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Lee Ufan, O.T., Nr. 76018, 1976, 56 x 76 cm
© Lee Ufan, courtesy Galerie m, Bochum

Das Gleiche aus Prinzip

27. August 2015

Serien und Raster in Bochum – RuhrKunst 09/15

Dieses Ausstellungsthema liegt für den Kubus in Weitmar nahe. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Ruhr-Universität vertieft die „Situation Kunst“ einen Forschungsaspekt von Max Imdahl – ihres einflussreichsten Kunsthistorikers – und schließt an einen Schwerpunkt der benachbarten Galerie m an: Sie zeigt Kunstwerke seit 1965, die auf reihenden Verfahren beruhen. Dazu bietet die Ausstellung ein weites Spektrum zwischen der Wiederholung einzelner formaler Elemente von Bild zu Bild und der Ausschließlichkeit ungegenständlicher Raster.

Wie letzteres funktioniert, zeigen die weißen „Kästchen“ von Jan J. Schoonhoven. Sie sind, rechteckig und ganz in Weiß, durch minimal unterschiedliche Stege gegliedert. Dabei basieren sie auf konstruktiv-geometrischen Prinzipien. Aber sie beinhalten auch ein hohes Maß an Subjektivität und Emotionalität: Meditation und Unruhe stellen sich schon durch die Wirkung von Licht und Schatten ein. Und keine Arbeit ist wie die andere. Vielleicht ist es ja eine wichtige Erkenntnis überhaupt der Ausstellung, dass die Wiederholung für die Nuancierung sensibilisiert. Kritische übergeordnete Gedanken, die die Ausstellung verdeutlichen möchte, betreffen die Rolle des Individuums und die Demokratisierung und Gleichheit innerhalb der Gesellschaft. Dann wieder fördert das künstlerische Arbeiten auf analogen Grundlagen den Vergleich. Dies trifft etwa auf die s/w-Fotografien von Industriebauten von Bernd und Hilla Becher zu. Sie sind aus möglichst gleicher Perspektive in gleichmäßigem Licht aufgenommen. Die Fotografen treten in den Hintergrund, die Bauten werden in ihrer Besonderheit und Einmaligkeit betont. Wieder etwas anders ist die Malerei von Peter Dreher. Drehers Lebensleistung ist seine bildnerische Serie mit Wassergläsern, welche er seit Jahrzehnten Tag für Tag auf Leinwand malt, immer im Format 1:1, zentriert und im Hintergrund die Horizontlinie eines Tisches auf der gleichen Höhe. Auf sehr diskrete Weise wird Zeit in ihrem Vergehen anschaulich: Auch das ist ein Aspekt der Reihe in dieser Ausstellung.

„gleich und gleich und gleich und anders“ | 6.9.-8.11. | Situation Kunst (für Max Imdahl) in Bochum | 0234 298 89 01

Thomas Hirsch

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