40 Menschen wohnen in Laugarbakki. Das ist das kleine isländische Dorf, aus dem Musiker Ásgeir stammt. Hier im Nordwesten der Insel gibt es nicht einmal eine Kneipe. 2012 sorgt dann sein Debütalbum „Dýrð í dauðaþögn“ (übersetzt: „In der Stille“) für Aufsehen. Kurz vorher gab er noch an seiner Grundschule Gitarrenunterricht.
Besonders mit seiner warme Stimme besticht der junge Isländer, die sonst akustischen Kompositionen reichert er gekonnt mit elektronischen Elementen an. Die Genre-Bezeichnung Folktronica – eine Kombination aus Folk und Elektronika – könnte für ihn erfunden worden sein.
Das Album wird zum Hit, zumindest in Island. Mehr als jeder zehnte Isländer besitzt es, damit ist „Dýrð í dauðaþögn“ das bestverkaufte Album aller Zeiten im Inselstaat. Kurz darauf übersetzt der US-amerikanische Songwriter John Grant die Songtexte ins Englische und es entsteht eine neue Version des Albums namens „In the Silence“. Ásgeirs Vater ist der isländische Dichter Einar Georg Einarsson, der die meisten Texte für die Musik seines Sohnes geschrieben hat. 2014 erhält der damals 22-jährige den European Border Breakers Award für aufstrebende Nachwuchskünstler.
Mittlerweile ist Englisch die Sprache seiner Alben. 2020 erscheint „Bury the Moon“, 2022 dann das dritte Werk, „Time On My Hands“. Seinem Stil ist Ásgeir größtenteils treu geblieben. Das neueste Album ist ruhiger geraten, wabernde Synthesizer begleiten die Lieder. Sehr sphärisch klingt das neue Album, teils futuristisch.
Träumerisch war die Musik schon immer, aber auf dem neuen Album wirken die elektronischen Teile weniger einheitlich, experimenteller. Sofort kommt einem James Blake in den Sinn. Auch eine Ähnlichkeit zu Bon Iver ist unverkennbar.
Nach dem Debütalbum ist es ruhiger geworden um den eher schüchternen Ásgeir, der große Aufschrei außerhalb Islands ist ausgeblieben. Aber etabliert hat der mittlerweile 31-Jährige sich – auch international. Am 13. Juni ist er in der Zeche Carl in Essen zu hören.
Ásgeir | Di 13.6. 20 Uhr | Zeche Carl, Essen | www.zechecarl.de/
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