Wie gut das Museum DKM, das jüngste Duisburger Ausstellungsinstitut, der Region tut, zeigt die aktuelle Ausstellung „Die schwarze Seite“. Sie ist Teil des Projektes „Kunst & Kohle“ der RuhrKunstMuseen, an dem aus Duisburg auch das Lehmbruck Museum (vorzüglich) und das Museum Küppersmühle (dürftig) beteiligt sind. Das Museum DKM präsentiert dazu ein multimediales Wiedersehen mit Künstlern, die schon hier ausgestellt haben oder in der Sammlung vertreten sind. Schwerpunkt der Ausstellung sind die Akteure des Bergbaus und ihre Situation unter Tage.
Claudia Terstappen hat einen „Altar“ für die Grubenarbeiter errichtet. Die Helme mit den leuchtenden Lampen hängen als farbiger Kokon von der Decke und beleuchten die Heilige Ursula, die Schutzheilige des Bergbaus. Geglückt sind auch die neuen, ganz schwarzen Gemälde von Sven Drühl, die die Enge und Fragilität der Stollen als intensiver verschobener Einblick vermitteln. Thomas Virnich erinnert mit der realistisch modellierten, silhouettenhaften Umschreibung in Originalgröße an das letzte Grubenpferd, das nach Jahren im Stollen 1966 wieder das Tageslicht erblicken durfte. Olaf Metzel zeigt seinen Entwurf einer Volière für die Kanarienvögel, die als Frühwarnsystem für austretendes Kohlenmonoxyd eingesetzt wurden.
Andere Beiträge wenden sich direkt der Kohle und ihrem Entstehungsprozess zu, wie Richard Long mit seinen Kohlekreisen oder Gereon Krebber mit seinen Wandarbeiten mit Bitumen und seinem Gerüst aus verbranntem Holz. Bogomir Ecker macht mit einer Vitrinen-Installation mit, in der ein Bronzeohr auf einem Haufen Kohlenstaub liegt, der aus der Zeche Prosper Haniel in Bottrop stammt. Vertreten sind auch Götz Diergarten mit Aufnahmen der Duisburger Zechensiedlungen, Hannes Vogel mit einer Paraphrase des Lichthofs der Zechenanlagen, Barbara Köhler mit einer visuellen Textarbeit sowie mehrere ältere, mithin historische Fotografien – und dann gibt es ja, mit anderen Schwerpunkten, noch die Sammlung des Museums selbst, in der teils dieselben und viele andere Künstler auftauchen. Alles in allem sehr überzeugend.
Die schwarze Seite | bis 16.9. | Museum DKM in Duisburg | 0203 93 55 54 70
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Ingo Günther im Kunstverein Ruhr in Essen – Ruhrkunst 02/24
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