„Es sollte einen Markt nur für Essen geben.“ Dieser Gedanke endete im Street Food Festival, einem exklusiven Markt, bei dem nach Herzenslust geschlemmt werden darf – und soll. Erst in Köln, dann in Düsseldorf und nun in Duisburg begeisterte das Street Food Festival eine breite Zielgruppe. Das Konzept: Fast Casual Food, also schnell zubereitetes und qualitativ hochwertiges Essen. Stände und Foodtrucks servierten Snacks und Mahlzeiten aus allen kulinarischen Ecken der Welt. Die große Vielfalt lockte unzählige Menschen in den Landschaftspark, es bildeten sich Schlangen wie vor Fahrgeschäften im Freizeitpark.
Till Riekenbrauk, Vincent Schmidt und Mathes Robel sind die Organisatoren des Street Food Festivals. Nachdem Till sich im Januar 2014 bei einem Urlaub in Vietnam von den dortigen Straßenständen in den Bann hatte ziehen lassen, fasste er bei einem Besuch auf dem Kölner Flohmarkt den Entschluss, der schnellen gesunden Küche einen eigenen Markt zu widmen. Innerhalb von sechs Wochen stellte er mit seinen Freunden das erste Street Food Festival auf die Beine. Vincent, Mathes und Till, alle erfahrene Eventmanager und Gastronomen, arbeiteten in der Vergangenheit unter anderem bei der WM mit. Dieser Hintergrund half bei der Realisierung des großen Marktes, der mit Duisburg seine Ruhrgebietspremiere feierte.
Bei der Auswahl der Teilnehmer achten die Veranstalter vorrangig auf ein überzeugendes kulinarisches Konzept und die Leidenschaft des Bewerbers für seine Küche. Gut 50 Stände lockten schließlich am Wochenende mit innovativen und ausgefallenen Leckereien Groß und Klein trotz schlechtem Wetter vor die Tür. So gab es neben frischem Bananenbrot, Kaffee und Muffins zum Beispiel „Seoul-Food“ von Fräulein Kimchi. Kimchi bezeichnet fermentiertes Gemüse und bildet einen essentiellen Bestandteil der koreanischen Küche. Unter anderem durch Stände wie den von Fräulein Kimchi gewinnt die koreanische Zubereitungsart in letzter Zeit weltweit zunehmend an Bekanntheit.
Heimlicher Favorit vieler Besucher war das Cidre-Steak vom Stand Comptoir du Cidre. Was rein optisch lediglich wie eine Scheibe Brot mit Fleisch wirkt, verspricht einen Ausflug in kulinarisch unerforschte Gebiete. Das Fleisch wird 24 Stunden in Cidre eingelegt und 11 Stunden im Vakuum gegart, bevor es mit 30 Stunden karamellisierten Zwiebeln auf selbstgemachtem Kartoffelbrot serviert wird. Bei all der kreativen Fleischeslust mussten aber auch Vegetarier und Veganer nicht verzweifeln, denn viele Stände boten vegane Gerichte an oder hatten sich sogar auf die fleischlose Küche spezialisiert.
Das erste Duisburger Street Food Festival wurde von seinen Besuchern überwiegend positiv aufgenommen. Die einzige Kritik musste der Veranstaltungsort ertragen: Der Landschaftspark wurde vielen bei dem großen Andrang zu eng. Vincent, Till und Mathes sehen sich deshalb nun nach einer geräumigeren Alternative um, in der junge Köche und Unternehmen gefördert werden können. Vincent sieht in Street Food langfristig eine Alternative zum altbekannten Fast Food: „Man merkt, dass ein ganz anderes Bewusstsein entsteht und dass viel mehr Leute darauf achten, was sie wo kaufen, ob Lebensmittel oder Kleidung. Und ich denke, die Lebensmittel sind wesentlich wichtiger, weil man jeden Tag isst.“
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