Dieses Thema bot am Anlass für die Podiumsdiskussion der JEF Dortmund (Junge Europäische Föderalisten) mit dem amüsanten Titel „Don’t touch my Pommes – Guckt die EU jetzt in die Fritteuse?“. Nach einer kurzen Einführung in die Kompetenzverteilung und Ziele der aus 28 Mitgliedstaaten bestehenden EU durch Adelheid Puttler, Professorin an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, ging es über in eine Podiumsdiskussion der Parteijugenden unter der Moderation von Martin Mödder, Landesvorsitzender der JEF NRW. Zu Gast waren die Vorsitzenden mehrerer Dortmunder Parteijugenden, nämlich Sarah Beckhoff (Junge Union), David Best (Junge Liberale), Indra Paas (Jusos) sowie Michael Röls (Vorstandsmitglied Grüne Jugend).
Ist die Acrylamidverordnung nun Panikmache, eine maßlose Übertreibung auf Seiten der EU oder ein wichtiger Schritt zur Transparenz von Lebensmitteln und gesundheitlichen Auswirkungen durch eine schärfere Kontrolle von Unternehmen, Kleinbetrieben und Imbissen? In der Diskussion ging es besonders um die Selbstentscheidung des Verbrauchers: Jeder kann im eigenen Haushalt seine eigenen Produkte braten, frittieren oder backen wie er möchte, aber kann die EU ins öffentliche Leben eingreifen und den Bürger bevormunden wie er was zu essen hat? David Best verglich das zynisch mit dem übermäßigen Alkoholkonsum von jungen Leuten, die Bier und Vodka auch in ungesunden Mengen, aber aus freien Stücken, konsumieren. Hier greift keiner ein oder entdeckt mögliche Schadstoffe. Doch gerade hier liegt der Unterschied, denn Acrylamid scheint krebsfördernd zu sein, unabhängig vom Konsum.
Zusammenfassend waren sich die Diskutanten der verschiedenen Parteien einig und die Diskussion entwickelte sich nicht zum Streitgespräch, sondern zu einem Beitrag über die neue Lebensmittelverordnung und die gezielte Entscheidungskraft der EU. Außerdem wurde über die Sicherheits- und Rüstungspolitik gesprochen, über ein einheitliches Europa und die Utopie einer europäischen Armee, die sich strategisch schnell einig wird. Schließlich schwebte über der Veranstaltung ein pro-föderalistischer Konsens.
Im Anschluss gab es dann „europarechtskonform zubereitete Snacks“, von Pommes keine Spur. Doch die waren ein sehr dominantes Thema an diesem Abend. Die Acrylamidverordnung wurde kurz und schmerzlos durchgesetzt, um ein gesundheitliches Risiko vorbeugend zu minimieren. Und wenn wir ehrlich sind schmecken die Pommes immer noch genauso gut wie vorher.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Deckeln gegen die Mietbelastung
Online-Diskussion „Sind die Mieten noch zu bremsen?“ – Spezial 01/25
Was erreicht worden ist
Warum Nostalgie auch in die Zukunft weist – Spezial 01/25
Ehrung für ein Ruhrgebiets-Quartett
Verleihung des Brost-Ruhr-Preises 2024 in Bochum – Spezial 11/24
Klimaschutz = Menschenschutz
„Menschenrechte in der Klimakrise“ in Bochum – Spezial 11/24
Digitalisierung 2.0
Vortrag über KI in der VHS Essen – Spezial 10/24
Minimal bis crossmedial
Rekorde und Trends auf der Spiel Essen – Spezial 10/24
KI, eine monströse Muse
12. Kulturkonferenz Ruhr in Essen – Spezial 09/24
Wurzeln des Rechtsextremismus
Online-Vortrag „Ist die extreme Rechte noch zu stoppen?“ – Spezial 09/24
Wem gehört die Ökosphäre?
Seminar „Die Rechte der Natur“ in der VHS Dortmund – Spezial 05/24
Stimmen der Betroffenen
Vortrag über Israel und Nahost in Bochum – Spezial 04/24
Außerhalb der Volksgemeinschaft
Vortrag über die Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit in Dortmund – Spezial 04/24
„Ruhrgebietsstory, die nicht von Zechen handelt“
Lisa Roy über ihren Debütroman und das soziale Gefälle in der Region – Über Tage 04/24
Unterschiedliche Erzählungen
Vortrag zur Geschichte des Nahostkonflikts in Bochum – Spezial 03/24
„Was im Ruhrgebiet passiert, steht im globalen Zusammenhang“
Die Dokumentarfilmer Ulrike Franke und Michael Loeken über den Strukturwandel – Über Tage 03/24
Geschichte der Ausbeutung
„Wie Europa Afrika unterentwickelte“ im Bochumer Bahnhof Langendreer – Spezial 02/24
„Einer muss ja in Oberhausen das Licht ausmachen“
Fußballfunktionär Hajo Sommers über Missstände im Ruhrgebiet – Über Tage 02/24
„Mir sind die Schattenseiten deutlicher aufgefallen“
Nora Bossongüber ihre Tätigkeit als Metropolenschreiberin Ruhr – Über Tage 01/24
„Hip-Hop hat im Ruhrgebiet eine höhere Erreichbarkeit als Theater“
Zekai Fenerci von Pottporus über Urbane Kultur in der Region – Über Tage 12/23
Suche nach Klimastrategien
Gespräch im Essener LeseRaum Akazienallee – Spezial 11/23
„Das Ruhrgebiet erscheint mir wie ein Brennglas der deutschen Verhältnisse“
Regisseur Benjamin Reding über das Ruhrgebiet als Drehort – Über Tage 11/23
„Kaum jemand kann vom Schreiben leben“
Iuditha Balint vom Fritz-Hüser-Institut über die Literatur der Arbeitswelt – Über Tage 10/23
Irrweg deutscher Migrationspolitik
„Blackbox Abschiebung“ in Düsseldorf – Spezial 09/23
„Es hat mich umgehauen, so etwas Exotisches im Ruhrgebiet zu sehen“
Fotograf Henning Christoph über Erfahrungen, die seine Arbeit geprägt haben – Über Tage 09/23
Diskursive Fronten überwinden
„Produktives Streiten“ in Mülheim – Spezial 08/23
Erinnern heißt Widerstand
Sommerfest des Fritz Bauer Forums in Bochum – spezial 08/23