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Dreht als „Nachtschnitte“ die Männer durch die Mangel: Lisa Feller
Foto: Agentur

Leckere Nachtschnitten zum Dessert

26. Januar 2012

Karnevalistische und andere Umtriebe – ein farbenfroher Streifzug – Komikzentrum 02/12

Noch in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde der Karneval verteufelt: „Christen bleiben am Rosenmontag zu Hause, oder sie verlassen die Stadt“, hieß es damals kategorisch. Närrisches Treiben galt als wollüstig und verderblich. Das hat sich gründlich geändert. Fröhlich zu sein, ist keine Sünde mehr, und wer Spaß an Lokalsatire hat, der ist beim Geierabend genau richtig (in Dortmund-Bövinghausen, Zeche Zollern II/lV, vom 1. bis 5., 8. bis 12. und 14. bis 21.2.). Hier treten neun schräge Schauspieler-Vögel in Begleitung von fünf Musikern an, um auch in der 21. Session kräftig vom Leder zu ziehen. Zum Beispiel über OB Ullrich Sierau und Dortmund, „die immer wieder Wahl Stadt“. Dass den Panneköppen ein „Tatort“-Drehbuch vorliegt, gibt Anlass zu Spekulationen über die Entsorgung der unvermeidlichen Leiche, und das Dortmunder U bekommt als alternative Bleibe für Neo-Nazis sein Fett weg.

Einen Gegenentwurf zu karnevalistischem Frohsinn bilden die „Nachtschnitten“. Als da wären Lisa Feller, die ihren Mann und dessen Ex-Geliebten durch die Mangel dreht, Daphne de Luxe, eine „Barbie im XL-Format“, und Alexandra Gauger, die sich als Fräulein Cäsar über die wirklich wesentlichen Dinge des Lebens Gedanken macht: Aussehen, Abnehmen und Abwrackprämie. Außerdem trägt das Stimmwunder zur Musik von Bizets „Carmen“ einen rasanten Song über Telefonsex vor. Eine Frau, die nicht nur Gold in der Kehle hat, sondern auch noch das goldene Blatt vor den Mund nimmt. Als Moderatorin dressiert und changiert Helma Sanftenschneider die Damen an Weiberfastnacht (in den Flottmann-Hallen Herne, am 16.2.).

Als die „etwas andere Karnevalsveranstaltung“ wird der Altweiberball der Ruhrwerkstatt angepriesen – inklusive eindeutiger Anweisung: „Verkleidung muss nicht – Mann darf nicht!“ Schade, wo sich die Frauen doch dem Farbrausch hingeben. Beige geht gar nicht! lautet der Titel des Abends (im Ebertbad Oberhausen, am 16. und 17.2.), an dem Prof. Dr. med. Colour alias Anja Balzer „The Chicks“ zu musikalischen Höhenflügen anheizt. Im Anschluss an die Show dürfen in der Disco mit DJ Rita Tücking die weiblichen Tanzbeine geschwungen werden.

Ein Mann in seiner klügsten Ausfertigung: Der Dortmunder Kabarettist Hubert Burghardt geht in seinem Solo-Programm „Sex in der Krise“ dem Zusammenhang zwischen Wirtschaftsmacht und Libido nach, fragt sich, ob Geld geil macht, und was es mit einem Börsen-Hype und der Baisse im Bett auf sich hat. Burghardt ist kein Dampfplauderer, sondern einer von jenen Typen, die erklären können, warum Mitdenken sexy macht. Und er kann schöne Lieder über unschöne Dinge singen (im Dortmunder Cabaret Queue am 4. und im Hagener hasperhammer am 10.2.).

Am Anfang stellte sich Ruth Schiffer vor, wie es wäre, als Puffmutter erfolgreich zu sein: Herausgekommen ist die „Halbe Stunde / 60 Euro“, ein Programm, das ganz dem Dienst am Freier gewidmet ist. In Deutschland gehen immerhin 400.000 Prostituierte ihrer steuerpflichtigen Beschäftigung nach – und machen 14,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Daraus entwickelte die Kölner Kabarettistin den Traum vom Bio-Puff nach dem Vorbild freilaufender Hühner in artgerechter Haltung. Der Streifzug durch die lange Geschichte des Gewerbes wird am 17. im Dortmunder Cabaret Queue angeboten. Er lohnt sich, garantiert die stets über Tage lebende

ANNE NÜME

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