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Das KünstlerInnen-Residenz-Team bei der BoBiennale
Foto: Benjamin Trilling

Inspiration in einem alten Pferdestall

20. Juni 2019

BoBiennale 2019: KünstlerInnenresidenz–Präsentation in der Halle 205 – Kunst 06/19

Sie sitzen alle unter Palmen, an Klippen oder am Strand. Und sie haben alle ein Smartphone in der Hand. Die Figuren in Yvonne Dicketmüllers Stickereien lassen sich alle von der digitalen Ferne locken: Ob sie Chats checken oder Nachrichten verfolgen. Auf einem anderen Bild sitzt eine Frau mit Köpfhörern im Zug. Während hinter dem Fenster die Landschaft vorbeifliegt. Dicketmüllers kleine Ausstellung unter dem Schlagwort „woanders sein“ illustriert die Schwierigkeit, im Hier und Jetzt zu leben.

Neben ihren Bildern können sich BesucherInnen hier gleich mehrere Werke von Bochumer Künstlerinnen anschauen. Denn wie so viele Ateliers hat auch die „Halle 205 – freiRaum für Kunst & Kultur“ während der BoBiennale ihre Pforten geöffnet. Und Raum schreiben sie hier bewusst groß: Denn die Künstlerinnen um Anja Andreae wollten den ehemaligen Pferdestall der Brauerei Müser als Ort der Inspiration nutzen.

Ein Netzwerk von freien KünstlerInnen gab es im Bochumer Stadtteil, Schwerpunkt bei der diesjährigen BoBiennale, ohnehin schon. Nur die Räumlichkeiten fehlten oft noch. „Diese Hallen wollten wir Künstlern zur Verfügung stellen“, erzählt Andreae. Im Herzen von Langendreer stehen den Kreativen nun alleine in der unteren Ebene 400 Quadratmeter zur Verfügung. Eine Etage darüber geht es durch einen langen Flur entlang alter Wände in weitere Räume.

Den Ort nutzen alle KünstlerInnen unabhängig voneinander für ihre Projekte. Anja Andreae hat etwa Drähte, rostiges Metall oder Balken aus einem Dachstuhl gesammelt und anschließend zu Skulpturen verarbeitet, die neben Zeichnungen von ihr während der BoBiennale ausgestellt sind.

Christiane Schlieker-Erdmann kombiniert dagegen Papier- und Tuscharbeiten. Vor ihren Bildern hat sie transparentes Architektenpapier aufgehäuft. An diesem Mittwochnachmittag macht sie noch Fotos, prüft die Anordnung. Denn diese darf oder sollte aus ihrer Sicht auch variieren. „Das ist keine feste Struktur“, so Schlieker-Erdmann, die ihr Projekt auch als Ausdruck von Innerlichkeit begreift: „Das sind keine äußeren Sachen, diese Pole erlebe ich auch in mir.“ Hier, in einem alten Pferdestall, rückt die Künstlerin nun alle Elemente in die gewünschte Konstellation. „An einem anderen Ort erscheint es auch anders.“ Für die Künstlerinnen in der Halle 205 liegt die Inspiration in den Räumlichkeiten.

BoBiennale | bis zum 23.6. | www.bobiennale.de

Benjamin Trilling

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