.
Area 4 Festival I 17.8.-19.8. I Lüdighausen, Flugplatz Borkenberge I FKP Scorpio
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