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Beate Terfloth, Die Reise nach Osten, Bejing 2014, Pinselzeichnung, Chinatusche auf Reispapier
© / Foto: Beate Terfloth, Berlin

Langsam zeichnen

25. Februar 2016

Hinsberg und Terfloth bei DKM in Duisburg – RuhrKunst 03/16

Das Museum DKM widmet sich stillen, mithin introvertierten Positionen der Kunst. Dies gilt besonders für das Medium der Zeichnung, welche im freien gestischen Vortrag noch subjektiver Ausdruck ist und feine visuelle Ereignisse zu bieten hat. Diesbezüglich gehören Katharina Hinsberg und Beate Terfloth zu den wichtigen Künstlern hierzulande. In ihrer dialogischen Ausstellung im Museum DKM zeigen sie jetzt neuere Arbeiten. Der Untertitel der Ausstellung „Arbeiten auf Papier“ ist allerdings eine Untertreibung. Denn für beide Künstlerinnen ist der Bildträger konstitutiv, sie reagieren auf ihn und bearbeiten ihn noch.

Das wird schon im ersten Raum deutlich, in dem Katharina Hinsberg ihre Werkgruppe „Ajouré“ vorstellt. Sie hat mit dem Skalpell aus dem Papier Reihen kleiner Quadrate geschnitten. Das Weiß wechselt durch die Verschiebungen der Raster zwischen gleißender Helligkeit und Verschattung. Zeichnung wird hier zur indirekten, im Entstehungsprozess relativ kalkulierten Handlung, die im Ergebnis überraschende, sinnliche Momente bereithält. Die Zeichnungen von Beate Terfloth wirken dagegen vor allem spontan. Terfloth trägt mit dem Pinsel aus der Bewegung heraus schwarze Farbe auf Reispapier auf. So zieht sie eine waagerecht orientierte Linie als Kontinuum über die Seiten eines gefalteten Buches hinweg, wobei das Papier so dünn ist, dass die unteren Lagen durchscheinen: Die gezogenen Linien treten – als landschaftliches Ereignis – zueinander in Beziehung. Oder Terfloth setzt auf lebensgroßen Bildformaten tanzende Linien und Kreissegmente. Entstanden sind diese Blätter während eines Stipendiums in Peking, und zwar mit dortigen Tuschen und Papieren. Dass aber die Zeichnung selbst alles andere als schnell vonstattengegangen sein muss, deutet sich bereits dadurch an, dass sie stets aus mehreren zeichnerischen Elementen besteht: Zeichnung ist ein langsamer Prozess. Wie bei Katharina Hinsberg vollzieht sie sich meditativ und zugleich als Erkenntnis. Erfahrbar ist dies alles im gelassenen Sehen.

Katharina Hinsberg / Beate Terfloth | bis 17.4. | Museum DKM in Duisburg | 0203 93 55 54 70

THOMAS HIRSCH

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