Der Name wird im Kunstgeschehen geachtet, gewiss hat man schon mal etwas von Monika Brandmeier gesehen, aber ein tiefer Einblick in das Werk der Berliner Künstlerin fehlte in unserer Region. Die Kunsthalle Recklinghausen holt dies nach, und was sie auf den drei Stockwerken zeigt, ist sogar ein Überblick über 35 Jahre, der zudem Zeichnungen beinhaltet, die Bezüge zu den Skulpturen aufweisen. Sind das Skulpturen? Monika Brandmeier, die außerdem mit Fotografien und Videos vorgestellt wird, verhält sich im Bildhauerischen zwischen allen Stühlen.
Ihre Werke bestehen aus den industriellen Materialien unserer Gegenstandswelt, sie erinnern an funktionale, technische Konstruktionen. Die Linie erweist sich als konstitutiv, neben die Vertikale und die Horizontale tritt gleichberechtigt die Schräge. Farben kommen selten vor, sind dann aber genau gesetzt. Und dann stellt man fest, dass die standardisierte Formulierung unterlaufen und die Klarheit der Konstruktion eben doch nicht so klar ist. Die Formbeziehungen treten in den Vordergrund – erst recht indem der Luftraum das Skulpturale weiter konstituiert, wie Monika Brandmeier betont. Und Hans-Jürgen Schwalm, der Direktor der Kunsthalle Recklinghausen, erwähnt das Erzählerische, das schon durch die Wahl der Materialien in Gang gesetzt wird. Damit verbunden sind das Poetische, aber auch die Sachlichkeit des Auslotens der Schwerkraft zwischen Wand und Boden. „Manches kann einfach umfallen“, sagt Monika Brandmeier.
Beglückend ist, trotz der Fülle der Arbeiten, die Stille, die von ihnen ausgeht. Heiter, beschwingt verlässt man die Kunsthalle.
Monika Brandmeier | bis 17.11. | Kunsthalle Recklinghausen | 02361 50 19 35
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