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Theaterleiterin Edith Pioch-Vogt

Die Schauburg in Dortmund setzt auf Programmvielfalt

29. Januar 2011

Kino.Ruhr 02/11

Schon seit fast 100 Jahren wird im Gebäude der Brückstraße 66 in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder Hauptbahnhof ein Kino betrieben. 2003 übernahm Edith Pioch-Vogt eher zufällig zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann die Theaterleitung, da die beiden das Gebäude besaßen, in dem die „Schauburg“ beheimatet ist. Im Laufe der Jahre konnte man sich hier als Spielstätte behaupten, auch dank der zweigleisigen Strategie, als „Lichtspiel + Kunsttheater“ zwischen Kinoprogramm und zahlreichen Liveveranstaltungen zu pendeln.

trailer: Frau Pioch-Vogt, wie wählen Sie die Filme für das Schauburg-Programm aus?
Edith Pioch-Vogt:
Die Filmauswahl treffe ich gemeinsam mit meinem Mitarbeiter Erwin Rajkovcanin, der fast alle neuen Filme im Vorfeld anschauen kann und mir dann entsprechende Vorschläge unterbreitet, über die wir diskutieren. Wir machen sowohl Mainstream als auch Arthouse – ich habe das Wort immer gehasst – die wertvolleren Filme eben. Wir spielen allerdings keine Neustarts von den großen Filmen, es sei denn, man kommt nicht drumherum, wie bei „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“.

Warum keine Neustarts?
Mit Erstaufführungen zum Bundesstart müssten wir in einem Kino – unser Haus hat zwei Säle – sämtliche Vorstellungen nur diesen einen Film spielen. Unser Konzept besteht aber darin, in unseren vierzehntägigen Programmfenstern jeweils so siebzehn, achtzehn verschiedene Filme zu spielen. Zudem wären für uns die Verleihabgaben bei den Einnahmen von Neustarts bis zu 10% höher. Das ist eine Menge Geld, erst recht auf die Menge aller Kinokarten gerechnet.

Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an mittlerweile sieben Jahre Theaterleitung?
Die Sonderveranstaltungen mit den Künstlern, die wir hier im Haus haben. Die sind neben den Filmvorführungen unser zweites Standbein, das ich bereits 2003 als Konzept der „Schauburg“ etabliert habe. Damals gab es auch noch deutlich mehr Kinos in der Dortmunder Innenstadt, von denen man sich abgrenzen musste. Die Liveveranstaltungen reichen von Lesungen über Kabarett und Travestie bis hin zu Theaterstücken mit großem Ensemble. Es ist immer wieder eine Freude, wenn Künstler zu uns kommen, und sie kommen auch gerne zu uns. Harry Rowohlt hat mir mal gesagt, dass er nie wieder für eine seiner Lesungen in Dortmund in das benachbarte Veranstaltungszentrum gehen würde, sondern ab sofort hier in der Stadt nur noch bei uns lesen wolle. Am 23. März steht übrigens die nächste Veranstaltung mit ihm bei uns auf dem Programm.

Was hat es mit der Kiste „Filmbilder zu verschenken“ auf sich?
Filmbilder haben wir mittlerweile so viele, dass wir sie wirklich verschenken. Aushangplakate verkaufen wir für einen guten Zweck, weil ich es wichtig finde, in diesem Bereich etwas zu tun. Aber jeden Montag erhält man zu seiner Kinokarte bei uns auch ein Plakat seiner Wahl kostenlos dazu. Und donnerstags gibt es die Sonderaktion, dass drei Zuschauer zum Preis von zweien in die Vorstellung kommen.

FRANK BRENNER

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