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Kunst trifft auf Technologie
Bild: © Kathi Schulz

Durch Zeit und Raum

29. September 2021

Science Fiction Art im Künstlerhaus Dortmund – Kunstwandel 10/21

Wie lebt sich’s wohl in der Zukunft, welche Spuren hinterlässt unsere Gegenwart? Spannende Fragen, auch künstlerisch relevant, meinen Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer. Das Duo aus dem Dortmunder Künstlerhaus lud Anfang 2020 zehn internationale Künstler dazu ein, mit visuellen Mitteln, Materialien und Techniken Zeitreisen anzutreten. Was ist von den Plänen früherer Generationen übriggeblieben? Und wie geht’s weiter? Erst mal gar nicht, Corona legte alles lahm. Doch die Künstler blieben am Ball und zeigen nun ihre Resultate.

Die Werke sind klassischer, als das Science-Fiction-Thema erwarten ließ: keine VR-Brillen, QR-Codes oder interaktive Playstations. Neue Medien sind nur vertreten durch 3D-Fashion-Designerin Kerima Elfaza, die mit Animationen ihre computergestützt maßgeschneiderten, futuristischen Kollektionen vorstellt. Und Kathi Schulz, die ihrem Rechner Texte vorliest. Der löst Keywords heraus und versucht dann, sie blitzfix zu visualisieren. Keine Frage: Da ist noch viel Luft nach oben in der Mensch-Maschine-Kommunikation!

Den sehr heterogenen Mix aus Techniken und Temperamenten setzt die Gruppenschau spannungsvoll in Szene. Hier ein Video aus der Einwanderungsbehörde auf dem Mars, dort ein kafkaeskes Labyrinth, das zu Vogelgezwitscher aus der Konserve genauso durchschritten werden darf wie Benoit Ménards unbehagliche Licht-Klang-Installation rund um einen aufgebahrten, wie vereist wirkenden „Schläfer“.

In einem Raum trifft eine spacige Version von C.D. Friedrichs romantischen Rückenfiguren des Landschaftsmalers Ferdinand Uptmoor auf Alexandre Bavards Schaufensterpuppen in schriller Trashmontur – Fundstücke aus dem Umfeld, wild kombiniert. Im Hintergrund steht als kompaktes Gebilde Till Bödekers Isolations-Tank, gefüllt mit fast körperwarmer Flüssigkeit, in die man sich (Termin wird noch benannt) einzeln hineinlegt – nackt, schallisoliert, reizfrei, in absoluter Dunkelheit. Von stiller Kraft ist auch Tristan Ulysses Hutgens Arrangement aus blockartigen Skulpturen. Ihre sonderbaren Formen und schillernden Materialien scheinen außerirdisch und unsere Wahrnehmung zu manipulieren. Die stärksten Arbeiten handeln tatsächlich nicht von visionären, virtuellen Höhenflügen, sondern von Körpern im Raum.

Science-Ex – Timeless Travels | 4.9.-10.10. | Künstlerhaus Dortmund | 0231 82 03 04

Claudia Heinrich

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