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Lampenschirme aus Fußbällen
Foto: Oliver Idmann

Zukunft leben, im Hier und Jetzt

13. Mai 2014

Zulunftsprojekt N.a.t.u.r. organisierte Forum „Future Now“ am 11.5. in der Rotunde

Das n.a.t.u.r.-Festival steht seit 2011 für „Natürliche Ästhetik trifft urbanen Raum“. Es wird seit 2014 durch die Bochumer Stadtwerke gefördert und will als „Zukunftsprojekt“ für Nachhaltigkeit und Ökologie im städtischen Lebensraum sensibilisieren. Nicht ohne Grund, denn pro Jahr landen etwa 11 Millionen Tonnen aller Lebensmittel im Müll. Jeder Deutsche produziert durchschnittlich eine halbe Tonne Abfall im Jahr. Lebensmittelverschwendung, Müllvermeidung und Upcycling waren daher auch die Überschriften von „Future Now“, das sich als offenes Forum für Ideen und Konzepte versteht und zu mehr Eigeninitiative anregen will. Das etwa sechsstündige Programm wurde durch ein neues n.a.t.u.r.-Team (Janwillem Huda, Stefan Richter, Oliver Sopalla, Michael Steinert, Stefan Gerth und Karsten Brimsa), die Rotunde und LUUPS organisiert. Beantwortet werden sollte die Frage, wie Nachhaltigkeit im Alltag gelebt werden kann.

Parallel zum Zukunftsstammtisch öffnete der Upcycling-Workshop. Hier wurde unter der Betreuung von Carsten Hensing sowie Katarzyna und Maciej Karolczyk, „Müll“ restauriert. Die Besucher konnten Armbänder und Ketten aus alten Stoffen und Taschenetuis aus alten Feuerwehrschläuchen fertigen. Eine Riege Schraubverschlussdeckel, normalerweise der Mülldeponie geweiht, wurde zu kleinen Kunstwerken umgestaltet. Seit etwa zwei Jahren teilen sich Hensing und die Karolczyks die „Pantoffelwerkstatt“. Ihre Ausstellungstücke zeigten, was Upcycling bedeutet und möglich machen kann: Egal ob Lampenschirme aus Fußbällen, Tragetaschen aus Kleidern, Möbel aus Wasserkanistern, Schmuck aus Computertasten oder Schränke aus Styropor: Die aufbereiteten Gegenstände überzeugen durch Kreativität und besonderes Charisma. Jedes Stück ist ein Unikat und zeigt Müllverwertung als künstlerisches Handwerk für den Alltag.

Zum Abschluss des Future Now-Forums präsentierten sechs Slammer im Rahmen des Science Slams mit dem Motto „Wissenschaft findet Stadt“ ihre Konzepte zum Thema „Klima“. Jeder der Slammer aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachgebieten hatte nur sieben Minuten Zeit, um das Publikum nachhaltig für sich zu gewinnen. Die Moderation übernahmen Michael Wurst (Stadionsprecher des VfL) und Ansgar Borgmann (Radio-Bochum). Begleitet wurde der Abend durch die Band „The late great wedding cake“, von welcher die Slammer in der letzten Minute ihrer Sprechzeit musikalisch unter Druck gesetzt wurden.

Die KandidatInnen des Science Slam, Foto: Oliver Idmann

Ebenso skurril wie inhaltlich bildend waren die Vortragstitel: Bereits in der Eröffnung stellte der Bochumer Maschinenbauer Benedikt Dercks einen „Taschendestillator“ vor. Er sieht die Zukunft in „modularen Chemiefabriken“, die nicht Größer als Legospielzeug sind und seine Ideen sollten ihn zumindest bis ins Finale bringen. Weitere Titel, hinter denen sich teilweise verblüffende Inhalte versteckten: „Stechmücken fängt man mit Limburger-Käse“ (Aljoscha Kreß, Biologe), „Die Echse mit dem Biberschwanz“ (Philipp Wagner, Biologe) „Das Lehmann-Brothers-Syndrom“ (Dr. Sylvain Tourel, Biotechnologe) oder „Erbsenhirn-Paralleluniversumsforschung“ (Lydia Möcklinghoff, Biologin). Durchsetzen konnte sich jedoch der Maschinenbauer Victor Lopez-Lopez aus Bochum. Er präsentierte ein spezielles Verfahren, das CO2 in Flüssigkeit bindet und die Atmosphäre so entlasten könnte. Referiert mit viel Charme und Pathos, erntete Lopez-Lopez großen Applaus und der Event fand einen würdigen und herzlichen Abschluss.

Das Forum Future Now zeigte seinen Besuchern neue Blickwinkel auf ökologische Nachhaltigkeit im Alltag und führte zu der Erkenntnis: Jeder kann mitmachen. Im Hier und Jetzt für die Zukunft sorgen wollen die Macher von n.a.t.u.r. auch wieder ab Juni. Die „Guerilla Days 2014“ stehen ab dem 4.6. an, am 27.9. beginnt das eigentliche n.a.t.u.r.-Festival 2014.

Kevin Vitt

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