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Anja Niedringhaus, Kukes, Albanien, Juni 1999
Foto: © A. Niedringhaus/AP

Bilder im Krieg

23. Februar 2012

Anja Niedringhaus in Bochum - Ruhrkunst 03/12

Es ist nicht selbstverständlich, dass es diese Fotos gibt: Sie sind unter extremen Bedingungen und in großer Gefahr entstanden. Anja Niedringhaus ist Fotografin der Agentur Associated Press (AP) und für diese besonders in Krisenregionen, aber auch bei Sportereignissen und politischen Konferenzen im Einsatz. Eine Auswahl ihrer Fotografien der letzten zwei Jahrzehnte aus Kriegsgebieten ist nun in der Situation Kunst zu sehen. Geprintet in s/w, sind diese Fotografien nach ihren Entstehungsorten gegliedert, wozu der Balkan und der Irak, Afghanistan, Libyen und der Gazastreifen gehören.

Leidenschaftlich hat Anja Niedringhaus, die 1965 geboren wurde und in Genf ansässig ist, in Bochum über ihre Arbeit gesprochen. Ja, die Angst schwingt immer mit, und die Kamera wird natürlich beiseite gesteckt, wenn sie helfen kann. Sie versuche den Kontakt zu den Portraitierten zu halten, zu erkunden, was aus diesen später geworden ist. Ja, es gebe oft eine Differenz zwischen dem, was sie selbst vermitteln will, und dem, was die Agenturen zeigen möchten. Sie sei Journalistin, die für bestimmte Situationen sensibilisieren wolle. Nur irgendwann seien Persönlichkeiten aus der Kunstszene auf sie zugekommen ... Mittlerweile sind die Bilder von Anja Niedringhaus, die im Strom der großen Nachrichtenagenturen auftauchen und wieder verschwinden, sich aber doch im Kopf festsetzen, auch in Ausstellungen zu sehen: Sie unterscheiden sich von rein funktionsgeleiteten Pressefotos. Schon das, sie sind komponiert und in Ordnung gebracht, also Klärungen von Sachverhalten. Sie halten nicht nur das Allgemeine fest, sondern auch den Ton, die Stimmung der Situation. Sie bringen die Einzigartigkeit der Betroffenen zum Ausdruck und formulieren darin Sympathie. Und dann sind da die Beobachtungen etwa in den Bewegungen der Akteure, die ganze Lebensgeschichten erzählen, und das Mehrschichtige der Mitteilung. Aus der Spannung von Präzision, Ästhetik und Erschrecken über das Ereignis stellt sich oft die Wirkung der Bilder ein. Und: Immer werden die Menschen in Würde abgebildet – es geht um sie, in Kriegszeiten.

„Anja Niedringhaus – 20 Jahre Fotografie aus Kriegsgebieten“ I bis 15.4. I Stiftung Situation Kunst, Bochum I www.situation-kunst.de

THOMAS HIRSCH

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