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Der installlative Blick in die Welt

30. September 2010

Contemporary Art Ruhr - Kunstwandel 10/10

Die contemporary art ruhr, auch markenfördernd C.A.R. genannt, hat eine quadratische Vergangenheit. Sie startete als Messe, bei der Künstler ihre Arbeiten nicht an der Wand, sondern ausschließlich auf eckigen weißen Bodenflächen präsentierten. Diese ungewöhnliche Idee haben die teilnehmenden Galeristen längst beiseite geschoben, die contemporary art ruhr präsentiert sich heute wie alle Kunstmessen weltweit in traditioneller, wenn auch offener Kojenform. Und das ist gut so, denn ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal bleibt den Machern ja erhalten, ihre einzigartige Location, das Weltkulturerbe Zeche Zollverein. Und attraktiv für die Aussteller: Jeder hineinjurierte Teilnehmer erhält eine gleich große Präsentations- und Ausstellungs-Fläche. Qualität soll entscheiden, nicht das Budget.

Kunst-Superlativen fürs Ruhrgebiet

In den Hallen A5, A6 und A12 sowie auf zwei Ebenen des mehrfach preisgekrönten Sanaa-Gebäudes findet in diesem Jahr bereits die fünfte Kunstschau statt und glänzt im Kulturhauptstadtjahr mit Superlativen fürs Ruhrgebiet: 57 internationale Galerien für zeitgenössische Kunst zeigen ihre Künstler, darunter zum ersten Mal auch vier Galerien aus Paris. Ebenfalls startet die C.A.R. ihre Kooperation mit der Los Angeles Art Association (LAAA), die bereits 1925 gegründet wurde. Seit 1960 hat das Zentrum für Avantgarde seinen Sitz in West-Hollywood und entsendet erstmalig vom Direktorium der LAAA ausgewählte Künstler nach Essen.

Kunstmärkte leben von kaufenden besuchern und sammlern

„Wir möchten mit dem Konzept der Messe dem Prozess der Abwanderung qualitativ hochwertig arbeitender Künstler und Macher der Kunstszene in Metropolen wie Berlin oder New York entgegenwirken“, so die Intention der beiden Veranstalter Silvia Sonnenschmidt und Thomas Volkmann von der Essener galerie/agentur 162. Aber Kunstmärkte leben nun einmal in erster Linie von kaufenden Besuchern und Sammlern. Doch mit mehr als 5,3 Millionen Einwohnern in der Rhein/Ruhrregion und Tausenden von Kunstinteressierten, die bereits im Juli des Jahres die Medienkunst-Messe der contemporary art ruhr im ehemaligen Salzlager besucht haben, sollte dies eigentlich kein Problem darstellen. Wem das Budget fehlt, der kann wenigstens am Eröffnungsabend auf dem Dach der Kohlenwäsche die C.A.R.-Sky-Lounge besuchen. Der Panoramablick über die Kulturhauptstadt, der bleibt kostenlos.



contemporary art ruhr (C.A.R.): 29. bis 31.10., Eröffnung: Fr, 29.10., 20 Uhr I www.contemporaryartruhr.de I 0201 564 65 00

Peter Ortmann

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