Zwei Jahre ist es her, dass die bobiennale ihre Premiere feierte. Und das erste Festival der Freien Kulturszene Bochums kam so gut an, dass sich der Kreis der beteiligten KünstlerInnen sowie der Veranstaltungsorte verdoppelt hat, so verkündete es das Veranstalterteam stolz bei der Programmpressekonferenz am 20. Mai: Rund 200 KünstlerInnen werden vom 13. bis zum 23. Juni an etwa 80 unterschiedlichen Orten mitwirken. Die Bandbreite reicht von Bildender Kunst über Theater zu Musik, Tanz oder Film.
Beim Auftakt werden in den Rottstr5-Kunsthallen die Arbeiten des niederländischen Künstlers Bart Lodewijk vorgestellt, der einen Beitrag unter dem Titel „Bochum Drawings“ beisteuert. Überhaupt gehören die unterschiedlichen Orte der Ruhrgebietsstadt zu den Grundpfeilern des bobiennale-Konzepts. So präsentieren knapp 50 KünstlerInnen ihre Arbeiten in der Rubrik „Kunstmix 3000“ am Eröffnungswochenende (14.-16. Juni) für vier bis fünf Stunden an vielfältigen Orten wie Garagen, Gartenhäusern, Gärten, Ladenlokalen oder im Leerstand.
„Wichtig ist die Idee, auch die Vielfalt des gesamten Bochumer Stadtraums einzubeziehen“, erzählt Stefanie Görtz vom Veranstaltungsteam. Daher werden insgesamt sechs Kulturtouren angeboten, etwa durch die Ateliers in der Innenstadt oder durch das Künstlerviertel in der Speckschweiz. Auch kostenlose Bustouren zur Zeche Hannover oder in den Osten der Stadt, nach Langendreer werden angeboten.
Langendreer ist in der diesjährigen Festivalausgabe der Stadtteilschwerpunkt, der ebenfalls zu einer künstlerischen Auseinandersetzung mit den lokalen Gegebenheiten einlädt. So arbeiten fünf KünstlerInnen in der „Halle 205 – freiRaum für Kunst und Kultur“ im ehemaligen Pferdestall der Brauerei Müser gemeinsam an einer Präsentation, für die sie sich vom Ort inspirieren ließen. Nicht weit von hier entfernt, können sich Interessierte beim „Film-Recycling-Workshop“ (22. Juni) im endstation.kino in Found-Footage-Montagen austoben und Szenen aus der Filmgeschichte in eigenen Clips zusammenstellen.
Auf den Dächern Bochums haben dagegen die eingeladenen MusikerInnen ihre Auftritte. Und zwar im Stile eines „Battle of the Bands“. Denn in der Rubrik „Kläääsch“ laden unterschiedliche Genre-VertreterInnen wie etwa das Minimaltrio „Cleaning Each Other“ und das estländisch-deutsche Trip-Hop- und Electronic-Duo „Tiktaalik“ zum akustischen Schlagabtausch ein.
Fans der Prosa und Lyrik kommen im Blue Square auf ihre Kosten, z.B. in der Lesung „Demokratie in alle Himmelsrichtungen“ (15. Juni) mit Safeta Obhodjas und Anja Liedtke. Doch die „Ruhrliteraten“, die die Sparte mitorganisieren, freuen sich auch über neue Stimmen, die etwa beim „Square Slam“ (18.6.) auf die Bühne dürfen. Denn, so Belén Daza vom Blue Square: „Bochum hat sehr viele Autoren und unterschiedliche Literatur. Wir versuchen, das wieder nach vorne zu bringen.“ Ein Schritt vorwärts war bereits die Initiative der Ruhrliteraten, die erst vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurden – bei der ersten bobiennale.
Info: www.bobiennale.de
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