Nur ein Bruchteil der in Deutschland produzierten Filme schafft es in die Kinos. „Schlechte Filme, vom Steuerzahler subventioniert“, unkte es noch vor wenigen Jahren aus der feinen Feuilleton-Stube der „Welt am Sonntag“. Das ist grober Unfug: Unter den Filmen, die es gar nicht oder nur auf wenige Leinwände schaffen, finden sich wahre Perlen der Filmkunst. Das Kinofest Lünen ist bekannt dafür, dass gerade solche Schätze ihren verdienten Weg zum Filmfan finden.
Vom 12. bis zum 15. November haben die Veranstalter von PRO Lünen ein buntes Programm auf die Beine gestellt, von Kurzfilm bis zur Dokumentation inklusive einer ganzen Reihe an Spielfilmen. Los geht’s mit der NRW-Premiere von „Die dunkle Seite des Mondes“ von Stephan Rick, mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle. Außerdem vergibt das Fest 12 verschiedene Filmpreise im Gesamtwert von 36 000 Euro. Unter anderem den Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel – es winken Marketingleistungen im Wert von 5000 Euro. Außerdem erwartet den Besucher ein Block über Ruhrgebiets-Filme, hochkarätige Fernsehproduktionen und seit neuestem auch die Preisvergabe für den besten Erklärfilm.
Besonders spannend wird es beim Rennen um den Lüdia-Preis: 10 Spiel- und Dokumentarfilme konkurrieren um ein Preisgeld von 10 000 Euro. Unter anderem Thomas Stuber mit „Herbert“: Stubers Langfilmdebüt erzählt die Geschichte eines Ex-Boxers, der am sogenannten Lou-Gehring-Syndrom leidet, einer Lähmungserkrankung. Der Film hatte seine Premiere beim International Film Festival im Toronto am 12. September.
Noch ein vielversprechendes Nachwuchswerk: „Vier Könige“ von Theresa von Eltz, ein Drama über vier Jugendliche, die die Weihnachtsfeiertage in der Psychiatrie verbringen müssen. Außerdem zu sehen: Julia C. Kaisers „Das Floß!“, Micha Lewinskys „Nichts passiert“ sowie Philip Kochs Komödie „Outside the Box“.
Unter den insgesamt 56 Filmen, die in Lünen gezeigt werden, tummeln sich auch einige Kurzfilme: Die beiden Wettbewerbe „Erster Gang“ (bis 20 Minuten) und „Erste Hilfe“ (bis 45 Minuten) bieten einen bunten Querschnitt durch die Welt des unformatierten Erzählens, mit illustren Werken wie „Herman the German“ oder „Hotel der Diktatoren“.
Wie im letzten Jahr zeigen die Festival-Veranstalter auch diesmal ein Herz für Underdogs: „Tod den Hippies!! Es lebe der Punk!“ von Oskar Roehler entführt den Zuschauer ins Westberlin der 80er, genauer gesagt: in die legendäre Underground-Kneipe Risiko. Nicht zuletzt wird dem Archetypen des Underdogs Respekt gezollt: Ein Tag vor Festivaleröffnung lesen Christine Sommer und Martin Brambach („Das Leben der Anderen“) aus dem Werk Charles Bukowskis – versprochen wird eine Verbindung zum Ruhrgebiet. Wir sind gespannt.
Gespannt sein darf man auch auf weitere Gäste: Zusätzlich zu Nighttalker Jürgen Domian, der für Birgit Schulz’ Film „Domian – Interview mit dem Tod“ vor Ort sein wird, versprechen die Veranstalter noch weitere hochkarätige Besucher. Über aktuelle Neuigkeiten können sie sich auf unserer Website informieren.
26. Kinofest Lünen | 12. - 15.11. | www.kinofest-luenen.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Eine Insel für die Resozialisierung
28. Kinofest Lünen mit den Gewinnerfilmen am 29.11. in der Cineworld Lünen – Foyer 11/17
Fair Play im Gefängnis
Kultur@Gefängnis zeigt die Dokumentation „Fighter“ in der JVA Werl – Foyer 11/17
Politik und Unterhaltung
28. Kinofest Lünen ab 23. November in der Cineworld – Festival 11/17
Festival im Festival
Kinofest Lünen zeigt Gewinnerfilme auf Berlinale – Festival 02/17
Preisgekrönter Film sucht Kino
Rückblick auf das 27. Kinofest Lünen – Festival 12/16
And the Lüdia goes to...
27. Kinofest Lünen vom 10. bis zum 13.11. in der Cineworld – Festival 11/16
Metropolregion Kino
Lichtspieltheater, die Kultur schaffen – Vorspann 11/16
Auf ein Neues: Lünen wieder Filmstadt
27. Kinofest Lünen vom 10. bis 13.11. – Festival 11/16
„Der Filmtitel-Preis ist eine sensationelle Idee“
Wieder viele Prämierungen beim Kinofest Lünen 2015 – 15 Jahre Berndt-Media-Preis – Festival 01/16
Von Wald und Wahnsinn
26. Kinofest Lünen zeigt, was deutsches Kino kann – Foyer 12/15
„4 Könige“ erobern die Herzen
Theresa von Eltz' Spielfilmdebüt begeistert beim 26. Kinofest Lünen – Festival 11/15
Bukowski im Pott
Auftaktlesung des Kinofests Lünen mit Martin Brambach und Christine Sommer – Festival 11/15
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Filmgeschichten, die das Leben schreibt
Neue Dokumentarfilme aus einer verrückten Welt – Festival 01/24
Grenzen und Gewalt
31. Filmfestival blicke in Bochum – Festival 12/23
Humanoide Blumen
„Speaking Flowers“ beim Filmfestival blicke – Festival 12/23
Hattingen, Tian’anmen, Weltall
Weitblick-Preis für „Hochofen II“ beim Filmfestival blicke – Festival 12/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
„Man muss sich über alte Zöpfe Gedanken machen“
Clemens Richert zur 44. Auflage der Duisburger Akzente – Festival 03/23
„Die Sichtung ist das Highlight!“
Katharina Schröder zum 30. Jubiläum des blicke Filmfestivals – Festival 01/23
Mehr als Ruhrgebietsromantik
Filmfestival blicke: Jubiläumsauftakt im Bahnhof Langendreer – Festival 12/22
An die Arbeit
Filmfestival blicke: Sonntagsmatinee in Bochum – Festival 12/22