Auf ein einziges Medium ist Stephan Kaluza nicht festzulegen. Er ist tätig als Konzeptkünstler mit dem Medium Fotografie, als Fotokünstler und genauso als Theaterautor und Romancier. Jüngst sind zwei Bücher von ihm erschienen: eines mit Kurzgeschichten und eines mit theoretischen Reflexionen über den Impetus der künstlerischen Kreativität.
Und Kaluza ist Maler, das war seine erste Profession. Mit dieser hat der 1964 geborene, in Düsseldorf lebende Künstler derzeit eine Einzelausstellung im Kunstverein in der Ludwiggalerie Oberhausen. Nachdem er zunächst mit malerischen Verwischungen von Porträts bekannt geworden ist, sind die neueren Bilder abstrakt. Sie zeigen schiere Malerei, die ihren Auftrag und ihre Entstehung noch vor Augen führt: Sie zeigt ein geschichtetes Übereinander einzelner, wie flüssig wirkender Farbpartien.
Erst recht, wenn man weiß, dass Kaluza sich in einzelnen Fotoserien mit der Desillusionierung scheinbarer Landschaftsidyllen beschäftigt hat – als Orte, an denen Verbrechen gegen die Menschlichkeit stattfanden –, dann wird deutlich, wie wenig seine Malerei l'art pour l'art ist. Sie lässt assoziieren mit der Nahsicht auf brüchige Baumrinden und mit dem Schweifen über Schnee- oder Wasserflächen, in denen toxische Reaktionen stattfinden könnten. Dann wieder wird die Landschaft als unerreichbarer Streifen in der Vorbeifahrt geschildert.
Die expressiv pastose Farbmaterie trifft auf schiere Abwesenheit. Und mit diesem austarierten Zueinander der Farben handelt es sich noch um eins: zugelassene und gesteuerte malerische Ereignisse in höchster Sinnlichkeit.
Stephan Kaluza: Transit | bis 22.9. | Ludwiggalerie Oberhausen | 0208 412 49 28
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