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Eine kraftvolle Bewegung

30. Oktober 2012

…und Emil Schumacher in Hagen – Ruhrkunst 11/12

Ein weiterer Künstler, der dem Informel in Deutschland zugerechnet wird, ist Emil Schumacher (1912-1999). Schumacher ist unter diesen Künstlern der vielleicht international angesehenste. Er hat nicht nur in seinem Heimatort Hagen, sondern auch in Italien gearbeitet und wurde ebenso im Ausland ausgestellt. Seine Malerei ist abstrakt expressiv, kraftvoll und pastos im Auftrag, die Bilder sind erdig, materialbestimmt. Das aber sind Merkmale, die eher außerhalb Deutschlands gepflegt wurden. Es ist ausgesprochen logisch, dass das Emil Schumacher Museum im Museumsquartier Hagen seinen Künstler nun gemeinsam mit den zeitgleichen ausländischen Protagonisten vorstellt und so den Blick für das Eigene von Schumacher wie auch den Geist der Zeit schärft. Natürlich dominiert Schumacher die Ausstellung, eigentlich zu sehr. Aber daraus entsteht eine veritable Schumacher-Retrospektive, die etwa verdeutlicht, wie in seinem frühen Realismus der spätere Expressionismus angelegt ist. In den Nachkriegsjahren praktiziert Schumacher vorübergehend einen Gestus, den man ohne Einschränkungen als „informell“ – ohne Form – bezeichnen kann. Dass er schon da an internationale Tendenzen anschließt, zeigt in der Hagener Ausstellung der Vergleich mit dem deutsch-französischen Maler Wols. Dass er sehr schnell wieder die Fläche blockhaft, dunkel schließt, betont dann das ausgestellte Bild von Pierre Soulages. Die Ausstellung sortiert die Phänomene des abstrakten Expressionismus, die frühen Mauerstrukturen, die Verletztheit der Oberfläche, die Ausrichtung auf die große Fläche und auch die psychische Gestimmtheit, das Unterbewusste, das an die Oberfläche treibt … Schumacher selbst kommt immer wieder auf die dunkle, gestische Linie zurück, die durch das Bild fährt und mitunter als Kontur eines Berges oder Pferderückens gelesen werden kann (und teils auch so gemeint ist). Zuletzt waren im Hagener Museum Ausstellungen zu sehen, die seine italienischen Bilder präsentierten und die Nähe zur afrikanischen Skulptur untersuchten. Mit der aktuellen Ausstellung rundet sich der Blick auf das Werk von Emil Schumacher weiter.

„Malen ist gesteigertes Leben – Emil Schumacher im internationalen Kontext“ I bis 20.1. I Emil Schumacher Museum in Hagen I www.esmh.de

THOMAS HIRSCH

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