Die Bottroper Ausstellung bringt drei Künstler zusammen, die in unterschiedlichen Techniken die menschliche Figur thematisieren: den Wiener Maler Tobias Pils, den New Yorker Bildhauer Justin Matherly und den österreichischen Fotografen Bernhard Fuchs, der in Düsseldorf lebt. Elf kleinformatige Fotoporträts aus Fuchs’ Serie „Lot“ sind mit großzügigem Abstand gehängt, um die Aufmerksamkeit auf das Einzelbild zu lenken. Die Porträtierten, von denen wir nur die Vornamen erfahren, umfängt ein weiches Licht, das jedes Detail hervorhebt und eine nachdenklich-melancholische Atmosphäre erzeugt. Ihre Persönlichkeit erhellt es jedoch nicht, die Gesichter bilden Plattformen für Projektionen.
Justin Matherly zeigt in vier Variationen Äskulap, den griechischen Gott der Heilkunst, als schrundig-zerfurchte Betonskulptur, grob geformt mit Rissen und Spalten: selbst ziemlich bedürftig. Die hohlen Figürchen stehen auf Sockeln aus teils eingegipsten Karren und orthopädischen Gehhilfen – Sinnbilder für die Brüchigkeit der Existenz, für Verletzlichkeit und (mit Blick auf den Werktitel „It’s ok to limp“) wohl für versöhnlichen Trost. Auch Tobias Pils’ „Figures“ auf Leinwand, mehr Grafik als Malerei, sind ambivalent: amorphe Gestalten in uneindeutigen Zuständen, grob umrissene Leiber im Strichmännchen-Stil, die sich Dekodierungen verweigern.
Die drei Positionen stehen ganz für sich. Sie gemeinsam zu präsentieren, ist nicht wirklich zwingend, aber belebt die Wahrnehmung. Denn gerade durch die Differenz wird deutlich: Es gibt eine unendliche Vielfalt, sich künstlerisch der menschlichen Gestalt anzunähern.
Bernhard Fuchs. Justin Matherly. Tobias Pils – Fotografie. Skulptur. Malerei | bis 27.1. | Josef Albers Museum. Quadrat Bottrop | 02041 225 78
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