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Caroline von Grone: Himmelsleiter III (April), 2009, am Entstehungsort in Kiel
Foto: © Caroline von Gron, courtesy Galerie m Bochum

Abbild einer Utopie

24. November 2011

Caroline von Grone in der Bochumer Galerie m – Ruhrkunst 12/11

Eine Staffelei auf dem Gehweg. Eine Malerin. Eine ehemalige Witwensiedlung in Kiel. Das sind die inhaltlichen Zuläufe, aus denen sich die Ausstellung „Himmelsleiter“ in der Bochum Galerie m speist. Auf den flüchtigen Blick hat Caroline von Grone aus vier Blickwinkeln und in drei Formatgrößen vier Wohnblöcke dokumentiert, beim genauen Hinsehen stellt man fest, dass die Motivwahl nur Mittel zum Zweck ist, das farbige Bild der (Ver-)Witterung in all seinen Facetten einzufangen, den Abrissbirnen visuell noch einmal zuvorzukommen und der Schönheit leerer Nachkriegs-Architektur im üppiger Vegetation zu huldigen, die bald von luxuriösen Eigentumswohnungen verdrängt wird. Caroline von Grone arbeitet Pleinair vor Ort, selbst den wechselnden Lichtverhältnissen ausgesetzt, die Bildaufbau-Strukturen bleiben, die Farbe arbeitet sich derweil an den Gebäuden hoch, besetzt die Dächer, die Ecken und Kanten, bildet für die Farbrezeptoren Einheiten mit den Büschen und Bäumen und dem Himmel. Das ist farbintensive Malerei, die sich über das schnöde Motiv hinweggesetzt hat.

Locker gehängt mal als übereinanderstehendes Diptychon oder als mehrteilige Tafel geben die Bilder dem zentralen weißen Raum in der Park-Galerie ihre Farbigkeit ab, harmonieren wie eine serielle Arbeit, deren Motiv gleich scheint, deren Valenz aber variiert. Die Künstlerin beschäftigt sich seit 2008 mit dieser Siedlung, die sie zu unterschiedlichen Jahreszeiten malerisch festgehalten hat und deren Abriss sie weiterhin begleitet, diese Bilder werden die jetzige Ausstellung im Dezember ergänzen und damit den Zyklus der Werkreihe und der dann vernichteten Wohnsubstanz beenden. Der doppeldeutige Ausstellungstitel „Himmelsleiter“ taucht auf den Bildern mehrfach auf – als Straßenschild innerhalb der Siedlung, die in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Ateliers der Künstlerin gelegen hat und den Weg einen Steilhang hinauf betitelte. Wie die Strecke von kleinformatigen Skizzen und mittelformatigen Farbstudien hin zu großformatigen Tafelbildern.

bis 28. Januar I Galerie m Bochum I 0234 439 97

PETER ORTMANN

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