Frauen lachen doppelt so viel wie Männer. Aber nicht über die gleichen Witze. Mit Hilfe von Magnetresonanztomografien hat man das an der Stanford-Universität herausgefunden. Wir haben es längst geahnt: Frauen lachen intelligenter. Das lässt sich nachprüfen, so man ein Männermagazin durchblättert und mit schlüpfrigen Gags und frauenfeindlichen Brüllern konfrontiert wird. Ein Havard-Psychologe ist außerdem zu der Erkenntnis gelangt, dass Männer sich besser auf eine Aufgabe konzentrieren können, wenn sie zuvor einen blöden Witz erzählt bekommen haben. Das wiederum funktioniert bei Frauen nicht.
Welche Schlussfolgerungen sich daraus ziehen lassen? Ganz einfach: je anspruchsvoller die Pointen, umso lauter das Gelächter. Zumindest von weiblicher Seite. HG. Butzko hat das längst begriffen. Seine Art, die Welt zu erklären, strotzt nur so voller Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge und deren politische Hintergründe. „Herrschaftszeiten“ heißt sein neues Programm, mit dem er wieder mitten ins Komikzentrum seiner ZuschauerInnen trifft – und dort den empfindlichen Nerv, der regelmäßig Lachsalven der gehobenen Art auslöst (am 3. im Duisburger Kleinkunsttheater „Die Säule“, am 28. im „Hasper Hammer“ in Hagen).
Gleich zwei vielversprechende Voraufführungen: Rick Kavanian kommt mit seinem „Egostrip“ (am 6. und 7.) und Heinz Gröning mit „Weltrettung XXL“ (am 18. und 20.) ins „kleine theater herne“. Kavanian stellt sich selbst vor das hohe Gericht: „Warum? Keine Ahnung! Ist halt so!“ Er ist alles in Personalunion: Hauptbelastungszeuge, Angeklagter, Staatsanwalt – das ganze Programm. Und Gröning bringt seine Gitarre mit, die er sich wie immer mit unnachahmlicher Eleganz umhängt. „Gesungene Stand-up-Comedy voller Energie und Musik pur mit unvergesslichen Refrains“, kündigt er an. „Ich leg’ noch Heinz drauf“, so der Untertitel, serviert von einem fixen Sprachjongleur mit einer sehr hohen Stirn.
Einer der besten Kabarettisten in deutschen Landen kennt sich mit der „Kunst des Nehmens“ aus: Frank Lüdecke aus Berlin ist nicht nur mit allen einschlägigen Preisen der Branche ausgezeichnet worden, er gehört auch zu denen, die ihr Publikum zwei Stunden lang in ein Denk-Konzentrat verwandeln können, Menschen, die gebannt zuhören und dabei vor sich hin griemeln. Sein neues Programm, mit dem er am 8. im Oberhausener Ebertbad gastiert, dreht sich um die Selbstbedienungs-Mentalität der Reichen und meistens gar nicht Schönen, um elektrochemische Gehirnprozesse, die aus ganz normalen Mitbürgern gierige Egomanen machen, und um Nasszellendesigner aus Mecklenburg. Kurz: um den ganzen Mist, mit dem wir uns täglich herumschlagen.
Da ist es tröstlich, dass es einen gibt, der die Welt nicht nur verbessern, sondern gleich retten will. Olaf Schubert aus Dresden bringt dafür die besten Voraussetzungen mit: das „Wunder im Pollunder“ erklärt den Zuschauern das Wunder des Lebens. „Die Wahrheit ist gekrümmt“ heißt eine seiner philosophischen Maxime – wer wird ihm da widersprechen? „Meine Kämpfe“, so der Titel des Programms, mit dem er am 7., also ein paar Tage früher als ursprünglich angekündigt, in der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr auftritt. An selber Stelle gibt sich am 30. Jürgen von der Lippe die Ehre: „So geht’s“ ist eine Art Best of aus den vergangenen 30 Jahren der Vollblut-Rampensau. Wobei der Meister überraschender Redewendungen nach eigenen Angaben jedes Wort, das während des Comedy-Crashkurses für Senioren seinen Mund verlässt, zuvor auf die Goldwaage gelegt hat. Das kann ja heiter werden, vermutet die stets über Tage lebende
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