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Sasha Brunner macht Lust auf Indonesien
Foto: Ines Maria Eckermann

Darum in die Ferne schweifen

17. November 2017

Bei „Reiselust“ im Riff wird Daheimgebliebenen Lust auf die Ferne gemacht – Spezial 11/17

Ein Abend, vier Reisende, viele Geschichten: Bei „Reiselust – Geschichten aus der Ferne!“ in der Bermudahalle Riff in Bochum geht es um Fernweh und das Reisen jenseits der ausgetretenen Wege.

Etwa 30 Gäste verteilten sich auf die roten Stuhlreihen der Riff-Halle, um von Poetry-Slams in Afrika und einem Wanderer in Ritterrüstung zu hören. Mit Filmen und Fotopräsentationen zeichnen die Reisenden ihren Weg für die Zuhörer nach.

„Das war der erste Tag – und der war echt beschissen“, sagt der Protagonist in der Dunkelheit Richtung Kamera und wuschelt sich durchs Haar. Sein etwa zwanzigminütiger Reisefilm steht am Anfang eines abwechslungsreichen Abends. Mit jedem Schritt klappert die römische Ritterrüstung, die der ungewöhnliche Tourist angelegt hat. In der Sommersonne fließt ihm der Schweiß in Strömen den Rücken runter und macht das weiße Leinengewand unter Leder und Metall noch schwerer. Mit seinem Hund und einem Speer auf der Schulter läuft und trampt er quer durch Europa, stakst in Nizza über den Strand und rutscht in seinen Ledersandalen auf dem abgeschliffenen Kopfsteinpflaster in Venedig. An einem Tag läuft er 26 Kilometer durch Istrien, an einem anderen beginnt seine Rüstung in der sengenden Sonne und der hohen Luftfeuchtigkeit zu rosten. Zwischen beeindruckende Landschaftsaufnahmen und Bilder von mediterranen Städten mischen sich laute Gedankenfetzen und Zwiegespräche aus dem Off.

Ein anderer Referent erzählt von seiner Art zu reisen, von den ausgedehnten Trekking-Touren durch die ganze Welt, vom Reisen mit kleinen Gepäck und großen Träumen für den nächsten Trip. So ungewöhnlich wie sein Gepäck ist die Vortragsmethode der Poetry-Slammerin Theresa Hahl: Sie fasst ihre Erzählungen in zwei verdichtete Balladen. Während sie mit Melancholie in der Stimme ihre Reisepoesie vorliest, drehen sich ihre Fotos in einer Dauerschleife: bunte Eidechsen, riesige Bäume und ein in wilder Landschaft aufgeschlagenes Zelt.

Mit dem Auge einer Künstlerin hat Sasha Brunner die Schönheit Balis in ihren Fotos eingefangen. Die Halb-Indonesierin erzählt von ihren zahlreichen Reisen in die Heimat ihres Vaters. Ihre Mischung aus historischen und kulturellen Fakten, privaten Anekdoten und authentischer Begeisterung lassen den Funken bei den Besuchern im Riff überspringen. Sie erzählt von brodelnden Vulkanen, Verhandlungen mit diebischen Affen-Gangs und Architektur für einfältige Götter. „Das nächste Flugticket ist gebucht“, schließt sie – und spricht aus, worum sie viele der Zuhörer bei ihrem bildmächtigen Vortrag beneiden.

Ines Maria Eckermann

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