Die Räumlichkeiten der Galerie m ermöglichen es, mehrere Einzelausstellungen zeitgleich zu präsentieren. Blickachsen durch Raumöffnungen bewirken, dass die Werke interagieren. So auch bei Anja Bohnhof, die sich fotografisch auf Spurensuche nach Mahatma Gandhi begab, und Tanya Poole, die ihre Feldforschungen im südafrikanischen Albany Natural History Museum in bezaubernde Tuschemalereien übersetzt.
Die Schnittmenge bilden eindringliche Porträts. Schon im Eingangsbereich treffen Besucher auf Fotoserien von indischen Landarbeitern, Erntehelfern, Lastenträgern. Selbstbewusste Menschen schauen mit wachem Blick frontal in Anja Bohnhofs Kamera; überladene Lastkarren, Strohballen, Gefäße und andere schlichte Gerätschaften ziehen und tragen sie mit Würde. Die Dortmunder Fotografin hat sie in ihrem mobilen Fotostudio am Wegesrand abgelichtet, als sie fünf Jahre lang Gandhis Fährte folgte. Was blieb vom Wirken des indischen Widerstandskämpfers? 10 Aufnahmen aus Bonhofs 80-teiliger Reihe „Tracking Gandhi“ zeigen, dass 70 Jahre nach seiner Ermordung nur noch wenig an den charismatischen Befürworter des einfachen Lebens erinnert. Außer, dass seine Nachfahren jetzt mit stolzer Gelassenheit nach vorne blicken.
Dies verbindet sie mit den südafrikanischen Naturwissenschaftlerinnen auf Tanya Pooles imposanten Tuscheporträts. Und gewissermaßen auch mit Pooles „Swarm“ aus über 100 lasierend getuschten Bienen und Hummeln, die über zwei Wandflächen ausschwärmen: kleine Fluginsekten ganz groß und faszinierend lebensecht! Beide Künstlerinnen vereint ihr wertschätzender Blick aufs Individuum, ob Mensch oder Biene.
Tracking Gandhi / The Whispering Spring | bis 27.4. | Galerie m Bochum | www.m-bochum.de
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