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Wärme“
Foto: Frank Vinken

Wenn Energie körperlich wird

31. Juli 2014

„L ich T“ von Jan van Munster in Unna – RuhrKunst 08/14

Wer einmal durch das Innere einer Glühlampe wandern möchte, der muss an diesen heißen Tagen nach Unna. In den kühlen Katakomben des Zentrums für Internationale Lichtkunst ist eine speziell für Unna zusammengestellte Retrospektive des niederländischen Licht-Künstlers Jan van Munster zu sehen. Für L ich T hat der Magier der leuchtenden Neonröhren 15 Werke und Installationen aus seinem mehr als 50 Jahre andauernden Künstlerdasein zusammengestellt. Dabei ist er in Unna kein Unbekannter. Er war einer der Ersten, der 2005 seine Arbeit „Ich (im Dialog)" dauerhaft im Lichtkunstmuseum verankerte: In zehn verschiedenen Sprachen ist dort in blauen Neonbuchstaben das Wort „Ich“ zu lesen. Inzwischen haben sich die Energieströme vervielfacht, stammen sogar aus dem Körper des Künstlers selbst. Sein EEG ist Vorlage für die „Brainwaves“, die auch schon mal sieben Meter lang in Neon (Duveltjesgracht, Gorinchem, NL) zu sehen waren. In Unna hängt eher die „Wärme“ blutrot an der Wand des Säulenkellers, Sinnbild vielleicht auch für einen roten Faden, der sich seit Jahrzehnten durch das Œuvre des international renommierten Künstlers zieht, der Energie in seinen Ausstellungen als materielles Phänomen zeigt, dem Betrachter Licht körperlich vor Augen führt, wenn er in den Gewölben der ehemaligen Lindenbrauerei mannshohe Chrom-Nickel-Heizdrähte mit 380 Volt zum Glühen bringt und damit inzwischen auch eine vergangene warme Ära vor Einführung der kalten LEDs wieder heraufbeschwört.

Ansonsten ist seine Arbeit eher stiller Natur, manchmal schwer zugänglich, manchmal auch heiter, wie ein Video beweist, das den Meister bei einer Lichtlasso-Arbeit aus den 70er Jahren zeigt. Der Bildhauer der Energien hat damals mit einfachen Mitteln zwischen Plus und Minus angefangen, installierte folgerichtig seine Arbeit „Plus ist Minus“ (1986) im Schnee vor dem Rijksmuseum in Otterlo. In der Retrospektive in Unna geht es eher um den Künstler selbst, von den frühen kreisenden Arbeiten („Kreise“ von 1972) bis zu den aktuellen, linearen Neon-„Brainwaves“, auch dafür erhielt er 2003 den Wilhelmina-Ring, den niederländischen Œuvre -Preis für Bildhauerei.

L ich T“ | Zentrum für Internationale Lichtkunst, Unna | bis 12.10. | 02303 10 37 51

PETER ORTMANN

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