Kunst, Kreativität und Tatkraft waren die Waffen der Guerilleros, die Bochums Straßen über Pfingsten zur Kriegszone erklärten. Gekämpft wurde für mehr Verantwortung zur Nachhaltigkeit im urbanen Raum. Ein Kampf, der aufbaut, anstatt zu zerstören und eine Projektreihe, die sich als Kulturimpuls versteht. Wer wollte, konnte sich spielerisch, wissenschaftlich oder künstlerisch integrieren. Partizipative Stadtentwicklung und -gestaltung lagen im Fokus, und so wurde öffentlicher Raum, getreu dem Motto „Reclaim the streets“, zurückerobert. Das Rahmenangebot des n.a.t.u.r.-Teams um Janwillem Huda war vielseitig und wirkte inspirierend.
Nach dem Kennenlernen beim „Come together“ folgte die „Guerilla School“: Die Tanzperformance „Moving being Moved“ mit Teatr liaison à faire, eine Natur-Rally und die soziale Stadtführung verwandelten öffentliche Plätze und Straßen in Bühnen und Klassenräume. In der Rotunde starteten Streetart-, Stencil- und Poetry-Slam-Workshops. Außerdem sorgte die „Gartenmiliz“ unter dem Motto „Beete für Bochum“ für flächendeckende Bepflanzung in der Innenstadt. Gesetzt wurden u. a. Margarethen, Johannisbeeren und Erdbeeren. „Guerilla Gardening“ lautete der Slogan, mit dem sich die „Gartenmiliz“ bereits seit 2009, in Kooperation mit der „Grünen Schule“ und dem „Maarbrücker e.v.“, für mehr Flora im städtischen Raum einsetzt. Die Idee war auch Impulsgeber für das seit 2011 bekannte Festival-n.a.t.u.r. und prägte den Weg zum durch die Stadtwerke geförderten Zukunftsprojekt.
Am Samstag starteten die „Guerilla Actions“. Neben weiteren Performances fand das Crossboccia-Turnier der Sportfreunde Bochum statt. Ein Spiel, das in seiner Regelstruktur dem bekannten Outdoor-Spiel „Boule“ gleicht, mit dem Unterschied, dass hier mit weichen und flexiblen Bällen gespielt wird. Crossboccia kann auf der Straße und sogar auf Treppen gespielt werden, denn wo keine Wiese für Boule zu finden ist, muss halt improvisiert werden, so der Leitgedanke. Die Idee zeigte einerseits, dass Spielen in der Stadt möglich ist, gibt jedoch andererseits die passenden Denkanstöße zur generellen Notwendigkeit von Grünflächen.
Denkanstöße lieferte auch der „Guerilla-Poetry-Slam“. Ähnlich dem „Running Mic“-Format, zogen hier namhafte Slammer wie Jason Bartsch, Theresa Hahl und der zweifache NRW-Poetry-Slam-Champion Andy Strauß durch die Stadt, um ihre Philosophien lyrisch unter das Volk zu bringen. Eine Premiere in Kooperation mit „Wortlaut-Ruhr“. Durch das Programm leitete Sebastian23, der den Weg durch die Straßen mit politischen Anekdoten und umweltbezogenen Kommentaren würzte. Angekommen am Hans-Ehrenberg-Platz wartete hier noch Joscha Hendricksen mit philosophischem Kabarett mit auf.
Am Abend wurde auf der Soli-Party in der Rotunde gefeiert. Musik boten hier mehrere Livebands, u.a. „Die Zukunft“ und „Tengo hambre pero no tengo dinero“. Fleiß, Herzblut und Engagement wollen schließlich belohnt werden. Am Sonntag lockte dann ein veganer Brunch bei Sonnenschein. Hier gab es neben veganem Nutella auch ein Live-Cooking für veganes Rührei. Abends wurde erneut zur Abschlussfeier in die Rotunde geladen. Das „Zukunftsprojekt n.a.t.u.r.“ hat und schenkt Zukunft. Eine Zukunft, in der Bochum und die Natur Partner sind und Macher machen, anstatt nur zu reden. Überzeugen wird an dieser Stelle auch das „Festival n.a.t.u.r.“, das 2014 am 27.9. beginnen wird.
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