Da hat Dieter Hildebrandt den RuhrHOCHdeutsch-Machern einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Aus altersbedingten Reparaturarbeiten an meinem Körper, die eine mehrwöchige Pause erfordern, muss ich leider alle Termine vom 12.9. bis 16.10.2013 absagen“ stand in dem Schreiben des 86jährigen Kabarettisten, der das seit Ende Juni laufende Festival mit einem Auftritt am 13. Oktober im Dortmunder Spiegelzelt beenden sollte. Wenn er ein Schiff wäre, würde er sich auf die Werft begeben, heißt es auf seiner Homepage – demnach unterzieht sich Hildebrandt einer Art Generalüberholung als konsequente Folge einer stürmischen Zeit auf hoher See. Außerdem wolle er – so irgend möglich – alle abgesagten Termine nachholen. Also: Wir dürfen darauf hoffen, dass er nächstes Jahr ins Ruhrgebiet kommt, und wünschen ihm erst einmal alles erdenklich Gute für die körperliche Sanierung. – Nicht zuletzt sollte man sich auch vor Augen halten, dass der Mann in den 60 Jahren seines Berufslebens keine einzige vereinbarte Veranstaltung abgesagt hat. Wie er das bewerkstelligt hat, bleibt sein Geheimnis. Das Eintrittsgeld für die (ausverkaufte) Vorstellung wird an den entsprechenden Vorverkaufsstellen zurückerstattet.
Die regional bekannte Allzweckwaffe Hennes Bender springt mit seinem neuen Programm „Klein/Laut“ am 13.10. in die Bresche. Wenige Tage zuvor, nämlich am 1. Oktober, wird an selber Stelle die „Stunk unplugged Tour 2013“ Station machen: Kabarett-Highlights aus 28 Jahren Kölner Stunksitzung, in denen so ziemlich alles durch die Pfeffermühle gedreht wurde, was auf den Trampelpfaden herumlag, die von Politikern, Bankern und anderen Schmutzfinken zugemüllt wurden.
Zum Lachen und Weinen gleichzeitig: Der Christiane Weber-Abend „Alle für Eine!“ am 14.10. im Oberhausener Ebertbad. An die im Juni 2012 im Alter von 36 Jahren gestorbene Künstlerin erinnern sich Jochen Malmsheimer, Kai Magnus Stinng, Piet Klocke, Marcus Kötter und Fili, Martin Praetorius, Moses W., Hennes Bender und Timm Beckmann – jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise. Die Moderation des Abends besorgt Matthias Reuter. Es kann einem ganz anders werden, wenn man daran denkt, wie lebendig sie war, welchen Zauber sie von der Bühne aus im Zuschauerraum verbreitete: ein herrlich durchgeknalltes Temperamentsbündel mit Tiefenwirkung. „Himmel ist oben“ hieß eines ihrer Programme. Den bereitete sie anderen schon auf Erden. Der Erlös des Abends kommt dem Stiftungskapital der Christiane-Weber-Stiftung zugute, die in Zukunft den Christiane-Weber-Kinderliedpreis auslobt – für die beste Krümelmucke. Das hätte ihr gefallen.
Im Essener Stratmanns Theater, also in der Stadt, aus der Christiane Weber kam, tritt der 1966 in Dortmund geborene Torsten Sträter (am 2.10.) mit seinem Programm „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“ auf. Der Ende April mit dem Prix Pantheon-Publikumspreis in der Kategorie „Beklatscht & Gevotet“ ausgezeichnete Vorleser, Autor und Slam-Poet besitzt nicht nur ein wohltönend dunkles Organ, das ehemalige Zechenkind und inzwischen selbsternannter Experte für Frauenfußball und Ballerspiele ist auch ein Meister sauberer Artikulation und dank der Einnahme bewusstseinserweiternder Drogen auch Fachmann für orgiastische Exzesse – zumindest was seine literarischen Erzeugnisse angeht. Das knallt nicht nur rein, es ist ein akustisches Erlebnis der besonderen Art. Schwört wie immer hoch und heilig die stets über Tage lebende
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