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Foto: Doro Wilke / ZWAR Gruppe Ronsdorf

Was man aus dem Alter macht

28. März 2023

Die ZWAR-Gruppen der Wuppertaler AWO – Teil 3: Lokale Initiativen

Zu ihrem Ruhestand stehen viele Menschen vor der Herausforderung, die Tage mit Leben zu füllen, die bislang wesentlich der Beruf geprägt hat. Mit den ZWAR-Gruppen („Zwischen Arbeit und Ruhestand“) bietet die Wuppertaler AWO mehrere Wege, die Freizeit aktiv zu gestalten und Menschen kennenzulernen.

„Für viele Menschen kommen die ZWAR-Gruppenangebote genau im richtigen Moment, wenn der Ruhestand und ein neuer Alltag einsetzen’’, so Birgit Paziener von der AWO Wuppertal. Seit 2009 ist sie verantwortlich für die Gründung neuer ZWAR Gruppen und ihrer Begleitung in der Anfangsphase sowie die Unterstützung der bestehenden elf Wuppertaler Gruppen.

Welche Träume bleiben

Nachdem rund 2.500 Menschen im Alter zwischen 55 und 65 Jahren eine postalische Einladung zu einer Auftaktveranstaltung von der Stadt erhalten haben, finden sich in der Regel bis zu hundert interessierte zu einem ersten Treffen zusammen. „ZWAR ist das, was die Menschen daraus machen“, erläutert Paziener das Angebot. Sie fügt hinzu: „Viele sehen sich mit der Frage konfrontiert, was der Ruhestand ihnen bedeutet oder was in der Retrospektive im Alltag an Träumen und Ideen auf der Strecke geblieben ist“. Dies könne mit Gleichgesinnten umgesetzt werden. Die Betonung liege dabei auf der Gemeinsamkeit, so Paziener. Von Ausflügen, über das Gründen einer Boule-Gruppe bis hin zur gegenseitigen Unterstützung kleiner Alltags-Reparaturen im Haushalt, gibt es zahlreiche Aktivitäten. 

Auch finanzielle Nöte oder gesundheitliche Einschränkungen kommen hinzu. Ein niederschwelliger Zugang sei darum wichtig, so Paziener, damit möglichst alle die Möglichkeit haben, ihre Freizeit auf diese Weise zu gestalten: „Es gibt keine klassischen Vereinsstrukturen oder Hierarchien. Kostenpflichtige Angebote müssen Teilnehmende jedoch selbst finanzieren“. Das Netzwerk agiere allerdings so vielfältig, dass meist für jeden etwas dabei sei und altersbedingte Einschränkungen im besten Fall in den Hintergrund rücken. 

Respekt statt Einsamkeit

Erfreut berichtet Paziener, dass sich Freundschaften und ein tragfähiges Netzwerk ergeben können. „Besonders die Pandemie hat gezeigt, dass wir durch Einschränkungen einsam werden können. Das ist die Realität zahlreicher älterer Menschen“. Sie verweist auch auf die gegenwärtig oftmals verbesserten Lebensbedingungen im Alter, doch Alleinsein und ein unausgefüllter Alltag blieben für viele eine schwere Belastung. Die ZWAR-Projekte legten großen Wert darauf, Menschen zum richtigen Zeitpunkt anzusprechen, für einen gelingenden Übergang in eine neue Lebensphase.

Für das Glück im Alter spielt neben der Gemeinschaft und der Freizeitgestaltung auch das Ausleben der eigenen Individualität eine wichtige Rolle, fasst Paziener eine in den Gruppen verbreitete Stimmung zusammen. „Einige berichten, dass sie während ihrer beruflichen Laufbahn gemobbt wurden oder sich unwohl fühlten. Die Erfahrung, in den Gruppen angenommen und verstanden zu werden, ist für viele bereichernd.“


GLÜCKSVERSPRECHEN - Aktiv im Thema

migrapolis.de | Das Haus der Vielfalt in Bonn „nutzt und fördert die Potenziale unserer postmigrantischen Gesellschaft“ insbesondere durch Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie Forschung.
integreater.de | In dem in Berlin ansässigen Verein „engagieren sich junge Menschen mit Migrationsgeschichte, um mit ihren Biografien Schülerinnen und Schüler zu empowern“.
idaev.de | Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. in Düsseldorf bietet unter anderem Bildungsangebote zum Umgang mit Rassismus und Diskriminierung an.

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Christina Heimig

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